Bad Laasphe. Die Fraktion macht ungewöhnliche Vorschläge. Sie will das Geld für zwei Fußgängerbrücken lieber auf dem Friedhof und in der Syngoge investieren.

Die Fraktion „Die Fraktion“ nutzt die Sommerpause für einen umfangreichen Antrag an den Rat der Stadt Bad Laasphe. Demnach wird gefordert, den am 3. November 2021 durch den Umwelt-, Bau- und Denkmalausschuss gefassten Beschluss, die ehemalige Fußgängerbrücke „Im Laasphetal“ durch einen Neubau zu ersetzen, aufzuheben. Außerdem schlägt die Fraktion vor, die geplanten Mittel in Höhe von 60.000 Euro für die Ersatzneubauprojekte „Brücke Laasphetal“ (35.000 Euro) und „Brücke Wabach“ (25.000 Euro anders einzuplanen. Stattdessen sollen laut Antrag 50.000 Euro für das Projekt „Sanierung und Umbau Alte Synagoge“ des Bad Laaspher Freundeskreises für christlich-jüdische Zusammenarbeit e. V. eingesetzt werden, 10.000 Euro für eine längerfristige Anmietung einer behindertengerechten Dixi-Toilettenkabine als Provisorium für den Friedhof in der Kernstadt.

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„Die derzeitige Marktsituation im Segment Brückenbau ist geprägt durch Sanierungsstau, Fachkräftemangel und Verteuerung von Baustoffen. Alle bisherigen Bemühungen seitens des Bauamtes wie auch sachkundiger Gremienmitglieder führten zur Erkenntnis, dass eine Realisierung der oben beschriebenen Brückenprojekte derzeit und auch auf absehbare Zeit nur zu unverhältnismäßig hohen Kosten möglich wäre“, argumentiert Fraktionsvorsitzender Markus Schmidt. Eine Betrachtung unter rein rationalen Aspekten lasse zum jetzigen Zeitpunkt kaum eine andere Entscheidung zu, als „die bisherigen Planungen zu begraben“.

Unterstützung der Synagoge

Das schließe für die Zukunft neue Denkansätze mit dem Ziel von kreativen und kostengünstigeren Lösungen bezüglich Ersatzbrücken nicht aus. „Die freigesetzten Finanzmittel könnten sinnvoll für aktuell dringendere Projekte umgewidmet werden. Das Projekt ,Alte Synagoge’ wurde zuletzt im Ausschuss noch einmal detailliert vorgestellt. Unterstützungszusagen aller Fraktionen verdeutlichten den hohen Respekt vor dem Engagement der Vereinsmitglieder und dem unschätzbaren Wert, den diese Stätte als Beitrag zur Erinnerungskultur einnehmen würde. Eine erfolgreiche Umsetzung des Projektes wäre gleichzeitig auch ein Baustein zur Attraktivierung der Altstadt. Mit dem vorgeschlagenen Betrag könnte die Stadt dem Verein wirksam helfen, die noch bestehende Finanzierungslücke schnellstmöglich zu schließen und damit die Gefahr zu mindern, dass zugesagte Fördermittel durch Fristabläufe wieder platzen“, schreibt Schmidt.

Die Friedhofs-Toilette

Eine Toilette für den Friedhof in der Kernstadt sei derweil ist seit Jahren vielfach geäußerter Wunsch der Bürger. „Auswärtige Besucher wundern sich regelmäßig über das Fehlen einer öffentlichen Toilette in Friedhofsnähe“, so Schmidt. Komplexe bauliche Herausforderungen und der damit zu erwartende Kostenrahmen haben die Inangriffnahme einer fest installierten Dauerlösung bisher verhindert. „Jetzt ist Gelegenheit, Versäumtes nachzuholen und mit Schaffung eines Provisoriums ein Signal guten Willens auszusenden“, so Schmidt.