Bad Laasphe. Ein Brandschutz-Sachverständiger hat sich im städtischen Gebäude Bahnhofstraße 33 umgesehen. Sein fachliches Fazit hat nun deutliche Folgen.
Ganz kurzfristig hat es die Stadt Bad Laasphe als Hauseigentümer entschieden: Das Internationale Radiomuseum wie auch das „Haus der Jugend“ bleiben bis auf weiteres geschlossen. Der Grund sind deutliche Mängel beim Brandschutz im Gebäude Bahnhofstraße 33. „Ein ,Weiter so’ ist aus Sicherheitsgründen nicht zu vertreten“, macht Bad Laasphes Bürgermeister Dirk Terlinden am Donnerstag bei einem Pressegespräch im Rathaus deutlich. Denn die Mängel-Liste sei sehr lang. Immerhin wurden für das „Haus der Jugend“ bereits alternative Räumlichkeiten gefunden.
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Am Montag sei der Brandschutz-Sachverständige im Gebäude gewesen, berichtet Terlinden, beauftragt von der Stadt im Rahmen einer Routine-Überprüfung. Und der habe beim Rundgang bereits „erhebliche Brandlasten“ festgestellt – etwa historische Radios mit verbauten Röhren und Kondensatoren, von denen im angeschlossenen Zustand schnell ein Brand ausgehen kann. Treppen, die im Notfall zur Flucht dienen, seien mit Ausstellungsstücken zugestellt. Die Elektroinstallation entspreche nicht dem Stand der Technik. Inzwischen sei daher in allen Räumen der Strom abgeschaltet worden. Und: Das Gebäude sei „in keiner Weise brandschutztechnisch gesichert“, so der Bürgermeister. Der Experte habe am Ende dringend empfohlen, das Gebäude vorerst nicht mehr zu nutzen.
Alternative Raumlösungen
Es werde nun zu klären sein, so der Bürgermeister weiter, was zu tun sei, um die Räume an der Bahnhofstraße wieder nutzen zu können. „Im Grunde müsste das Gebäude leergeräumt sein“, sagt Terlinden, um sich einen richtigen Überblick verschaffen zu können.
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Unterdessen habe die Stadt für das „Haus der Jugend“ bereits alternative Raumlösungen gefunden, berichtet Sören Lamm, im Bad Laaspher Rathaus Dezernent Zentrale Dienste, Sicherheit und Ordnung, Bürgerdienste. Um das Angebot für die Kinder und Jugendlichen fortzuführen, könne einerseits die Cafeteria am Städtischen Gymnasium genutzt werden, andererseits der „Pluspunkt Kö“ in der Königstraße, eine Räumlichkeit des Sozialwerks St. Georg. Weitere Details zu Öffnungszeiten und Angeboten würden derzeit allerdings noch abgestimmt, so Lamm.
Bürgermeister: Umsetzungskonzept muss reifen
Förderverein: Ideen gibt es genug
„Wie es weitergeht, können wir aktuell noch nicht sagen“, sagt auf Anfrage unserer Redaktion Daniel Reuß, 2. Vorsitzender des Fördervereins Internationales Radiomuseum. Das müsse man erst einmal mit den Mitgliedern wie auch mit dem Museumsbetreiber und Eigentümer der Exponate, Hans Necker, beraten. Ideen gebe es jedenfalls genug.
Reuß kann sich durchaus eine Zukunft für das Radiomuseum vorstellen, vielleicht auch in einer anderen Stadt.
Die Stadt Bad Laasphe als Hauseigentümer hatte Necker zum Ende des Jahres 2024 sowohl den Vertrag über den Museumsbetrieb als auch dessen Mietwohnung gekündigt.
Für die Diakonie, die im Haus der Jugend mit einem sozialpädagogischen Angebot für Kinder vertreten war, und für die Privatwohnung von Museumsbetreiber Hans Necker, die sich ebenfalls in dem Gebäude befindet, loten Mitarbeitende der Stadtverwaltung weiterhin alternative Lösungen aus.
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Dezernent Lamm fürchtet, dass die Übergang für die Nutzer „etwas länger dauern“ könnte. Denn eine schnelle Lösung des Brandschutz-Problems sei nicht in Sicht. So sei „noch nicht klar, wann die Behörden ein Wohnen im Haus wieder erlauben dürfen“. Gemeinsam mit der Bauaufsicht des Kreises Siegen-Wittgenstein gelte es nun, in Ruhe eine Antwort auf die Frage zu finden, wie es mit dem Haus weitergehen könne. „Das Umsetzungskonzept muss erst einmal reifen“, so Bürgermeister Terlinden.
Letzte turnusmäßige Prüfung war 2016
Ausschlaggebend für die aktuelle Brandverhütungsschau sei übrigens ein Wasserschaden im Gebäude gewesen, so der städtische Gebäudemanager Klaus-Jürgen Losert. Und die letzte turnusmäßige Prüfung dieser Art im Jahr 2016 habe kein Ergebnis gehabt, das eine komplette Schließung des Gebäudes nahegelegt hätte.
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