Bad Berleburg. Wittgenstein: Wichtige Straßenbaumaßnahmen wie die auf der L553 bei Aue und der B480 bei Raumland befinden sich derzeit in der Warteschleife.

Der Streckenabschnitt der Bundesstraße 480 zwischen Bad Berleburg und Raumland – seit Jahren warten Autofahrer und auch Radfahrer auf den Ausbau der Straße. Dass es sich hier um einen engen Straßenabschnitt, der nicht ganz ungefährlich für Radfahrer ist, ist nicht neu – auch die Planungen für den Ausbau wurden bereits des Öfteren diskutiert. Im vergangenen Jahr hieß es, dass der erste Bauabschnitt 2023 starten soll. Doch was ist aus diesen Plänen geworden? Wann geht es endlich los mit dem langersehnten Ausbau?

Wie Michael Birkelbach, Abteilungsleiter Infrastruktur und Erholung der Stadt Bad Berleburg, auf Nachfrage der Redaktion mitteilt, laufen die Vorbereitungen für den Ausbau derzeit „insbesondere in Abstimmung mit dem Landesbetrieb Straßen NRW“. In diesem Kontext sei der zweite Bauabschnitt zwischen Bad Berleburg und Raumland genannt. „Bei diesem steht derzeit insbesondere die Einhaltung der naturschutzfachrechtlichen Belange im Fokus. In diesem Zuge soll dann in Zusammenarbeit mit allen Beteiligten auch der geplante Radweg zwischen den beiden Ortschaften umgesetzt werden, der ein wesentlicher und wichtiger Beitrag für die Sicherheit der Radfahrenden auf dieser Strecke ist – und zugleich ein weiterer wichtiger Schritt zur Umsetzung einer nachhaltigen Mobilität der Zukunft in unserer Stadt der Dörfer“, so Birkelbach.

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Zur Erinnerung: Die Maßnahme mit einer Streckenlänge von insgesamt 1,72 Kilometern ist in zwei Projektabschnitte unterteilt. Der erste Abschnitt mit 560 Metern Länge erstreckt sich von der Einmündung Limburgstraße in Bad Berleburg bis auf Höhe des Klärwerks. Der zweite Abschnitt mit einer Länge von 1,16 Kilometern schließt dort an und erstreckt sich bis zur Einmündung der Wittgensteiner Straße (L553), Raumländer Brücke. Bereits am 18 Juni 2021 fand zu dem geplanten Bauvorhaben eine digitale Infoveranstaltung der Straßen.NRW Regionalniederlassung Südwestfalen, der Stadt Bad Berleburg und der Deutschen Bahn Netz AG statt. Eine Zusammenfassung ist online einsehbar – unter www.strassen.nrw.de/de/b480-ausbau-zwischen-raumland-und-bad-berleburg-projektueberblick.html.

Neue Verordnung tritt am 1. August in Kraft

Während es beim zweiten Bauabschnitt die Einhaltung der naturschutzfachrechtlichen Belange sind, die im besonderen Fokus stehen, hat das Warten beim ersten Bauabschnitt vor allem einen Hintergrund, wie nun Julia Ollertz, Pressesprecherin bei Straßen.NRW, mitteilt: „Bei der geplanten Baumaßnahme B480 zwischen Bad Berleburg und Raumland kommt aktuell ein Thema zum Tragen, das uns in mehreren Baumaßnahmen betrifft, da ab dem 1. August dieses Jahres die neue Ersatzbaustoffverordnung eingeführt wird, die bei der Vorbereitung der Ausschreibung berücksichtigt werden muss.“

Zur Erklärung: Die neue Ersatzbaustoffverordnung ist Teil der Mantelverordnung des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz. „Den Kern des Regelungsvorhabens bilden die Einführung einer Ersatzbaustoffverordnung und die Neufassung der Bundes-Bodenschutz- und Altlastenverordnung. Im Zusammenhang damit werden auch die Deponieverordnung und die Gewerbeabfallverordnung geändert“, so heißt es auf der Internetseite des Bundesministeriums. 16 Jahre lang wurde an dieser Verordnung gearbeitet – nun tritt sie in Kraft. Für Straßen.NRW bedeutet dies, dass sich die Grundlagen der geologischen Gutachten ändern und diese aufwendig angepasst werden müssen. „Dies bedeutet einen größeren Untersuchungsaufwand (Proben und chemische Untersuchungen). Derzeit sind alle geologischen Labore entsprechend ausgelastet. Sobald die Ergebnisse vorliegen, können diese in das geologische Gutachten eingearbeitet werden. Das ist die Voraussetzung für den Beginn der Baumaßnahme“, so Ollertz.

L553 zwischen Aue und Röspe ebenfalls betroffen

Übrigens: Ebenfalls betroffen von der neuen Verordnung sind auch die geplanten Sanierungsmaßnahmen auf der Landesstraße 719 zwischen Walpersdorf und Volkholz und auf der Landesstraße 553 zwischen Röspe und Aue, wo seit Monaten der Verkehr auf einem kurzen Abschnitt mittels einer Baustelen-Ampel geregelt wird. Grund: Direkt neben der Fahrbahn ist die Böschung hinunter zur Eder samt einiger Bäume derart abgerutscht. „Der zuständige Landesbetrieb Straßen NRW, Regionalniederlassung Südwestfalen in Netphen, möchte die Böschung auf Basis eines Bodengutachtens und einer Untersuchung des Straßenaufbaus wiederherstellen lassen“, hatte die WP bereits im Februar berichtet.

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Doch auch hier kehrt das Thema der Ersatzbaustoffverordnung wieder: „Das geologische Gutachten liegt noch nicht vor. Alle geologischen Untersuchungen aufwendig überarbeitet.“ Eine Arbeit, die bereits gestartet ist, wie die „Löcher in der Straße“ zeigen. „Die sind auf die Bohrarbeiten im Rahmen dieser geologischen Untersuchung zurückzuführen. Sobald die Ergebnisse des Gutachtens vorliegen, können diese in die Ausschreibung eingearbeitet werden“, so Ollertz. Das Bodengutachten gibt Aufschlüsse über die Art und den Umfang der erforderlichen Bodenarbeiten. „Aber aus verkehrsrechtlichen Gründen wird eine Vollsperrung erforderlich sein.“