Münchhausen. Der Kriminalpolizei Marburg ist ein Schlag gegen Drogendealer gelungen. Ein bislang unbescholtenes Ehepaar führte ein schockierendes Doppelleben.

Es klingt ein bisschen nach der US-Fernsehserie „Breaking Bad“ ist aber gefährliche Realität: Der hessischen Polizei und der Staatsanwaltschaft Marburg ist ein Schlag gegen den organisierten Drogenhandel gelungen. In einem Ortsteil der Gemeinde Münchhausen wurde ein bislang gänzlich unbescholtenes Dealer-Pärchen verhaftet. Gleichzeitig konnten die Einsatzkräfte Drogen im Wert von 120.000 Euro und ein ganzes Arsenal an Schusswaffen sicherstellen.

Wie das Polizeipräsidium Mittelhessen und die Staatsanwaltschaft Marburg am Freitag, 3. März, mitteilten, fand die Drogenrazzia samt Festnahme bereits am vergangenen Montag statt.

Das Amtsgericht Marburg hatte am Dienstag, 28. Februar, Haftbefehl wegen Fluchtgefahr gegen das Ehepaar aus Münchhausen erlassen. Laut Staatsanwaltschaft stehen die Beschuldigten im dringenden Tatverdacht, „gemeinschaftlich mit Betäubungsmitteln in nicht geringen Mengen unerlaubt Handel getrieben und dabei Schusswaffen im unmittelbaren Zugriffsbereich vorgehalten zu haben.“

Polizei wird gleich mehrfach fündig: Drogen und Waffen -

Chemikalien in der Drogenküche
Chemikalien in der Drogenküche © WP | Staatsanwaltschaft Marburg
Drogenküche
Drogenküche © WP | Staatsanwaltschaft Marburg
Drogen und Chemikalien
Drogen und Chemikalien © WP | Staatsanwaltschaft Marburg
Kiste mit Munition
Kiste mit Munition © WP | Staatsanwaltschaft Marburg
Teil von sichergestellten Waffen
Teil von sichergestellten Waffen © WP | Staatsanwaltschaft Marburg
weitere Betäubungsmittel
weitere Betäubungsmittel © WP | Staatsanwaltschaft Marburg
Chemikalien in der Drogenküche
Chemikalien in der Drogenküche © WP | Staatsanwaltschaft Marburg
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Dieser Verdacht hatte sich nach verdeckten polizeilichen Ermittlungen der Kriminalpolizei Marburg erhärtet. Am Montag klickten dann die Handschellen. Die beiden 57 und 47 Jahre alten Eheleute ließen sich im Zuge der am Montag, 27. Februar, durchgeführten Wohnungsdurchsuchung widerstandslos festnehmen.

Bei der Durchsuchung machten die Ermittler besorgniserregende Funde: Sie stellten ca. zehn Kilogramm unterschiedlicher Betäubungsmittel sicher, fanden mehrerer scharfer Schusswaffen, Munition, einer Vielzahl von Chemikalien zur Herstellung synthetischer Drogen und mehr als 10.000 Euro Bargeld.

Abgesägte Schrotflinte und Pumpgun griffbereit

Die Liste liest sich schockierend: „Unter anderem stellten die Beamten eine geladene abgesägte Schrotflinte, die griffbereit unmittelbar neben der Hauseingangstür in einer Art Futteral steckte sicher. Eine Axt steckte sofort erreichbar noch in einer Wand. Eine scharfe, durchgeladene, sogenannte „Pump-Gun“ und weitere scharfe und durchgeladene Schusswaffen lagen sofort einsatzfähig im Schlafzimmer und verteilt im Haus an den Drogenfundorten“, so die Polizei.

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Insgesamt besaßen die Beschuldigten sechs Langwaffen, fünf Kurzwaffen, zwei Luftdruckgewehre und eine Kiste mit mehr als 1700 Schuss Munition verschiedener Kaliber. Über die notwendigen waffenrechtlichen Erlaubnisse verfügten die beiden Beschuldigten nicht.

Drogenlabor für Synthetische Drogen

In dem großen, verwinkelten und unübersichtlichen Gebäude mit Scheunenanbauten stießen die Kripo-Beamten auf ein eigens eingerichtetes „Drogenlabor“ zur Herstellung synthetischer Drogen. Darin wurden zahlreiche Kanister mit den für die Herstellung der Betäubungsmittel notwendigen Chemikalien aufgefunden und sichergestellt. Die Chemikalien wurden von den Beschuldigten lose und völlig ungesichert aufbewahrt.

Unter den konfiszierten Betäubungsmitteln befanden sich rund 6,5 Kilogramm Amphetamine, knapp 1,3 Kilogramm Marihuana, rund 1,8 Kilogramm Haschisch, über 100 Gramm Heroin, 36 Gramm Kokain und ca. 1.000 XTC-Tabletten. Den Betäubungsmitteln kommt nach ersten Berechnungen ein Straßenverkaufswert von rund 120.000,- Euro zu.

Bislang polizeilich unbekannt

Bei dem 57 und 47 Jahre alten Ehepaar handelt es sich um bislang polizeilich gänzlich unbekannte, deutsche Staatsangehörige.

In der 3300 Einwohner zählenden Gemeinde mit vier Ortsteilen im nördlichen Teil des Landkreises Marburg-Biedenkopf dürfte dieser Einsatz noch lange Gesprächsthema sein.