Wittgenstein. Koronare Herzkrankheit: Rund 19.000 Menschen im Kreis leiden daran. Unbehandelt kann sie schlimme Folgen haben. Bei Vamed gibt es Experten.

Atemnot, Blutdruckabfall, erhöhter Puls, Schweißausbrüche, Angstgefühle – es gibt eine Reihe von Symptomen, die eine Koronare Herzkrankheit (KHK) hervorruft. „Unbehandelt kann die chronisch verlaufende KHK schlimme Folgen haben: Herzrhythmusstörungen, Herzinfarkt und plötzlicher Herztod“, teilt die AOK Nordwest in einer Pressemitteilung mit. Demnach leiden allein im Kreis Siegen-Wittgenstein rund 19.000 Menschen ab 30 Jahren an der Krankheit. Das geht aus dem neuen Gesundheitsatlas KHK des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) hervor. Auch Dr. Karim Bou-Nassif, Chefarzt der Kardiologie der Vamed Akutklinik Bad Berleburg, beobachtet im klinischen Alltag eine Zunahme der Patienten mit Koronarer Herzkrankheit.

Die Krankheitshäufigkeit einer KHK steigt laut AOK Nordwest mit zunehmendem Alter deutlich an. „Männer sind in allen Altersgruppen stärker betroffen als Frauen. Bereits im Alter von 55 Jahren liegt eine hohe KHK-Betroffenheit“, heißt es in der Pressemitteilung. „Ihren Höhepunkt erreicht die Krankheit bei den Männern und Frauen gleichermaßen in der Altersgruppe der 85- bis 89-Jährigen.“

Aber nicht nur ältere Menschen sind betroffen, auch im jungen Alter kann man an einer KHK erkranken. „Studien zeigen, dass junge Menschen vor allem dann von einer Koronaren Herzkrankheit betroffen sind, wenn ihre Familienangehörigen bereits darunter leiden“, berichtet Dr. Bou-Nassif. Immer häufiger seien auch Menschen zwischen 30 und 40 Jahren von einer KHK betroffen. „In diesen Fällen müssen wir von einer genetischen Vorbelastung ausgehen und empfehlen dringend eine regelmäßige ärztliche Kontrolle“, so der Mediziner.

Verschiedene Risikofaktoren

Neben einer genetischen Veranlagung, einem höheren Alter und dem männlichen Geschlecht gibt es weitere Risikofaktoren, die die Entwicklung der KHK begünstigen. „Eine KHK entsteht, wenn sich die Herzkranzgefäße beispielsweise aufgrund von Kalkablagerungen an den Gefäßwänden (Arteriosklerose) verengen oder entzündliche Prozesse zu Gefäßverengungen führen. Sie stören den Blutfluss zum Herzen und verhindern, dass das Organ ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt wird.“ Aber es gibt auch Ursachen, die jeder selbst beeinflussen kann: „So erhöhen Rauchen und der übermäßige Genuss von Alkohol das Risiko, eine Koronare Herzkrankheit zu entwickeln und auch Bluthochdruck sowie ein hoher LDL-Cholesterin-Spiegel zählen zu den Risikofaktoren. Darüber hinaus spielen auch Bewegungsmangel, Übergewicht und ein Diabetes mellitus bei der Entstehung dieser Gefäßerkrankung eine wichtige Rolle.“

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Doch wie erkennt man eine Koronare Herzkrankheit rechtzeitig? Was sind erste Anzeichen? „Das Tückische an der KHK ist, dass sie zunächst ohne Symptome verlaufen kann. In einem fortgeschrittenen Stadium bemerken Betroffene dann häufig ein Brennen oder Engegefühl in ihrer Brust, das hauptsächlich bei Belastung auftritt und auch mit Luftnot einhergehen kann. Die Beschwerden klingen in der Regel ab, wenn die körperliche oder psychische Belastung nachlässt und erst im weiteren Krankheitsverlauf lassen die Symptome auch in Ruhephasen nicht nach“, erklärt Bou-Nassif. „In diesem Stadium treten auch Schmerzen in Kiefer, Rücken oder Oberarmen auf – sie lassen sich meist auf der linken Körperseite lokalisieren. Wird die Koronare Herzkrankheit nicht behandelt, erleiden Betroffene am Ende oft einen Herzinfarkt.“

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Heißt: Eine KHK schränkt nicht nur die Lebensqualität der Betroffenen ein, sondern kann auch mit einer erhöhten Sterblichkeit einhergehen. Doch: „Positiv ist, dass sich die Sterblichkeit in den vergangenen 20 Jahren auch in Nordrhein-Westfalen deutlich reduziert hat – von 37.454 Todesfällen im Jahr 2000 auf 22.220 im Jahr 2020“, teilt AOK Nordwest in der Pressemitteilung mit.

Die Heilungschancen

Doch wie groß sind die Heilungschancen? „Da viele Menschen von einer Koronaren Herzkrankheit betroffen sind – lt. Deutscher Herzstiftung leiden in Deutschland etwa 6 Millionen Menschen darunter – wurden in den letzten Jahren viele Medikamente entwickelt, die ein Fortschreiten der Krankheit verzögern oder gar stoppen können“, so Bou-Nassif. „Wenn zusätzlich die zuvor genannten Risikofaktoren reduziert werden und sich Menschen mit einer genetischen Vorbelastung in regelmäßige ärztliche Kontrolle begeben, ist es heute gut möglich, die Krankheit zu kontrollieren.“

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Zusätzlich bestehe die Möglichkeit, „die Engstelle durch invasive Eingriffe wie Herzkatheteruntersuchungen oder Bypassoperationen zu beseitigen und die Gefäße wieder zu eröffnen. Im Rahmen einer Herzkatheteruntersuchung geschieht dies minimalinvasiv durch das Einbringen eines Stents in das Gefäß, während die Engstelle im Rahmen einer Bypassoperation chirurgisch ,umgangen’ wird.“

Disease-Management-Programms

Wichtig bei der KHK ist es laut AOK Nordwest zudem, „dass die Patientinnen und Patienten im Sinne eines wirksamen Krankheitsmanagements aktiv eingebunden werden, um Lebensstilveränderungen Schritt für Schritt zu realisieren, Medikamente zuverlässig anzuwenden und im Notfall bei möglichen Herzinfarktsymptomen schnell die richtigen Entscheidungen zu treffen.“ Dies könnte im Rahmen des Disease-Management-Programms (DMP) realisiert werden. „Die AOK Nordwest engagiert sich seit Jahren für eine bessere und strukturierte medizinische Versorgung ihrer Versicherten mit koronarer Herzkrankheit.“