Siegen-Wittgenstein. Der Handel reagiert auf die Energiekrise. Ob in Bad Laasphe oder in Siegen. Verkürzte Öffnungszeiten sind dabei aber nur ein Mittel von mehreren.
Mehrere Einzelhändler in der Region wollen ihre Öffnungszeiten wegen der gestiegenen Energiekosten künftig reduzieren. „Wir überlegen, montags zu schließen“, berichtete der Inhaber des Möbelhauses Bald, Christian Bald. Dadurch lasse sich Energie einsparen an einem Tag, an dem sowieso weniger Kunden das Möbelhaus besuchen. Auch die Buchhandlung bücherbuyeva in Hilchenbach soll ab Januar montags geschlossen bleiben. „Im Januar werden weniger Bücher gekauft“, weiß Inhaberin Eva-Maria Graß aus den Vorjahren. Vorerst plant sie, ihre Öffnungszeiten im Weihnachtsgeschäft noch auszuweiten und ihr Geschäft samstags bis 17 statt bis 13 Uhr offen zu halten.
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Uhren & Schmuck Staehler in Bad Laasphe hat den Weg zu reduzierten Öffnungszeiten bereits beschritten. „Unser Geschäft hat jetzt montags geschlossen“, sagte Inhaber Bernd Petzolt. Die Kunden hätten Verständnis dafür. Schön wäre eine gemeinsame Lösung für reduzierte Öffnungszeiten, darin waren sich die Mitglieder des IHK-Einzelhandelsausschusses in der jüngsten Sitzung einig. Um dies erfolgreich umsetzen zu können, sei die Lage in den einzelnen Branchen jedoch zu unterschiedlich.
Möglichkeiten Energie einzusparen
Welche Möglichkeiten Händler haben, Energie einzusparen, erläuterte Roger Schmidt, Experte für Energiemanagement bei der IHK Siegen. „Neben einer Reduzierung der Öffnungszeiten können Händler zum Beispiel auch die Höchsttemperaturen in ihren Geschäften senken oder die Beleuchtung gegen energiesparende LED-Leuchtmittel austauschen.“ Ein großes Problem für die Händler seien die derzeit stark gestiegenen Strompreise. „Stromkosten machen immerhin 2 Prozent des Umsatzes aus“, so Schmidt. Am Ende reduziere das den Gewinn. Erschwerend kommt hinzu, dass nicht wenige Händler derzeit eine Kaufzurückhaltung spüren. 32 Prozent der Händler bewerten ihre derzeitige Geschäftslage als schlecht. Das zeigte die IHK-Konjunkturumfrage vor wenigen Wochen. Jeder zweite Einzelhändler meldete in den vergangenen Monaten geringere Umsätze. „Da sorgen die stark gestiegenen Energiepreise für eine weitere Verschärfung der Lage“, bekräftigte Ausschussvorsitzender Wolfgang Keller. „Sie erweisen sich bei vielen derzeit als betriebliche Achillesferse.“ Dass für die Händler das Thema Energiesparen derzeit sehr wichtig ist, zeigte sich im IHK-Einzelhandelsausschuss auch beim Thema Weihnachtsbeleuchtung.
Veränderte Öffnungszeiten, angepasste Raumtemperatur oder eingesparte Beleuchtung: Die Auswirkungen werden auch den Kunden nicht verborgen bleiben“, fasste IHK-Handelsreferent Marco Butz zusammen. Ziel könne nur sein, langfristig negative Folgen für die Attraktivität der Einzelhandelsstandorte zu vermeiden.