Feudingen. Die Organisatoren würden die Halle gerne komplett fürs Schützenfest nutzen, dürfen es aber nicht. Die Baubehörde des Kreises macht Auflagen.

Wenn der Schieß- und Schützenverein 1899 Feudingen am ersten August-Wochenende sein Hochfest feiert, wird für die Gäste fast alles wie immer aussehen. Und doch wird die 124. Ausgabe etwas anders ablaufen, denn: Die Volkshalle ist für Veranstaltungen derzeit nicht komplett verfügbar, der Kreis Siegen-Wittgenstein als zuständige Baubehörde macht den Organisatoren deutliche Auflagen.

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„Mir ist nur bekannt, dass die Kapazität im Moment nur bis 200 Personen geht“, berichtet Wolfgang Dickel, 1. Vorsitzender des Feudinger Schützenvereins. Üblich seien für die Volkshalle bis zu 600 Personen. Und diese Zahl peile der Verein auch jeweils für das traditionelle dreitägige Schützenfest am Schützenhaus Kalterbach sowie an der Volkshalle an, um das Ereignis wirtschaftlich erfolgreich über die Bühne zu bekommen.

Die reduzierte Besucherzahl bestätigt auf Nachfrage unserer Redaktion die Stadt Bad Laasphe. „Für Versammlungsstätten, zu der auch die Volkshalle in Feudingen zählt, besteht bei einem Betrieb mit mehr als 200 Besucherinnen und Besuchern nach den gesetzlichen Bestimmungen der Versammlungsstättenverordnung die Pflicht, eine Lüftungsanlage vorzuhalten“ – und die sei derzeit schlicht „defekt“.

Stadt: Anlage für Reparatur zu alt

Sie müsse deshalb „durch eine neue zeitgemäße und ausreichend dimensionierte Lüftungsanlage ersetzt werden“, so die Stadt weiter. Jedenfalls komme eine Reparatur „aufgrund des Anlagenalters nicht mehr in Betracht“. Unterdessen habe die Kreisverwaltung „bis auf weiteres eine Nutzungsbeschränkung für bis zu 200 Personen ausgesprochen, um den Betrieb ohne Lüftungsanlage fortführen zu können“, erläutert die Stadtverwaltung.

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Dass eine neue Lüftungsanlage kurzfristig installiert wird, sieht man im Rathaus derzeit eher nicht. Schließlich habe die Erneuerung der Anlage „auch wesentliche Auswirkungen auf andere Gebäude-Komponenten, so dass der tatsächliche Sanierungsbedarf zurzeit durch Fachplaner ermittelt wird“. Erst wenn dies „belastbar geschehen“ sei, „können auf dieser Grundlage Kosten ermittelt, Gewerke beauftragt und Zeitplanungen erstellt werden. Die Verwaltung geht davon aus, dass alle Grundlagen-Informationen im Jahresverlauf 2023 vorliegen“.

Beim alljährlichen Feudinger Schützenfest wird die Volkshalle üblicherweise gut genutzt.
Beim alljährlichen Feudinger Schützenfest wird die Volkshalle üblicherweise gut genutzt. © Privat

Zu wenig Platz am Kalterbach

Das Feudinger Schützenfest allein am eher abgelegenen Schützenhaus Kalterbach zu veranstalten, reiche vom Platz her nicht, macht Vereinsvorsitzender Wolfgang Dickel deutlich – selbst mit einem Festzelt gleich nebenan nicht.

So werde auch diesmal wie üblich nur das Vogelschießen am Kalterbach stattfinden, weil am Schießstand dort die notwendige Sicherheit gegeben sei. Und am Standort Volkshalle werde man das Beste aus der aktuellen Situation machen.

In der Zwischenzeit finden laut Stadt „nur Veranstaltungen mit einer begrenzten Teilnehmerzahl von bis zu 200 Besucherinnen und Besuchern statt“. Dazu zählten unter anderem die Blutspende-Termine des DRK, kleinere Familienfeierlichkeiten oder Vorstandssitzungen von Vereinen.

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Angesichts dieser Situation haben sich die Feudinger Schützen „dazu entschlossen, ein großes Festzelt mit Thekenanbau auf die Wiese zwischen Volkshalle und Freibad aufzustellen“, teilen sie per Facebook mit. Schließlich spreche man mit dem Fest wie immer die Bevölkerung des gesamten Oberen Lahntals damit an, so Vereinsvorsitzender Wolfgang Dickel. Und er hofft, dass das Zelt von den Gästen auch angenommen werde: „Das ist so eine Überraschungskiste.“

Festzelt teurer als die Halle

Dass viele Gäste kommen, sei umso wichtiger, weil „das Festzelt teurer ist als die Anmietung der Halle“, sagt der Vorsitzende. Damit entstünden diesmal auch „ganz andere Kosten“.

Unterstützung komme dankenswerterweise von der Stadt Bad Laasphe: Sie habe samt Bürgermeister bei der Organisation des Festzeltes geholfen, stelle aber auch die Strom- und Wasserversorgung aus der Volkshalle zur Verfügung. Und die Toiletten der Halle – „sonst wäre auch noch ein Toilettenwagen nötig“, so Dickel.

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Jedenfalls wolle der Verein seinen Mitgliedern und Gästen nach Jahren der Corona-Pandemie nicht schon wieder ein Schützenfest vorenthalten, sagt der Vorsitzende – vor allem nicht den jungen unter ihnen. „Und wir haben einen sehr hohen Anteil an jungen Vereinsmitgliedern: Fast 50 Prozent sind unter 30 Jahre alt.“