Wittgenstein. Angebot und Nachfrage: So bekämpft Wittgensteins größter Anbieter von mobiler und stationärer Altenpflege Auswirkungen des Pflegekräftemangels.
Sie fehlen an allen Ecken und Kanten: Pflegefachkräfte. Wir haben nach dem Klinikbetreiber Vamed mit seiner Reha-Klinik und dem Akut-Krankenhaus in Bad Berleburg auch den größten Anbieter von mobilen Pflegedienstleistungen und stationärer Altenpflege in Wittgenstein befragt. Der betreibt die Diakoniestationen Bad Berleburg und Bad Laasphe/Erndtebrück als ambulante Pflegedienste, die Demenz-Wohngemeinschaft, die Tagespflege Lahnblick und als Altenheime das Haus am Sähling sowie das Friederike-Fliedner-Haus.
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Wie kann sich eine schwierige Personaldecke auf die Patienten oder die Behandlungskapazitäten auswirken?
In der stationären Pflege können freie Plätze nur dann vergeben werden, wenn wir ausreichend Personal haben. In der ambulanten Pflege ist inzwischen eine Warteliste vorhanden, da nicht jeder Mitarbeitende jeden Einsatz durchführen kann. Bei Erkrankung von Mitarbeitenden gibt es eine hohe Wahrscheinlichkeit von Einsatzabsagen, da kein Personalersatz vorhanden ist. Geplante Einsätze können unter Umständen gar nicht, oder müssen zu anderen Zeiten, stattfinden. Neuanfragen können teils nicht angenommen werden.
Wie viele Stellen haben Sie aktuell ausgeschrieben?
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Als laufende Ausschreibungen werden Pflegefachkräfte und Auszubildende zur Pflegefachkraft – hier insbesondere im Haus am Sähling und der Ambulanten Pflege des Diakonischen Werkes Wittgenstein – gesucht. Außerdem werden Mitarbeitende für die Hauswirtschaft in den Altenheimen gesucht und ab Sommer soll der Sozialdienst des Haus am Sähling neu besetzt werden.
Welche Berufe/Positionen lassen sich am schwierigsten besetzen?
In der ambulanten und stationären Pflege sind dies Pflegefachkräfte, aber auch Leitungspositionen wie beispielsweise stellvertretende Pflegedienstleitende. Es werden außerdem Hauswirtschaftskräfte gesucht.
Welche und wie viele Ausbildungsplätze im Pflegebereich haben Sie?
In der ambulanten Pflege gibt es aktuell zehn Azubis zur Pflegefachkraft in allen Ausbildungsjahren. Jährlich stellen wir gern zwei bis drei Azubis jährlich ein. In der stationären Pflege haben wir aktuell fünf Azubis im Haus am Sähling und im Verlauf des Jahres 2023, des Weiteren zwölf Azubis im Friederike-Fliedner-Haus.
Was macht Sie als Arbeitgeber attraktiv?
Für Auszubildende gibt es das Übergreifende Praxisanleiter-Modell über das Diakonische Werk Wittgenstein und die Altenheime. Das heißt, freigestellte Praxistrainer begleiten, strukturieren und gestalten die praktische Pflegeausbildung in der Praxis sowie in gezielt geplanten Workshops mit sehr praxisnaher Ausbildung an besonders hochwertiger Übungspuppe und Prüfungsvorbereitung. Dies geschieht in enger Zusammenarbeit mit den kooperierenden Pflegeschulen. Für alle Mitarbeitenden bieten wir ein offenes, tolerantes Miteinander, einen guten Tarif und somit gutes Gehalt immer schon gemäß Tarif. Außerdem gibt es die KZVK (Kirchliche Zusatzversorgungskasse) als Unterstützung für die Rente, Weihnachts- und Urlaubsgeld. Darüber hinaus bieten wir Corporate Benefits wie Jobrad-Leasing, Weiterbildungsmöglichkeiten und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie.
Wie steht es denn um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf?
Das Audit „berufundfamilie“ gilt für das Haus am Sähling, das Friederike-Fliedener Haus und das Diakonische Werk. Das Ev. Johanneswerk ist seit 2013 zertifiziert und betreibt eine familienbewusste Personalpolitik. In der Tagespflege gibt es planbare Dienstzeiten ohne Nachtschichten oder Wochenenddienst.
Welche Weiterbildungs- bzw. Karrierechancen haben Pflegekräfte in Ihrem Unternehmen?
Weiterbildung und Karriere sind sehr gut möglich und werden gefördert – beispielsweise zum Wundexperten, Praxisanleiter oder Pflegedienstleitung. Umfangreiche Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es auch über das werksinterne Johanneswerk-Institut, jedoch auch Weiterbildungen zur Befähigung der Übernahme von zukünftigen Führungstätigkeiten.
