Bad Laasphe. Der Rockpalast lädt zum Balarock ein: Mit dabei ist auch eine sehr bekannte schwedische Skatepunk-Band. Alle Infos zum Lineup.

Das Balarock-Festival stieg im vergangenen Jahr am Bad Laaspher Schützenplatz empor wie Phönix aus der Asche. Und wie bei dem Wundervogel der Antike war auch beim Rockpalast nicht klar, was aus dieser Asche entstehen würde. Jahrelang hatte sich der Verein mit seinen rund 80 Mitgliedern an Veranstaltungen mit Coverbands abgearbeitet, das Balarock ist mit seinem genrespezifischen Punkrock-Lineup nun der genaue Gegenentwurf.

Rückblickend war es die richtige Entscheidung, findet Peter Achatzi, der inzwischen zehn Jahre Vorsitzender des Vereins ist und daher intern auf den Kosenamen „LäVaZ“ (längster Vorsitzende aller Zeiten) hört: „Wir haben uns damals zusammengesetzt und überlegt, was wir ändern können, weil wir keinen Bock mehr auf teure Coverbands hatten und wir mit der Reihe ‚Samstags live‘ mehr Arbeit als Spaß hatten. Wir wollten einfach wieder zurück zu unseren Wurzeln – das war auch der Wunsch unserer Mitglieder.“ Als der Verein gegründet wurde, ging es um die Förderung von handgemachter Musik aus der Region, um Bands mit eigenem Repertoire und eigenen Ansätzen. Mit dem Balarock werden diese Wurzeln wieder sicht- und hörbar. Auch dieses Mal werden im Lineup, das sich mit dem Headliner „Venerea“ bis nach Schweden erstreckt, wieder Bands von Siegen über Erndtebrück bis Dautphe auf der Bühne stehen.

Für Speis und Punk ist gesorgt

Der neue, alte Ansatz gibt den Verantwortlichen bislang Recht. Bei der Erstausgabe im Vorjahr kamen mehr als 300 Besucher auf den Laaspher Schützenplatz. Die guten Vorverkaufszahlen sagen voraus, dass es dieses Jahr noch mehr Festival-Gäste und Übernachtende werden. Denn ob mit Zelt, Camper oder Wohnmobil: Wer nach den Konzerten über Nacht bleiben will, kann das kostenlos tun. Punktuell werde man ein paar organisatorische Dinge anders angehen, so Achatzi: „Klar gab es nach dem ersten Mal Verbesserungsvorschläge, zum Beispiel hinsichtlich des Kassensystems. Das setzen wir natürlich um. Ansonsten war das Feedback super, alle waren total happy.“

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Das kann der Feudinger Tarek Metwaly, letztes Jahr für die Kölner Band „Ignore The Sirens“ am Bass, dieses Mal mit „No Guidance“ aus Erndtebrück auf der Bühne, nur bestätigen: „Es war einfach wunderbar! Meine Band war von allem hellauf begeistert. Es war von A bis Z gut durchgeplant und der Sound war fantastisch. Unter den Bands gab es viel Austausch – besonders auch mit dem Headliner Belvedere. Die waren sehr herzlich und kommunikativ.“ Das Organisatorische läuft indes auf Hochtouren. „Für Speis und Punk ist bestens gesorgt“, verspricht Achatzi hinsichtlich eines Food-Trucks und ausreichend Merchandise.

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Was im vergangenen Jahr als Headliner Belvedere aus Kanada waren, sind dieses Mal die schwedischen Skakepunk-Ikonen Venerea. Damit landet der Rockpalast erneut einen Coup, denn Venerea sind in der Punkszene noch einen Tick größer und bekannter als Belvedere. Das Quartett zählt mit den Landsleuten von Millencolin, No Fun At All und Satanic Surfers zu den Pionieren des Skatepunks, das Album „One Louder“ gehört in jede gute Plattensammlung, der Hit „Calling Card“ auf jede Playlist einer Abrissparty. Rockpalast-Mitglied Dennis Lobina weiß um die Mitgründer des Schweden-Skatepunks, die „im Vergleich zu den anderen Bands aber wesentlich härter und schneller“ seien: „Es sind diese Gitarren-Hooks! Man erkennt einen Venerea-Song alleine an den Gitarren.“

Mitte Juni lädt der Rockpalast Bad Laasphe wieder zum „Balarock-Festival“ ein. Die schwedische Skatepunk-Band „Venerea“ ist Headliner.
Mitte Juni lädt der Rockpalast Bad Laasphe wieder zum „Balarock-Festival“ ein. Die schwedische Skatepunk-Band „Venerea“ ist Headliner. © Rockpalast Bad Laasphe e. V.

Achatzi freut sich riesig auf die Band, die von Agenturen für ihre unkomplizierte Art geschätzt wird: „Sie sind nicht einmal auf Tour. Wir holen die Jungs extra für Balarock am Flughafen ab und bringen sie am nächsten Tag wieder dorthin zurück. Das ist schon ungewöhnlich. Dafür haben wir sogar extra einen Schweden aufgetrieben, um die Band am Flughafen auch sprachlich in Empfang zu nehmen.“ Schaut man sich die diesjährigen Auftritte von Venerea an, kommt ihr Besuch am Balarock schon einem Wunder gleich: Ob im legendären Berliner Club SO 36, dem Logo in Hamburg oder in Linz als Vorband von Rancid – der Schützenplatz Bad Laasphe darf da nicht fehlen.

Non-Profit-DNA

Trotz solcher Band-Größen wird das Balarock auch dieses Jahr nicht auf Profit ausgelegt sein. Bei seiner Geburt war das Festival aufgrund der Corona-Auswirkungen im Kunst- und Kulturbereich vom Land NRW mit der Förderung „Neustart miteinander“ unterstützt worden. Das war einerseits hilfreich, andererseits durfte daher auch kein finanzieller Gewinn gemacht werden – eine „klassische Nullnummer also“, so Achatzi: „Wir bleiben weiterhin ein Non-Profit-Festival. Sollte also Gewinn entstehen, wird dieser auf die Bands verteilt.“ Auch das ist ein Schritt zurück zu den Wurzeln: auftretende Bands, unabhängig ihres Bekanntheitsgrades, unterstützen – wo und wie es nur geht.

Das sind die Bands

Venerea: Skatepunk-Legenden aus Schweden mit melodischen Hardcore-Elementen. Seit über 30 Jahren weltweit auf den großen und kleinen Bühnen zuhause. Prädikat besonders wertvoll – und unterhaltsam.

Straightline: Schnell, melodisch und mit einigen Metal-Riffs ausgestattet, greifen die vier Münchener mit ihrem aktuellen Album „Keep Your Cool“ nach den Punkrock-Sternen des Landes.

Heathcliff: Quartett aus München, das 90er Skatepunk, Metal und Reggae mixt. „Stay Posi“ ging 2021 in der Skatepunk-Szene durch die Decke.

Destination Anywhere: Bei den Siegenern trifft Ska auf Pop-Punk. Nach einem zwischenzeitlichen Abschied feierte die Band im letzten Herbst mit Pauken und Trompeten ihr Comeback.

Melonball: Melodischer Skatepunk aus Nürnberg. Mit im Gepäck haben die Fünf das aktuelle Album „Breathe“, das mit Songwriting auf hohem Niveau schnell und geradeaus nach vorne geht.

No Guidance: Fünf Jungs aus Erndtebrück und Umgebung, deren jüngstes Allbum „Fireworks For Arsonsists“ hohe Wellen schlug. Für Fans von Good Riddance, Strike Anywhere und Rise Against.

Hear Olympia: Melodischer Punkrock aus dem Westerwald, das mit einem Hauch Pop-Punk à la The Bombpops und Bad Cop/Bad Cop daherkommt.

Fuel’n’Stuff: Wer Peter Pan Speedrock und Backyard Babies mag, wird auch bei dieser fünfköpfigen Band aus Dautphe genauer hinhören.

Kapelle Waldkauz: Laaspher Kult-Trio, das sich als „schlechteste Band der Welt“ Gehör verschafft.

Ticktes gibt es für 20 Euro unter ticket.rockpalast-laasphe.de, unter 16 Jahren ist der Eintritt frei. Los geht es um 15 Uhr, doch wer sich mit Zelt, Wohnmobil oder Camper niederlassen möchte, sollte etwas früher ankommen, rät Mitveranstalter Peter Achatzi: „Wer zuerst kommt, malt zuerst“.