Bad Berleburg. Das sind die Pläne für die Öffnung des Marktplatzes zum Fluss Odeborn. Von 1,8 Millionen Euro Kosten trägt die Stadt nur einen Bruchteil.
Am Ende der Diskussion in der Stadtverordnetenversammlung ist klar, wie die Öffnung des Marktplatzes zur Odeborn hin aussehen wird, was die Stadt dafür aus eigener Tasche zahlen muss und warum ein Ratsmitglied der „Ausführungsplanung der Odebornarena“ absolut nicht zustimmen kann.
In der Montagssitzung des Bad Berleburger Stadtrates stellte Michael Birkelbach vom Fachbereich Planen, Bauen und Wohnen die Pläne für die Renaturierung des Flusses im Bereich zwischen der Bärenbrücke und der neuen Fußgängerbrücke zwischen Ludwigsburg- und Poststraße vor. Außerdem wird der Marktplatz mit verschiedenen Terrassen, Rampen und Treppen zur Odeborn hin geöffnet. Auch Grünanlagen werden verändert.
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Zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen
Die Stadt will zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Einerseits soll die Aufenthaltsqualität im Bereich des Marktplatzes gesteigert werden, andererseits soll der Fluss wieder „erlebbar“ gemacht werden. Im Behördendeutsch heißt das: „Der Ausbau der Odebornpromenade soll einerseits die Barrierefreiheit an öffentlichen Plätzen steigern und gleichzeitig ist die Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie ein maßgeblicher Bestandteil zur Erhöhung der Gewässerqualität in Fließgewässern.“ Bernd Weide (SPD) lobte, dass „die Odeborn wieder so wie früher erlebbar wird“, wollte aber zur Planung und den Kosten mehr wissen. Weide vermutete, dass das Flussbett im Bereich des Marktplatzes um 2,5 Meter wieder angehoben werde, nachdem es in früheren Jahrzehnten tiefer ausgebaggert und eingefasst worden war. Das konnte Michael Birkelbach entkräften: Im Grunde seien es zwischen dem Wehr 1,60 Zentimeter und an der Fußgängerbrücke 60 Zentimeter. Man gleiche also einen Meter aus. Birkelbach bestätigt außerdem, dass bei einem hundertjährigen Hochwasser die unterste Terrasse des Bauwerkes durch die Odeborn überspült werden könne. Eine Gefahr sieht er darin nicht. Im Vergleich gebe es andere Stadtteile, die durch die trogartige Lage gefährdeter seien. Zusätzlich ist außerdem ein Hochwasserentlastungskanal unterhalb des Marktplatzes eingeplant.
Beim Punkt des Namens hatte Bernd Weide dann aber im Gespräch mit der Redaktion noch eine Anmerkung: Er findet das Projekt gut, aber den Namen „Odeborn-Arena“ hält er für zu hoch gegriffen. Eine Arena habe man vielleicht in Florenz, aber hier habe man eher „Odeborn-Terrassen“, was Weide als treffender empfindet.
Zu den Kosten, die auf die Stadt zukommen, berichtet Birkelbach, dass bei der Renaturierung mit rund 110.000 Euro und bei der Terrassierung mit 120.000 Euro Eigenmitteln zu rechnen sei. Baudezernent Christoph Koch ergänzte, dass die gesamte Maßnahme voraussichtlich rund 1,8 Millionen Euro kosten soll. Das ist ja schon ein Unterschied. Für uns kosten solle und zu 90 bis 92 Prozent gefördert werde. Eingerechnet sind auch sogenannte Ersatzgelder. Das sind Gelder, die für Baumaßnahmen mit Eingriffen in die Natur gezahlt werden müssen. Für dieses Projekt werden 167.000 Euro Ersatzgelder eingesetzt. Danach hatte Bernd Schneider (Grüne) gefragt.
Ortsvorsteherin hat Fragen und Anregungen
Bad Berleburgs Ortsvorsteherin und CDU-Ratsfrau Ulla Belz betonte: „Ich begrüße die Maßnahme, frage mich aber, ob die Umsetzung bei der Bevölkerung auf Akzeptanz stößt“. Konkret wünschte sich Belz mehr Bäume und kritisierte einen Abschluss des Podestes hin zur Ludwigsburgstraße mit einer Mauer, statt einer weiteren Treppe, die den massiven Eindruck etwas abmildern könnte. Auch eine Verschwenkung der Brücke in Richtung Marktplatz fragte sie an, um dem offenen Eindruck zu verbessern. Die Verschwenkung sei aus statischen und Kostengründen nicht ratsam, erläuterte Birkelbach. Bäume im Bereich der Brücke könnten zudem langfristig zu Schäden an den Widerlagern führen. Im Fall der Treppe statt des Mauerabschlusses gab Birkelbach der Stadtverordneten aber recht.
Michael Sittler lehnt Pläne ab
Grundsätzlicher in seiner Kritik wurde Michael Sittler (SPD): „Ich bin der Meinung, dass wir bereits Baustellen ohne Ende haben“, sagte der Richsteiner und verwies auf den Erwerb und die Überplanung des Eins-A-Areales in direkter Nachbarschaft zum Marktplatz. Und Sittler schon hinterher: „Ich teile die Auffassung nicht, dass die Öffnung des Marktplatzes zur Odeborn hin der Attraktivitätssteigerung der Stadt dient“. Er war der Einzige der bei zwei Enthaltungen – eine von Ulla Belz – dagegen stimmte.