Wittgenstein. In Bad Laasphe ist die Anzahl von Kriminalitätsdelikten 2022 deutlich angestiegen. Die Polizei vermutet dahinter vor allem einen Grund.

Um ein ganzes Viertel ist die Anzahl der Kriminalfälle 2022 in Bad Laasphe im Vergleich zum Vorjahr gestiegen – das geht aus der Kriminalitätsstatistik der Polizei des Kreises Siegen-Wittgenstein hervor. Auch in Bad Berleburg stiegen die Fallzahlen an – anders war es nur in Erndtebrück.

Der Anstieg in Bad Laasphe war im Vergleich mit den restlichen Kommunen des Kreises der höchste – 499 Fälle nahm die Polizei hier im Jahr 2022 auf, 102 mehr als noch 2021. Aber immerhin: Es konnte ein gleichzeitiger Anstieg der Aufklärungsquote um 3,85 Prozent auf „erfreuliche 67,33 Prozent“ verzeichnet werden – zumindest in diesem Aspekt liegt Bad Laasphe vor den anderen beiden Wittgensteiner Kommunen.

Anzahl der Wohnungseinbrüche veröffentlicht

Zusätzlich zur Gesamtkriminalität hat die Polizei auch kommunenscharf die Anzahlen der Wohnungseinbrüche veröffentlicht. In Bad Laasphe kam es dabei in 2022 zu drei Fällen, die der Polizei bekannt sind – bei zwei dieser Fälle handelte es sich um Versuche. Aufgeklärt werden konnte einer dieser drei Fälle – hier lag die Aufklärungsquote nämlich bei 33,33 Prozent.

Die Kriminalität in Bad Berleburg und Bad Laasphe ist angestiegen, in Erndbrück hingegen gesunken.
Die Kriminalität in Bad Berleburg und Bad Laasphe ist angestiegen, in Erndbrück hingegen gesunken. © Manuela Nossutta/Funkegrafik NRW | Manuela Nossutta/Funkegrafik NRW

Einen Anstieg der Fälle im Bezug auf die Gesamtkriminalität gab es laut Polizei-Statistik auch in Bad Berleburg. Hier handelte es sich um 10,67 Prozent mehr Fälle als noch 2021. Damals wurden 450 Fälle registriert, 2022 waren es schließlich 498 Fälle. Aufgeklärt werden konnten hingegen weniger: Die Aufklärungsquote sank um 2,69 Prozent auf 60,64 Prozent. Zwei Wohnungseinbrüche wurden der Polizei zudem im Jahr 2022 gemeldet – bei beiden blieb es nicht nur beim Versuch. Beide konnten jedoch aufgeklärt werden.

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Erndtebrück ist hingegen die einzige Wittgensteiner Kommune, in der die Fallzahlen der Gesamtkriminalität 2022 gesunken ist – insgesamt um 10,28 Prozent auf 192 Fälle. 2021 waren es noch 214 Fälle. Auch gab es 2022 keine bekannt gewordenen Wohnungseinbrüche. Einziger kleiner Wermutstropfen für Erndtebrück ist der Rückgang der Aufklärungsquote um 2,94 auf 57,81 Prozent.

„Eine der sichersten Regionen“

Insgesamt ist die Zahl der Wohnungseinbrüche in Siege-Wittgenstein eher niedrig: „Die Gefahr, Opfer eines Wohnungseinbruchs zu werden, ist im Kreis Siegen-Wittgenstein äußerst gering. Die hierfür ermittelte Kriminalitätshäufigkeitszahl des Kreises (Fallzahlen hochgerechnet auf 100.000 Einwohner) liegt mit einem Wert von 47 deutlich unter dem Landesdurchschnitt (KHZ NRW = 131) und damit gehört Siegen-Wittgenstein zu den sichersten Regionen im Land NRW“, macht die Polizei in Siegen-Wittgenstein deutlich.

Aber warum nahm die Anzahl der Straftaten wieder zu? Für die Polizei liegt hier die Ursache in der Rückkehr zum normalen Leben nach der Corona-Pandemie: „Es war bereits im Jahresverlauf erkennbar, dass die Einflüsse, die die Corona-Pandemie zuvor auch auf die Polizeiliche Kriminalstatistik hatte, nun deutlich nachließen. Neben der schrittweisen Rückkehr des öffentlichen Lebens nahmen in Teilbereichen auch die Straftaten wieder zu.“

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Jedoch: Kreisweit blieben die Zahlen „im Zehn-Jahresvergleich noch unter allen sieben Jahren der Vor-Corona-Zeit“, teilt die Polizei mit.

Im Vergleich mit Siegen-Wittgenstein als Ganzes und dem Land Nordrhein-Westfalen zeigt sich zudem, dass sich Erndtebrück und Bad Berleburg, aber erst Recht auch nicht Bad Laasphe mit ihren Aufklärungsquoten verstecken müssen – Bad Laasphe liegt sogar relativ deutlich über dem Kreis - und Landesschnitt. „Wie seit Jahren bewegt sich die Aufklärungsquote der Kreispolizeibehörde im Landesvergleich auf einem herausragenden Niveau. Sie liegt mit 61,66 Prozent signifikant über dem Landesdurchschnitt von 51,99 Prozent und liegt mit Rang 2 abermals auf einem Spitzenplatz in Nordrhein-Westfalen“, so die Polizei.

„Die Aufklärungsquote ist der signifikante Gradmesser im Landesvergleich für erfolgreiche Polizei- und Ermittlungsarbeit im Bereich der Kriminalitätsbekämpfung. Daher hat dieses wiederkehrende Ergebnis für mich einen ganz besonderen Stellenwert“, betont der Leitende Polizeidirektor Bernd Scholz, Abteilungsleiter der Kreispolizeibehörde.