Erndtebrück. Dass bereits alle Grundstücke an der Beethovenstraße fast verkauft sind, spricht für den hohen Bedarf an Neubaugebieten. Dennoch kam Kritik auf.

Das Neubaugebiet an der Beethovenstraße ist so gut wie vollständig vermarktet, derweil läuft die Planung für das Neubaugebiet in Birkelbach oberhalb der Tannenstraße in vollen Zügen. Neben Lob für die Entwicklung hatten Mitglieder des Ausschusses für Bauen und Gemeindeentwicklung aber auch einige kritische Fragen zu dem Unterfangen an der Beethovenstraße.

Die Verträge für 11 der 13 Baugrundstücke an der Beethovenstraße sind bereits komplett in trockenen Tüchern, die zwei verbleibenden stehen ebenfalls kurz vor dem Abschluss. Damit ist das Neubaugebiet Beethovenstraße im Kern Erndtebrücks, das Anfang 2021 von der Politik beschlossen wurde, quasi ausgebucht.

„Diese hohe Resonanz der Interessenten zeigt, dass der Bedarf da ist und die Entscheidung richtig war“, zeigte sich Bürgermeister Henning Gronau bei der Besichtigung durch den Ausschuss für Bauen und Gemeindeentwicklung zufrieden – und auch der Ausschussvorsitzende Karl-Ludwig Völkel unterstrich diesen Eindruck.

Gutes Signal für den Bedarf

Ein gutes Signal sei dies übrigens auch für das geplante Neubaugebiet oberhalb der Tannenstraße in Birkelbach, machte Ortsvorsteher Fritz Hoffmann zwinkernd deutlich. Sagenhaft sei es, so Hoffmann, dass das Interesse hier so groß sei. Für die Interessenten, so Andreas Dreisbach vom Fachbereich Bauen und Gemeindeentwicklung, die wegen der Preisentwicklung abgesprungen waren, konnten sofort Nachrücker gefunden werden.

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Bei allem Lob für das gute Händchen beim Bereitstellen von Neubaugebieten machte Markus Killer eine kritische Anmerkung mit Blick auf die Beethovenstraße: Durch die Straßenführung der neu angelegten Straße durch die Wiese habe sich das Bild der Baugrundstücke verändert. „Das Baugebiet hat damit ein anderes Flair bekommen“, sagte Killer am Wendehammer, der deutlich höher liegt als die Wiese, auf der bald gebaut werden soll.

Kritische Frage als Impuls für spätere Kommunikation mit weiteren Interessenten

Baurechtlich ist an dieser Stelle alles sauber gelaufen und die Interessenten hatten zeitig Zugriff auf Ansichten und Querschnitte des Geländes, um sich für einen Bau mit oder ohne Keller zu entscheiden. Aber: „Als ich die Straße gesehen habe, wie sie jetzt ist, hat mich das schon erschreckt“, so Killer. In Realität sähe das Gelände jetzt doch anders aus, als man es sich zuvor anhand der Zeichnungen vorgestellt hätte. Aber, beschwichtigte Henning Gronau dabei auch, sähe ein Neubaugebiet immer noch einmal ganz anders aus, wenn die Häuser gebaut und Gärten gestaltet sind.

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Seine kritische Anmerkung solle nicht heißen, dass das Baugebiet oder die aktuelle Lösung an der Beethovenstraße schlecht sei, betonte Killer dabei – es solle vielmehr ein Impuls sein, um in Zukunft anders mit den Interessenten zu kommunizieren und „vielleicht statt einer 1B-Lösung eine 1A-Lösung zu haben“ so Killer, der vorschlug, zum Beispiel eine 2D-Ansicht des Geländes zur Verfügung zu stellen – für ein besseres Verständnis des finales Geländes. „Vielleicht kommen wir ja so auf Ideen oder finden Ansatzpunkte um es besser zu machen, die uns derzeit noch gar nicht bewusst sind“, erklärte Killer sein Anliegen.

Hausbauer steht vor der Wand

Dies veranschaulichte sehr deutlich einer der Hausbauer, den die Ausschussmitglieder auf ihrer Tour an seinem neuen Haus im unteren Bereich des Neubaugebiets besuchten. Denn dort steht der Hausbauer jetzt nicht nur vor einem Problem, sondern auch – nicht nur sprichwörtlich – vor einer hohen Wand: Das starke Gefälle des Geländes an dieser Stelle musste nämlich aufgefangen und ausgeglichen werden – damit liegt die Straße, die zu dem Grundstück des Hausbauers führen soll, aber deutlich höher als das eigentliche Grundstück.

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Das sehe nicht nur etwas unschön aus aufgrund der meterhohen Wand direkt am Haus – darin waren sich alle vor Ort einig – sondern es sorgt auch baulich für Kopfzerbrechen beim Bauherrn. Aus den Planansichten war das zuvor nicht deutlich geworden.

Um das Haus an das Niveau der Straße anzugleichen und eine flachere Zuwegung zu erzielen, wäre ein Hausbau mit Keller angezeigt gewesen – doch diese Entscheidung hatte der Bauherr mit Blick auf die Querschnitte des Baugebiets nicht gefällt. Jetzt steht er vor einem Gefälle von 14,5 Prozent, das von der Straße bis zur Garage irgendwie bewältigt werden muss. Hier solle jetzt an einer Lösung gearbeitet werden – der Hausbesitzer schlug vor, zum Beispiel ein zusätzliches Stück Grünfläche zu nutzen, um eine flachere Zufahrt auf das Gelände zu ermöglichen.

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Auch in Birkelbach gibt es ein Gefälle auf der Wiese oberhalb der Tannenstraße, auf dem elf neue Baugrundstücke entstehen sollen – das wurde in der Sitzung des Ausschusses anhand der Querschnitte demonstriert.

Allerdings, so zählte Bürgermeister Gronau auf, seien es von den elf Grundstücken nur drei, die später eine Böschung haben werden. Eine 3D-Ansicht des Geländes, wie Markus Killer vorgeschlagen hatte, sei für Interessenten möglich und auch vorhanden, machte Andreas Dreisbach deutlich.

Die Ausschreibung der Baumaßnahmen soll noch dieses Jahr durchgeführt werden und der Auftrag erteilt werden. Die Erschließungsarbeiten könnten dann noch im Jahr 2022 beginnen.