Erndtebrück. Für einen Blackout gibt es in Erndtebrück jetzt einen detaillierten Notfallplan. Wo sich Bürger dann aufwärmen können oder Hilfe finden.

„Das ist ein Szenario, das kann man sich gar nicht wirklich vorstellen – manche Dinge, die wir als selbstverständlich hinnehmen, wird es dann nicht mehr geben.“ Karl Friedrich Müller, Leiter der Feuerwehr in Erndtebrück, hat im Ausschuss für Feuer-, Katastrophen- und Bevölkerungsschutz den Plan der Gemeinde für den Fall eines Blackouts vorgelegt. Sollte dieser, oder auch ein anderer Katastrophenfall, eintreten, dann ist für die Grundversorgung und Sicherheit der Erndtebrücker damit gesorgt.

„Das Thema hat einen hohen Stellenwert bekommen“, so Müller. „Wir haben uns in den vergangenen Monaten mit diesem Szenario beschäftigt, aufgrund der aktuellen Situation, und haben es durchgeplant“, erklärt auch Bürgermeister Henning Gronau. Dabei sei ein Plan entstanden, der für die Bürger im Notfall die Möglichkeit gibt, Notrufe abzusetzen, sich aufzuwärmen und Wasser zur Verfügung zu haben.

Zentraler Meldekopf im Feuerwehrgerätehaus Erndtebrück

Diese Planung wurde von Landesinnenminister Herbert Reul gefordert – laut Erlass soll sich jede Kommune auf 72 Stunden in einer Energiemangellage vorbereiten. In Erndtebrück ist das wie auch in anderen Kommunen und im Kreis Siegen-Wittgenstein geschehen.

Lesen Sie auch: Gas-Blackout: Wittgensteins Kommunen planen Wärme-Räume

Kommt es zu einem Blackout, wird das Feuerwehrgerätehaus in Erndtebrück zum Zentrum der Gemeinde, von dem aus alles koordiniert wird. Dort wird sich dann der Meldekopf Erndtebrücks befinden, zudem werden die Rettungswagen aus Womelsdorf dorthin gebracht. Muss nun ein Mensch in einem der Dörfer Erndtebrücks einen Notruf absetzen, beispielsweise wegen einem Herzinfarkt oder ähnlichem, kann dieser Notfall zunächst in der Meldestelle im Ort gemeldet werden.

Jedes Dorf bekommt eine Meldestelle

„Jedes Dorf wird eine Meldestelle haben“, versichert Gronau. In den Dörfern mit Feuerwehrgerätehaus werden dort die Meldestellen eingerichtet, für die anderen Dörfer soll es andere Lösungen geben. Mit Funkgeräten kann dann Kontakt zum zentralen Meldekopf aufgenommen werden. Von dort wird dann die Hilfe zur entsprechenden Adresse ausgesendet. Übrigens: Die Feuerwehrgerätehäuser werden den Einsatzkräften vorbehalten bleiben. Es wird dafür gesorgt, dass immer ausgeruhte und mit Lebensmitteln versorgte Einsatzkräfte vor Ort sind.

Lesen Sie auch:Bad Laasphe: Ortsvorsteher als Anlaufstelle bei Stromausfall

Die Wasserversorgung kann auch aufrecht erhalten werden. „Unser Wassernetz ist hydraulisch – solange also die Wasserspeicher gefüllt sind, gibt es auch Wasser“, so Gronau. Ist man nicht einer von 60 Prozent der Erndtebrücker, die ihre Wohnung mit einem Ofen heizen können und hat auch keine Nachbar mit einer solchen Möglichkeit, bei dem man unterkommen kann, kann die Mehrzweckhalle in Birkelbach als Wärmeinsel angesteuert werden.

Polizei in NRW bereitet sich auf möglichen Blackout vor

weitere Videos

    „Das ist unser großes Glück. Die Halle bietet die Möglichkeit, Menschen zu versorgen. Ein großes Plus ist zum einen, dass es dort einen großen Bereich mit Toiletten, Duschen und Umkleidekabinen gibt. Heizung und Küche sind unabhängig vom Stromnetz, da ein Stromaggregat angeschafft wurde. Die Küche kann mit Gasflaschen betrieben werden. Außerdem ist der Zugang zum Gebäude und allen Räumen barrierefrei und es gibt ausreichend Infrastruktur und Parkplätze“, erklärt Müller. Zudem gebe es Feldbetten und Festzeltgarnituren: „Es ist beruhigend, zu wissen, dass wir dort Menschen helfen können“, macht der Feuerwehrchef deutlich.

    >>>INFO:

    Die Bürgerinnen und Bürger sind dazu aufgerufen, sich auch selbst zu schützen und vorzubereiten. „Wir können von der Feuerwehr aus nicht alles sofort leisten, das muss man wissen. Da ist auch Selbstschutz gefragt“, erklärt Müller. So müsse jemand, der auf den Hausnotruf angewiesen ist, sich darum kümmern, was im Notfall zu tun ist. Wer beispielsweise Dialyse benötigt, ist der Feuerwehr nicht bekannt. „So jemand muss dann dafür sorgen, dass er für diese Situation einen Puffer hat.“

    Außerdem sollte jeder Bürger für diesen Fall Geld in Bar zuhause haben, ein Radio mit Batterien, Kerzen und haltbare Lebensmittel. Ein Flyer mit allen wichtigen Informationen, wie den Meldestellen, soll demnächst auf den Homepages der Gemeinde und der Feuerwehr veröffentlicht werden. <<<