Bad Berleburg. Es ist ein großer Schritt in Richtung Eröffnung: Das neue Capitol feiert Richtfest und gewährt tiefe Einblicke in den aktuellen Stand.
Ein großer Schritt ist getan für das neue Capitol Kino in Bad Berleburg – der Rohbau für Restaurant, Kino und Beherbergung stehen. Davon konnten sich jetzt auch die Gäste – unter ihnen Architekten, Planer, Baufirmen, Unterstützer sowie Familie und Freunde der Familie Kocherscheidt – beim Richtfest am Donnerstagabend überzeugen. „Für uns ist das ein ganz besonderer Moment“, so Projektmanagerin Carolin Lünser, die auch gleich die anderen Team-Mitglieder vom neuen Capitol vorstellt: Koch Norman Pontzen, Serviceleiterin Isabell Pontzen und Kino-Experte Kai Winterhoff, der zudem das Residenz-Kino in Bad Laasphe betreibt. „Seitdem das Team steht, geht es mir besser“, sagt Christian Kocherscheidt. „Für Bad Berleburg ist das Kino ein wichtiger Kulturträger, der erhalten und weitergeführt werden sollte.“
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Kino-Events mit spannenden Blockbustern, Live-Kultur mit Konzerten, Lesungen oder Kabarett, abwechslungsreiche Gastronomie in einem Restaurant mit urbanem Flair, ein Hotel in zentraler Stadtlage mit Zimmern und Suiten im modernen Stil – alles unter einem Dach. Das ist der Plan für „das neue Capitol“ in Bad Berleburg. Und genau das macht das Hotel-Kino so einzigartig in der Region. „So etwas gibt es in Deutschland nur zwei Mal – in Buxtehude und bald in Bad Berleburg“, freut sich Projektmanagerin Carolin Lünser.
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„Dass wir Frau Lünser als Projektmanagerin gewinnen konnten, war ein wichtiger Schritt für unser Vorhaben“, so Christian Kocherscheidt. Familie Kocherscheidt, die das Kino für Bad Berleburg erhält und weiterentwickelt, ist froh, dass das Projekt trotz aller Schwierigkeiten, die die allgemeine Situation mit sich bringe, fast im selbst gesteckten Zeitplan liegt. So werden Restaurant und Bistro noch in diesem Jahr eröffnet, Kino und Hotel folgen dann im ersten Halbjahr 2023. „Als wir damals das Vorhaben gestartet haben, wussten wir noch nicht, was auf uns zukommt. Plötzlich kam Corona und Kinos, Restaurants, Hotels – all das, was wir im neuen Capitol vereinen möchten – mussten schließen. Wir hatten quasi den dreifachen Hauptgewinn gezogen“, so Kocherscheidt während seiner Rede beim Richtfest. „Nun aber hoffen wir, dass alles gut geht – und wir freuen uns, wenn das neue Capitol eröffnet wird.“
Die Anfänge
Noch gut erinnert sich Kocherscheidt an den Moment zurück, als das Projekt „Neues Capitol“ ins Rollen kam. „Wir wurden damals angesprochen, ob wir als Firma nicht die Räumlichkeiten übernehmen möchten. Erst später erfuhr ich von der schweren Krankheit des ehemaligen Kinobetreibers Bernd Womelsdorf. Ich kannte ihn seit meiner Schulzeit.“ Das war 2019. Für die Familie Kocherscheidt aber war sofort klar: „Wir müssen das Kino und damit ein Stück Kultur für die Stadt Bad Berleburg aufrecht erhalten.“ Aber ihnen war auch klar: Ein Kino allein wird eher schwierig. „Der Besuch muss zum Erlebnis werden.“ Und genau dieses Ziel haben Investoren, Architekten, Planer und Baufirmen seitdem stets vor Augen.
Mit der Planung beauftragt wurde die Pahl + Weber-Pahl Planungsgesellschaft aus Darmstadt. Vor einem Jahr wurde der offizielle Spatenstich gesetzt. Seitdem ist einiges passiert. „Wir freuen uns, dass wir nun gemeinsam mit Ihnen das Richtfest feiern können“, so Architektin Monika Weber-Pahl. „Dies ist kein alltäglicher Bau. Doch wir wussten, dass es sich lohnen wird und dass das neue Capitol das kulturelle Leben in Bad Berleburg bereichern wird.“ Dennoch: Es war nicht einfach, die Baustelle auf dem Areal zu errichten. „Es war nicht viel Platz, doch die Nachbarn haben uns immer unterstützt und tun dies auch heute noch.“ Das Richtfest sei der perfekte Augenblick, um allen – den Nachbarn, Unterstützern, Planern, Baufirmen und all jenen, die am Bau beteiligt sind – Danke zu sagen.
Die Pläne
Das Gebäude soll künftig technisch und energetisch zeitgemäße Standards der Digitalisierung sowie CO2-arme Energiequellen nutzen. Und: „Das neue CAPITOL“ wird in seiner jetzigen Optik der 50er/60er Jahre bestehen bleiben und durch moderne Architektur ergänzt. Und genau die lässt sich schon jetzt erahnen. So wurde beim Richtfest unter anderem der Rohbau des Restaurants und Bistros mit eingeweiht. Dort werden Norman und Isabelle schon bald die ersten Gäste empfangen – unter anderem an einer langen Theke, die sowohl als Bar als auch als Empfang und Ticketverkauf dient. „Hier spielt sich eigentlich alles ab, eine Rezeption wird es nicht extra geben“, so Lünser. Insgesamt 115 Sitzplätze soll es im Restaurant geben – ebenso einen Außenbetrieb bis in die späten Abendstunden.
Und das Hotel? Dies ist im Dachgeschoss geplant – und zwar mit zehn barrierefreien Doppelzimmern und zwei behindertengerechten Suiten, welche ein modernes Ambiente erhalten. Die Erschließung erfolgt über einen Aufzug und eine Treppe. „Wie im gesamten Hotel durchzieht sich das Kino-Konzept auch über all unsere Zimmer hinweg. Es wird Beimer geben – und auch Popcorn kann man sich für das optimale Kinoerlebnis aufs Zimmer bestellen“, so Lünser. Schon bei der Besichtigung waren die Investoren begeistert vom Dachstuhl. „Uns war klar: Hier kann etwas Großartiges entstehen“, so Kocherscheidt.
Kino und Richtspruch
Was das Kino betrifft, so wird es drei Säle geben – einen großen Saal mit Bühne und mobilen Sitzplätzen und zwei kleinere Säle. „Was die Nutzung betrifft, so sind wir offen für neue Ideen“, sagt Carolin Lünser. „Konzerte, Kulturveranstaltungen, Geburtstage – es ist alles möglich.“
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Wer einen genauen Einblick in die Pläne des neuen Capitols erhalten möchte, finden die Skizzen zum Restaurant, Hotel und Kino online auf der Homepage des neuen Capitols (www.capitol-blb.de).
Und was darf bei einem Richtfest nicht fehlen? Richtig, der Zimmermannsspruch. Gemeinsam mit seinem Vater Lothar Kuhmichel und der Architektin Aline Ackermann machte sich Nils Kuhmichel auf den Weg nach oben, um dort den feierlichen Richtspruch zu verkünden, bevor die leeren Biergläser auf dem Boden in mehrere Einzelteile zersprangen.