Erndtebrück. Die größte Luftverteidigungsübung seit Gründung der Nato hat begonnen – dem Luftwaffenstandort Erndtebrück kommt dabei eine wichtige Rolle zu.

Die multinationale Übung namens „Air Defender 2023“ der Nato findet ab dem 12. Juni in Deutschland statt. Es ist die größte Luftverteidigungsübung seit dem Bestehen der Nato – und dem Luftwaffenstandort Erndtebrück kommt dabei eine ganz maßgebliche Rolle zu.

Rund 220 Flugzeuge, ca. 10.000 Übungsteilnehmer aus 24 Nationen: Das sind nur einige Rahmendaten der Luftverteidigungsübung Air Defender 2023. Was wird geübt? Ein fiktives, aber realistisches Szenario: Deutschland wird in Teilen von dem östlichen Militärbündnis „OCCASUS“ beherrscht. Als nächstes steht der Rostocker Hafen im Fokus der Angreifer. Diesen frei erfundenen Angriff sollen die Truppen der Nato in der Übung zurück schlagen. „Ziel ist es, die Kooperation der teilnehmenden Nationen zu optimieren und auszuweiten und gleichzeitig Stärke im Bündnis zu zeigen. Das Szenario ist einem Artikel-5-Beistandsszenario nachempfunden“, heißt es auf der Homepage der Bundeswehr.

 Eine amerikanische C-130 Hercules startet im Rahmen der Luftwaffenübung
Eine amerikanische C-130 Hercules startet im Rahmen der Luftwaffenübung "Air Defender 2023". Die größte Luftwaffenübung seit Bestehen der Nato - das Manöver "Air Defender 2023" - hat offiziell begonnen. © dpa | Francis Hildemann

Erndtebrück spielt dabei eine wichtige Rolle: Neben der permanenten Aufgabe der Luftraumüberwachung werden aus dem Luftverteidigungsgefechtstand (CRC) auf dem Hachenberg heraus die Übungslufträume überwacht und die teilnehmenden Luftfahrzeuge geleitet – das teilte die Pressestelle der Kaserne zuletzt mit: „Der Standort Erndtebrück ist aber auch Gastgeber. Unterstützt wird der Einsatzführungsbereich 2 von einem Gefechtsstand der Nato, der zu diesem Zweck von Poggio Renatico in Italien nach Erndtebrück verlegt wird. Dieser Gefechtsstand, im Nato-Jargon ,DARS’ genannt, ist containerbasiert und somit per LKW verlegefähig“

Die italienische Abordnung ist bereits im Mai in Erndtebrück eingetroffen. „In Erndtebrück werden während dieser Zeit ca. 120 Soldatinnen und Soldaten aus zwölf Nationen untergebracht“, berichtete damals Major Andreas Kremer auf Nachfrage unserer Redaktion.

„Dazu sind über zehn Fahrzeuge, darunter mehrere Lkw und ungefähr 50 Soldatinnen und Soldaten aus dem italienischen Poggio Renatico eingetroffen. Die Fahrzeuge sind mit unterschiedlichstem Gerät beladen, das für den Aufbau und Betrieb des Gefechtsstandes notwendig ist.“Dieser mobile Gefechtsstand, im Nato-Jargon ‚DARS‘ genannt, kann im kleineren Umfang ähnliche Aufgaben wahrnehmen wie der stationäre in der Hachenberg-Kaserne Erndtebrück.

Im Mai fuhren die Militärfahrzeuge durch die Edergemeinde.
Im Mai fuhren die Militärfahrzeuge durch die Edergemeinde. © Nasser Trabulsi

Übersetzt heißt das: „Neben der permanenten Aufgabe der Luftraumüberwachung werden aus dem Luftverteidigungsgefechtstand (CRC) heraus die Übungslufträume überwacht und die teilnehmenden Luftfahrzeuge geleitet“, heißt es in einer Mitteilung.

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Dies musste natürlich vor Ort vorbereitet werden. So mussten weitere Aufbauarbeiten und viele technische Überprüfungen stattfinden, „sodass zum Übungsbeginn von Erndtebrück aus ein großer Teil der Übungsflüge der Übung ,Air Defender# überwacht und kontrolliert werden können“, teilte Major Andreas Kremer mit. Für den Luftwaffenstandort in Erndtebrück ein ganz besonderes Ereignis. Denn: „Für den Luftwaffenstandort Erndtebrück ist es seit dem Ende des Kalten Krieges vor über 30 Jahren eine der größten Übungen mit internationaler Beteiligung“, so Major Andreas Kremer.

Weitere Informationen zur „Air Defender 2023“ gibt es auch auf der Homepage der Deutschen Bundeswehr unter https://www.bundeswehr.de/de/organisation/luftwaffe/team-luftwaffe-auf-uebung/air-defender-23-