Wingeshausen. Nach der Diagnose seiner Rückenerkrankung fasst der 34-Jährige allen Mut zusammen und erfüllt sich den Traum vom eigenen Studio in Wingeshausen.

Musiker Patrick Rose ist glücklich: „Mit 34 Jahren mache ich endlich den Job, von dem ich immer geträumt habe“, sagt der gebürtige Bad Berleburger, der nun in Wingeshausen sein eigenes Tonstudio eröffnet. Vor wenigen Wochen hat er die oberen Räume in der „Alten Landstraße 2“ bezogen. Die ersten Möbel und Instrumente sind bereits da – ebenso Mikrofon, Boxen, PC. „Die Grundausrüstung habe ich also bereits“, sagt der 34-Jährige. „Noch aber gibt es viel zu tun. Das Studio wird demnächst noch schalldicht gemacht und auch optisch wird hier in den kommenden Monaten einiges entstehen.“ Ein professionelles Tonstudio mit Wohlfühlcharakter – das ist das Ziel von Rose, der manch einem noch als ehemaliges Mitglied der Band Galensång bekannt sein dürfte – mit Bass und Percussion.

„Schon damals habe ich mich um die Technik gekümmert“, erinnert er sich. Auch heute ist er unter anderem auf Live-Events unterwegs und unterstützt als Tontechniker die Crew, wenn er nicht gerade an und in seinem Tonstudio arbeitet, das derzeit in Wingeshausen entsteht. Die Idee hierzu hatte Rose bereits vor einigen Jahren. Im Frühjahr dann war es soweit: Er setzt seinen Plan in die Tat um. „Ich habe eine Rückenerkrankung, die es mir nicht mehr ermöglichte, meinem Beruf als Dachdecker und Landschaftsgärtner nachzugehen. Mein Arzt hat mir für Handwerksberufe ein Verbot erteilt.“ Für den 34-Jährigen die Chance, sich nun seinen neuen Lebenszielen zuzuwenden. „Ich hatte nun endlich den Mut dazu, meine Ideen in die Tat umzusetzen. Ich dachte mir: Wenn nicht jetzt – wann dann?“

Eine Raum-im-Raum-Konstruktion ist geplant

Schon vor einigen Jahren hatte Rose einige Kurse im Bereich Tontechnik an der „Deutsche POP“ – einer privaten Akademie – besucht. Die Deutsche POP-Akademie und der internationale Bildungszweig „United POP“ sind ein Teil der music support group GmbH, einem deutschen Musik- und Medienproduktionsunternehmen mit über 20 Standorten in elf Ländern. 2020 hatte Rose sein Studium dort bereits abgeschlossen. Der Grundstock für seinen heutigen Beruf war also bereits gelegt – und die Suche nach einem passenden Raum begann. „Ich dachte ja erst, dass ich die Räume hier in Wingeshausen nicht bekomme, wenn ich sage, dass ich ein Tonstudio plane – aber im Gegenteil: Die Vermieter waren davon begeistert.“ Für Rose ein Sechser im Lotto.

Schon bald entsteht hier eine Raum-im-Raum-Konstruktion. Zudem wird der Raum noch schalldichter gemacht. Bis Winter möchte Rose damit fertig sein.
Schon bald entsteht hier eine Raum-im-Raum-Konstruktion. Zudem wird der Raum noch schalldichter gemacht. Bis Winter möchte Rose damit fertig sein. © WP | Ramona Richter

Schon bei der Besichtigung wusste er, wie sein künftiges Studio aussehen sollte – und fing vor gut einem Monat mit der Renovierung an. „Noch ist einiges zu tun“, sagt Rose, der vorab schon einmal bei den Nachbarn horchte, wie es mit der Lautstärke derzeit ist. „Das Studio wird, wie bereits gesagt, noch schalldicht gemacht und auch eine Raum-im-Raum-Konstruktion ist in Planung.“ Die trennt dann den Aufnahmeraum von der Regie. „Zuvor aber muss ich aufgrund meiner Erkrankung erst noch zur Kur. Danach sollen die Arbeiten dann weitergehen – auch in der Lounge.“ Hier soll eine gemütliche Ecke entstehen. „Dort können dann die Bandmitglieder, die gerade nicht aufnehmen, eine entspannte Zeit verbringen“, so Rose. Wobei: Ein Plan des Musikers und Tontechnikers ist es, dass Bands gemeinsam live spielen und gleichzeitig ihre Stücke aufnehmen können. „Da hat man eine ganz andere Dynamik“

Aber auch Soloartists sind bei ihm willkommen – egal aus welchem Genre. „Schlager, Pop, Metal – ich bin für alle Stile offen. Und das muss man auch sein, immerhin bin ich als Studiobetreiber in gewisser Weise ein Dienstleister.“ Wie lange eine Aufnahme dauert, hänge jedoch von der Band oder dem Sänger ab – „je nachdem wie gut er vorbereitet ist und was sein Ziel ist. Manche haben den Song schon vorab aufgenommen und wollen ihn nun professionell aufnehmen, andere wollen gemeinsam noch am Song feilen.“

Ein Ort, wo Träume wahr werden sollen

Rose selbst hat schon vor einigen Jahren erste eigene Erfahrungen mit dem Aufnehmen von Songs gemacht – unter anderem mit seiner früheren Band. Heute ist er es, der am „Mischpult“ für den richtigen Sound sorgt. „Musik war schon immer meine Leidenschaft, mein Leben.“ Das Schöne an Musik: „Musik ist nicht einfach nur ein Produkt – Musik steckt voller Emotionen und sie ermöglicht es den Menschen, sich auszudrücken.“ Ein weiterer Grund für den 34-Jährigen, ein Studio in Wittgenstein zu eröffnen. „Ich möchte den Musikern – egal woher sie kommen oder welchem Genre sie angehören – die Möglichkeit geben, sich hier ihren Traum zu erfüllen.“ Denn Träume, so Rose, sind da, um gelebt zu werden. Auch wenn es manchmal Jahre braucht, bis er wahr wird.