Bad Laasphe. Kai Winterhoff ist durch Zufall in die Branche gerutscht. Jetzt ist er mit Leib und Seele Kinobetreiber und erzählt über Umbau und Blockbuster.

Nachos mit Käsesauce, süßes Popcorn und die beste Filmunterhaltung gibt es ab sofort wieder im Bad Laaspher Kinocenter zu genießen. Inhaber Kai Winterhoff kann die Wiedereröffnung kaum abwarten. Wie der Filmliebhaber seine Leidenschaft für das Kinogeschäft entdeckt hat und was sich alles rund um seine aktuellen Projekte tut, verrät er im Interview mit der Lokalzeitung.

Herr Winterhoff, Sie führen jetzt schon seit einigen Jahren das Bad Laaspher Residenz-Kino-Center, wie sind Sie eigentlich überhaupt zum Kino gekommen?

Ich bin durch Zufall in die Kinobranche gerutscht. Zwar hatte ich schon immer eine Affinität fürs Kino, allerdings hat mich meine kaufmännische Ausbildung erst so richtig in den Berufsbereich geführt. Die Ausbildung hab ich genau hier im Betrieb angefangen und dann bin ich hier einfach bis heute hängengeblieben.

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Aber die Leidenschaft war ja schon immer da oder? Was hat sie an dem Job eigentlich bis heute so fasziniert?

Öffnet wieder seine Pforten: Kai Winterhoff macht nach Umbauarbeiten das Residenz-Kino-Center wieder auf und freut sich auf volle Säle.
Öffnet wieder seine Pforten: Kai Winterhoff macht nach Umbauarbeiten das Residenz-Kino-Center wieder auf und freut sich auf volle Säle. © Daniel Engeland | Daniel Engeland

Es sind tatsächlich noch nicht mal die Filme, würde ich sagen. Es ist das Gesamtbild. Ich finde es schön, was man im Kino einfach alles so erlebt. Erstmal wenn man im Kinosaal sitzt als Zuschauer, dann wenn das Licht ausgeht und man dann auf der Leinwand dieses Riesen-Bild hat und den passenden Sound dazu. Und dann als Betreiberseite. Es ist Wahnsinn, was man da alles erlebt. Von Hochzeitsanträgen, über Kindergeburtstage, über erste Kinobesuche, über Leute, die vor mittlerweile fast 60 Jahren zur Eröffnungszeit schon im Kino waren und sich darüber freuen, dass sich gar nicht so wahnsinnig viel verändert hat. Es ist einfach das Gesamtpaket. Wenn die Leute aus dem Kino kommen und mit strahlenden Augen an einem vorbeigehen, dann weiß man wofür man das macht. Das macht für mich den Reiz aus.

Im Bad Laaspher Kinocenter gibt es aktuell Renovierungsarbeiten, wie weit sind diese vorangestritten und ist für den Besucher der Kinobesuch schon bald wieder möglich?

Die Renovierungsarbeiten sind quasi abgeschlossen. Wir haben einmal Kino 1 quasi grundsaniert. Also ein neuer Teppichboden und neue Stühle wurden reingemacht, die Arbeiten sind jetzt fertig. Wir machen nur noch heute das Finetuning. Wir machen noch einmal richtig sauber und ab dem 25.11 findet dann wieder der normale Betrieb statt.

Sie haben sich dazu entschieden auch in Bad Berleburg ins Kinogeschäft einzusteigen, was ist ihre Intention dahinter.

In Berleburg ist kein großer Hintergedanke mit dabei. Für mich ist es schön einfach mit ins Projekt reinzukommen, um einen ganz anderen Eindruck zu bekommen. In Berleburg wird der primäre Fokus nicht auf dem Kino liegen, sondern auf dem Gesamtobjekt. Also dem Hotel,Restaurant und Kino. Das ist mal was ganz anderes, da als Einzelkämpfer unterwegs zu sein. Bin froh für die Chance, das ist eine Geschichte, die deutschlandweit einmalig ist.

Wir gehen auf die Weihnachtszeit zu, kommen jetzt wieder die großen Blockbuster ins Kino?

Definitiv! Wir kommen jetzt in die Hauptsaison fürs Kino. Mit Avatar kommt jetzt der absolute Blockbuster ins Kino. Generell kommen Mitte Dezember bis ins neue Jahr eigentlich immer die großen Blockbuster. In den letzten Jahren war es Star Wars, oftmals gibt es auch was Großes für die Kinder, wie die Eiskönigin. Aktuell ist es natürlich Avatar. Die Leute warten schon Jahre lang auf die Fortsetzung. Wenn der zweite Teil nur ansatzweise an den Erfolg des ersten Teils herankommt, wäre das super für uns.

Hat sich das Führen eines Kinobetriebs in den letzten Jahren sehr verändert?

Was heißt verändert. Wir sind ein kleiner familiärer Kinobetrieb und sind jetzt keine große Kinokette. Uns lag schon immer am Herzen, dass sich der Besucher bei uns wohlfühlt. Einfach, dass man sich nicht fühlt wie einer von 1000. Es soll wie ein Kommen ins eigene Wohnzimmer sein. Wir wissen gleichzeitig um unsere Stärken und Schwächen und, dass wir möglicherweise nicht die allerneueste Kino-Technik haben. Aber mit dem Kinosaal 1 haben wir schon mindestens eine Baustelle behoben. Jeder soll einfach auf einer persönlichen Ebene gleich behandelt werden und sich wohlfühlen. Da hat sich im Endeffekt gar nicht so viel verändert.

Gibt es eigentlich auch bei Ihnen zu Weihnachten Filme, die zur Weihnachtszeit immer funktionieren und einfach noch mal gezeigt werden?

Momentan gibt es solche Aktionen leider nicht. Da hallt die Corona-Krise noch nach. Wir konzentrieren uns momentan eigentlich nur auf die Wiedereröffnung und den laufenden Betrieb. Wir bieten aber am 4. Dezember einen Glühweinstand passend zur Weihnachtszeit am Kinocenter an. Der Glühweinverkauf wird auch immer richtig gut angenommen, da gibt es dann immer einen schönen Bezug zur Weihnachtszeit, das passt einfach. Was neuere Kinofilme angeht, sind wir immer natürlich darauf angewiesen, was die Filmverleiher uns anbieten. Da ist es tatsächlich dieses Jahr ein bisschen schwieriger, weil einfach kein Weihnachtsfilm im Dezember rauskommt.

Zur Person: Kai Winterhoff

Kai Winterhoff ist in Marburg (Wehrda) geboren. Er wuchs während seiner Kindheit in Bad Laasphe auf und besuchte das Städtische Gymnasium. Als großer Sport-Fanatiker fungierte Winterhoff ab 2012 in Folge seines Bundesfreiwilligendienstes als Basketball-Trainer des BC Marburg. Ein Jahr später begann er mit seiner Ausbildung zum Bürokaufmann im Kinocenter Bad Laasphe. Seit dem Juli 2016 führt Winterhoff das aktuell einzige Kinocenter im Kreis Wittgenstein. Seit etwa einem halben Jahr ist Winterhoff verheiratet und seit zwei Monaten erstmals Vater eines Kindes.

In seiner Freizeit interessiert sich Winterhoff für Kinofilme, Basketball, Tennis und Musik. Als 2. Vorsitzender des Rockpalast Laasphe und als Mitglied in Der Partei hat der Kinoinhaber alle Hände voll zu tun.