Bad Laasphe. Die Jugendlichen wollen zurück in ihr „Haus der Jugend“. Aber die Politik glaubt an eine noch bessere Lösung für alle in Bad Laasphe.

Anfang März musste die Stadt Bad Laasphe das Radiomuseum an der Bahnhofstraße 33 schließen, nachdem Fachleute erhebliche Brandschutzmängel entdeckt hatten. Davon betroffen war auch das „Haus der Jugend“ im selben Gebäude. Letzteres jedoch konnte vor wenigen Wochen in das Gebäude Bahnhofstraße 50 direkt gegenüber einziehen – vorübergehend. Denn: Die Stadt Bad Laasphe möchte nun prüfen, ob und wie das „Haus der Jugend“, die Grundschule, die Offene Ganztagsschule (OGS) sowie einige – wenn auch wenige – frei buchbare Multifunktionsräume für diverse Zwecke etwa für die Musikschule künftig als Schul- und Jugendcampus auf dem Gelände der Grundschule zusammengeführt werden könnten. Eine Idee, die jetzt im Fachausschuss für Freizeit, Jugend, Soziales und Sport am 15. August und tags darauf im Umwelt-, Bau- und Denkmalausschuss diskutiert werden soll.

Ein solcher Schul- und Jugendcampus habe mehrere Vorteile, wie Jann Burholt, Fachbereichsleitung Bürgerdienste, Abteilung Familie, Soziales und Sport, auf Nachfrage der Redaktion verrät. „Die Verknüpfung von OGS und Grundschule ist essenziell für die tägliche Arbeit der beiden Einrichtungen, welche eng miteinander verknüpft sind. Durch die besondere Lage der städtischen Immobilien ergibt sich die Möglichkeit der Verknüpfung aller Konzepte“, sagt er. „Vorteile entstehen aus der Nutzung eines städtischen Gebäudes mit verschiedenen Zwecken in unterschiedlichen Synergieeffekten, beispielsweise bei der Reinigung und den Nebenkosten der gemeinsamen Nutzung.“

Ein Areal mit vielen Möglichkeiten

Grundsätzlich stehe eine Fortführung der Grundschule am Standort Bad Laasphe außer Frage. Und auch die Offene Ganztagsschule „ist Pflichtaufgabe, sodass die Stadt langfristig räumliche Kapazitäten erweitern muss. Das Haus der Jugend ist ebenso Pflichtaufgabe der Stadt“, heißt es in einer Vorlage der Verwaltung. Dazu komme, dass die Musikschule oder andere Engagements verschiedener Akteure „langfristig für ihre Aktivitäten besondere Räumlichkeiten benötigen, die hinsichtlich Größe und medialer Ausstattung gut zum Bedarf passen und die sie nicht immer selbst vorhalten können. Solche Räumlichkeiten könnte man im zentral gelegenen Gebäudekomplex in einem gewissen Minimum schaffen.“ Der aktuelle Leerstand in der Bahnhofstraße 33 erscheine „als eine besondere Chance für die Stadtentwicklung. Die Arbeitsgruppe der Verwaltung, die der Projektidee den vorläufigen Namen ,Schul- und Jugendcampus Bad Laasphe’ gegeben hat, ist der Ansicht, dass ein solch größeres Areal im fertigen Zustand gut zu der Ausgangslage, zu den Bedürfnissen der Menschen und zur städtebaulichen Zukunft passen würde“, heißt es. Daher sei es sinnvoll, zumindest die Konzept-Phase des Projektes „zügig zu beginnen, auch wenn das nötige Mindest-Personal für Stadtplanung noch nicht steht“.

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Bevor die Stadt jedoch ein Architekturbüro für die Zusammenarbeit beauftragen kann, müssen die Mitglieder der beiden Fachausschüsse ihr Votum für die kommende Ratssitzung abgeben, die wiederum am 24. August stattfindet. Im Falle eines Beschlusses sollen dann in Zusammenarbeit mit dem Architekturbüro wichtige Fragen geklärt werden. Zum Beispiel: Wie könnte eine effektive und effiziente Nutzung des Gebäudekomplexes im Sinne eines Schul- und Jugendcampus ab etwa 2025/26 konkret aussehen? Wie wäre die ungefähre finanzielle Dimension des Vorhabens? Und: Gibt es Förderprojekte und besondere Bank-Finanzierungen, die für die Realisierung passen könnten?

Heimische Politik begrüßt Beschlussvorlage

Fragen, die auch die heimische Politik interessieren. Schon vor den Ausschusssitzungen signalisieren auf Nachfrage der Redaktion einige Politiker Unterstützung. „Es ist immer gut und wichtig, etwas für die Jugendlichen in unserer Stadt zu tun. Und wenn durch einen Schul- und Jugendcampus noch weitere Angebote – wenn auch im kleinen Rahmen – möglich sind, ist das eine gute Sache, die wir gerne unterstützen“, so Rüdiger Petri, FDP-Stadtverbandsvorsitzender. Und auch die CDU begrüßt es, „dass die Verwaltung prüft, welche Möglichkeiten es für so ein Vorhaben gibt“, so Günter Wagner, Fraktionsvorsitzender der Bad Laaspher CDU und zugleich Bauausschuss-Vorsitzender. „Wir müssen uns Gedanken machen, was alles gemacht werden muss und welche Kosten hierfür anfallen.“ Grundsätzlich, so Wagner, sei es ein erster wichtiger Aufschlag, „den wir als CDU sehr begrüßen“.

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Das sieht Samir Schneider, Fraktionsvorsitzende der Bad Laaspher SPD und Schulausschussvorsitzender, ähnlich. „Wir stehen zu 100 Prozent dahinter.“ Er selbst hatte sich gemeinsam mit dem Schulausschuss die Räumlichkeiten der OGS angeschaut. „Dort gibt es viel zu wenig Platz für die Ganztagsbetreuung“, so Schneider. Und auch Gespräche mit Jugendlichen zeigten, „dass sie es sich wünschen würden, zurück in die alten Räumlichkeiten zu gehen. Dort fühlen sie sich zuhause“. Noch, so Schneider, fehlten jedoch konkrete Informationen – zum aktuellen Zustand des Gebäudes, anfallende Kosten und Fördermöglichkeiten. „Daher ist eine solche Potenzialanalyse ein wichtiger Schritt.“

In einem Schul- und Jugendcampus mit verschiedenen pädagogischen und kreativen Nutzungsmöglichkeiten gleichermaßen sieht der Politiker etwas „Einzigartiges“, das es so in der Region noch nicht gibt. „Das ist eine gute Sache.“