Bad Berleburg. 16 zufällig ausgewählte Jugendliche haben ihre Pläne für den Marktplatz vorgestellt. Die erwachsene Politik ist begeistert:
Das Lob für 16 Jugendliche kam von allen Seiten: „Herzlichen Dank an die jungen Menschen, die hier mitgearbeitet haben. Ich hoffe, dass das ihre Neugier geweckt hat“, freute sich der Vorsitzende der CDU-Fraktion Martin Schneider und hofft, dass die Jugendlichen in Zukunft weiter gerne mitarbeiten werden. Und Susanne Bald von Bündnis 90/Die Grünen unterstrich, „das Lesen der Verwaltungsvorlage hat mir große Freude gemacht“, sie nehme viel Ideen und Anregungen aus dem Prozess mit. Die SPD-Fraktionsvorsitzende Iris Gerstmann verknüpfte ihren Dank direkt mit einer „herzlichen Einladung, wiederzukommen und mitzumachen. Wir brauchen Nachwuchs“, formulierte sie die Hoffnung auf eine Verjüngung in der Kommunalpolitik. Und Nadine Raad (UWG) betonte: „Wenn man selbst mitwirken kann, hat man auch Spaß daran.“
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Das Lob erhielten die jungen Bad Berleburgerinnen und Bad Berleburger für ihr Engagement in einem Pilotprojekt, dass sich „Zukunftsrat für Jugendliche in Bad Berleburg“ nennt, bei dem sie die Gestaltung des Marktplatzes und von Teilen der Kernstadt analysiert haben und Vorschläge für eine Verbesserung aus Sicht von jungen Menschen gemacht haben. Die wurden jetzt im Rat in einer 33-seitigen Broschüre vorgestellt und erläutert.
Entstehungsgeschichte
Die Odeborn-Promenade
Die „Odeborn-Arena“ ist nur ein Teil, der in eine Odeborn-Promenade eingebunden werden solle. Sie soll für Fußgänger und Radfahrer eine wichtige Verkehrsachse entlang des Flusses bilden und in das lokale Wegenetz eingebunden werden. Die Jugendlichen bemängeln, dass es aktuell noch keinen durchgängig markierten Radweg in der Kernstadt gebe und setzen nicht nur auf die Sichtbarmachung des Flusses, sondern auch auf einen klar erkennbaren Weg, der intuitiv eventuell durch farbliche Gestaltung deutlich sichtbar sei.
Die Arbeiten an der so genannten „Odeborn-Arena“ verändern viel im Herzen von Bad Berleburg. Und weil dieser große Prozess direkt vor der Haustür des Jugendcafés stattfindet, stellte sich auch die Frage, wie Kinder und Jugendliche eingebunden werden können. Aus den Erfahrungen des Bürgerrates, der an der Gestaltung des Goetheplatzes in Bad Berleburg mitgewirkt hat, wurde das Konzept auf einen „Zukunftsrat“ abgeleitet: Dafür wurden einige Hundert Einladungen an Jugendliche aus dem gesamten Stadtgebiet verschickt. Aus den Rückmeldungen wurden 16 Jugendliche per Zufallsprinzip ausgewählt, die für zwei Tage schulfrei erhielten, um an der Entwicklung des Marktplatzes mitzuwirken. Diese Gruppe nahm dann die Umgebung des Marktplatzes unter die Lupe und begutachteten den Bestand. Auf dieser Grundlage diskutierten die Jugendlichen, was sie sich für den Marktplatz vorstellen, wofür sie gerne herkommen und was sie brauchen, um sich wohlzufühlen. Am zweiten Tag lernten sie im Stadtarchiv auch die historische Entwicklung des Platzes kennen, bevor sie im Anschluss ihre Ideen für einen aktiven Marktplatz in Arbeitsgruppen ausarbeiteten und einen Maßnahmenkatalog entwickelt haben. Ein zentrales Thema ist die Aufenthaltsqualität vor dem Jugendcafé. Dort fehlen attraktive und variable Sitzmöbel. Daraus entstanden Ideen für Möbel aus Käferholz oder Recyclingkunststoff, die beweglich und mit Pflanzkästen auch begrünbar sind. Sogar solche mit kleinen Bäumen finden sich im Programm. Generell sind viel Grün und auch ein kühler Ort mit Schatten wichtige Punkte.
Eine Rolle spielt dabei auch die wieder-Inbetriebnahme des Brunnens, weil Wasserspiele die Attraktivität des Platzes verbessern. Ebenfalls wichtig wären auch eine Tischtennisplatte und der Erhalt des Soccer-Käfigs, der allerdings einen neuen Ort bekommen könnte. Auch mit der Terrassenanlage der so genannten „Odeborn-Arena“ haben sie sich beschäftigt und können sich dort auch Veranstaltungen wie ein Sommerkino vorstellen.
Vorbehalt aus Politik
Das alles liegt aber auch unter dem Vorbehalt der Umsetzbarkeit, wie SPD-Ratsmitglied Michael Sittler deutlich machte. Er wünscht sich eine Diskussion jedes Punktes in den Fachausschüssen. Außerdem müsse man klare Rückmeldungen an die Jugendlichen geben, wenn und warum etwas nicht umgesetzt werden könne.