Erndtebrück. Diskussion im Bauausschuss mündete in klarer Entscheidung und orientiert sich an der Nachfrage. Bauwillige können Geld sparen.
Bauwillige dürfen sich freuen: Für das Neubaugebiet „An der Großschlade-West“ in Birkelbach gelten jetzt neue Richtlinien. Bislang konnte dort nur derjenige einen Preisnachlass bekommen, der mindestens ein Wohnhaus der Energieffizienzklasse 40 gebaut hat.
Dabei ging es um einen Preisnachlass von 4 Euro pro Quadratmeter für die Errichtung eines energieffizienten Hauses und um 4 Euro je Quadratmeter für die Errichtung einer Photovoltaikanlage. Als Maßstab setzte die Bauleitplanung bislang das Energieeffizienzhaus 40. Nominell liegt der Kaufpreis in dem Baugebiet bei 68 Euro je Quadratmeter.
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Mit ähnlichen Vorgaben habe man in der Beethovenstraße in Erndtebrück gute Erfolge erzielt. Dort seien viel erneuerbare Energien installiert worden, so Bürgermeister Henning Gornau in seiner Erläuterung.
Reaktion auf Bundesregierung
Mit der aktuell im Bauausschuss der Gemeinde getroffenen Entscheidung reagiert die Politik auf eine veränderte Entwicklung: Nicht nur die Kreditzinsen steigen, auch die Preise für Baumaterialien und Bauleistungen steigen. Die Bundesregierung rückte bei der Vergabe von KfW-Fördergeldern vom Energieeffizienzhaus 40 ab. Neuer Förderstandard ist nun das Energieeffizienzhaus 55. Auf diesen Standard wolle man auch die Preisnachlässe im Baugebiet anpassen, die die Verwaltung.
Markus Killer (CDU) wollte wissen, ob diese Veränderung auch eine Auswirkung auf die Photovoltaikanlagen habe, die aktuell mit mindestens 8 kw/Peak gefordert seien. Killer sorgte sich um eine mögliche Ungleichbehandlung: „Sonst mussten die einen eine 8-kw-Anlage installieren und den nächsten reicht ein Balkonkraftwerk.“ An dieser Vorgabe aber soll sich klaut Verwaltung nichts ändern. Christian Hannig (ebenfalls CDU) hinterfragte, ob es richtig sei, überhaupt vom 40er-Standard zurück auf den 55 zu gehen.
Energieeffizienzhaus 40 nicht mehr attraktiv
Maik Gebhard (SPD) erläuterte aber, dass es Sinn mache, weil die Mehrkosten für ein Energieeffizienzhaus 40 gegenüber dem 55er mehrere zehntausend Euro betragen. Vor dem Hintergrund der Preissteigerungen und dem Auslaufen der Bundesförderung, sei das Energieeffizienzhaus 40 nur für Menschen interessant, die nicht auf maximal 3000 Euro Kaufpreisersparnis durch den Preisnachlass der Gemeinde angewiesen seien.
Der Ausschussvorsitzende Karl Ludwig Völkel (SPD) machte den Kompromissvorschlag, den Standard auf „mindestens Energieeffizienzhaus 55“ festzulegen und somit das Energieeffizienzhaus 40 nicht auszuschließen.
Darauf verständigte sich der Ausschuss einstimmig.