Bad Laasphe. Das Gebäude Bahnhofstraße 33 bleibt wegen Brandschutz-Mängeln weiter geschlossen. So sind die Jugendlichen, aber auch das Radiomuseum betroffen.

Das „Haus der Jugend“ in Bad Laasphe kann wohl schon zum Juli vorübergehend in ein neues, zentral gelegenes Gebäude einziehen – nachdem die angestammten Räume der Einrichtung im städtischen Haus Bahnhofstraße 33 seit Mitte März wegen schwerer Brandschutz-Mängel geschlossen sind. Die Stadt Bad Laasphe als Träger der Jugendpflege hat für eine mittelfristige Übergangslösung inzwischen einen Mietvertrag mit dem Eigentümer des besagten Gebäudes ausgearbeitet.

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Derzeit laufen Angebote der Offenen Kinder- und Jugendarbeit an jeweils zwei Tagen der Woche in der Caféteria des Städtischen Gymnasiums Bad Laasphe sowie im Treffpunkt „Kö“ des Sozialwerks St. Georg. „In beiden Lokalitäten werden die Angebote des offenen Treffs, Outdoor- und Spiele-Angebote sowie Projekte umgesetzt“, teilt die städtische Abteilung Familien, Soziales und Sport im Ausschuss für Freizeit, Jugend, Soziales und Sport mit. „Beratungs- beziehungsweise Unterstützungsangebote erfolgen nach Bedarf.“

Neustart spätestens nach der Sommerpause

Allerdings solle das Angebot am neuen zentralen Standort nun auch „nachhaltig“ werden, erklärt Abteilungsleiter Jann Burholt in öffentlicher Sitzung den Bad Laaspher Politikern. Die Ausschussvorsitzende Daniela Rupprecht (SPD) spricht die jugendlichen Zuschauer im Ratssaal direkt an. Sie hätten bereits angeboten, die Stadt „tatkräftig zu unterstützen, wenn das Radiomuseum geräumt wird“, freut sie sich. Dann werde es wohl auch Gelegenheit geben, Billard, Kicker und mehr an Mobiliar aus dem „Haus der Jugend“ zu holen und in die angemieteten Räume am neuen Standort zu bringen.

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Diakonie-Angebot jetzt in Bad Berleburg

Was das Tagesangebot des Diakonischen Werks im Haus Bahnhofstraße 33 betrifft: Hier hat die Bad Laaspher Stadtverwaltung nach eigenen Angaben mit der Diakonie in engem Kontakt gestanden und habe „auch alternative Räumlichkeiten angeboten“.

Jedoch: „Wegen der sehr kleinen Klientenzahl war es für die Diakonie zweckmäßig, diese wenigen Klienten an ihrem Standort in Bad Berleburg zu betreuen“, teilt die Stadt mit.

„Da bei der Anmietung von Räumlichkeiten der Haupt- und Finanzausschuss der Stadt beteiligt werden muss, befindet sich der Abschluss eines Mietvertrages auf der Tagesordnung der nächsten Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses, der am 22. Juni im Ratssaal des Rathauses tagen wird“, erklärt die Stadt auf Nachfrage unserer Redaktion. Und: „Sofern der Ausschuss den Abschluss dieses Mietvertrages beschließen wird, wird der Vertrag voraussichtlich noch im Juli geschlossen werden können, so dass nach Erledigung von kleineren Einräum- und Renovierungsarbeiten der Betrieb des ,Hauses der Jugend‘ am neuen Standort spätestens nach der Sommerpause beginnen könnte.“

Bautechnisch „ein schwerer Sanierungsfall“

Bautechnisch gesehen sei das Haus Bahnhofstraße 33 „ein schwerer Sanierungsfall“, so die Stadt. Mit dem Stadtrat müsse darüber beraten werden, „ob und gegebenenfalls in welcher Weise das Gebäude künftig genutzt werden soll“. Es werde dann „ein umfangreicheres Sanierungskonzept erforderlich werden, dessen Zeitschiene heute noch nicht bekannt ist“. Zu klären sei auch, wie dieses Konzept finanziell abgesichert werden könne.

Stichwort Radiomuseum, im selben Haus untergebracht: Hier seien der Betreiber Hans Necker und der Förderverein des Museums bereits „laufend mit der Räumung befasst“, heißt es aus dem Rathaus. Die aber könne „angesichts der speziellen Art und der Menge der Gegenstände nur über einen längeren Zeitraum vonstatten gehen“. Bekanntlich sei „der Nutzungsvertrag über die Räumlichkeiten des Radiomuseums“ bereits von Seiten der Stadt „zum Ende des Jahres 2024 beendet“ worden.

Ist nach Angaben der Stadt Bad Laasphe inzwischen mit der Räumung seines Radiomuseums beschäftigt: Museumschef Hans Necker.
Ist nach Angaben der Stadt Bad Laasphe inzwischen mit der Räumung seines Radiomuseums beschäftigt: Museumschef Hans Necker. © Eberhard Demtröder

Radiomuseum: Stadt unterstützt bei Räumung

Die Stadtverwaltung begleite und unterstütze Necker sowie den Förderverein bei der Räumung. Laut Förderverein würden „schrittweise verschiedene Ausstellungsstücke an Kaufinteressenten veräußert – zum Beispiel Stücke, die doppelt und dreifach vorhanden sind“. Andererseits kümmere sich der Förderverein „um alternative Räumlichkeiten, um im Zuge der Räumung manche Stücke auf Dauer selbst im Besitz zu behalten“. Und schließlich „unterhält der Förderverein auch Kontakt zu anderen, befreundeten Museen, so dass Ausstellungsstücke auch in andere Museen geleitet werden können“.

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Museumschef Necker und der Förderverein planten „derzeit keine Fortführung des Radiomuseums an einem anderen Ort“. Ob der Förderverein im Rahmen seines Netzwerkes künftig einmal eine neue Möglichkeit finde, einen Museumsbetrieb – gegebenenfalls auch im kleineren Rahmen – zu realisieren, so die Stadt, „bleibt abzuwarten“.