Wittgenstein. Derzeit lässt die Gewerkschaft EVG ihre Mitglieder über einen unbefristeten Streik abstimmen. Warum das Folgen für die Fahrgäste haben kann.

Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) droht der Hessischen Landesbahn (HLB) in laufenden Tarifverhandlungen für die Beschäftigten mit Streik. Und der könnte auch die Fahrgäste der Rothaarbahn (RB 93) von Bad Berleburg über Erndtebrück nach Siegen und Betzdorf betreffen. Hier sind Züge der HLB unterwegs.

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Derzeit stimmen die Mitglieder der EVG über einen unbefristeten Streik ab, darunter sowohl Zugbegleiter und Lokführer als auch Werkstatt-Mitarbeiter und Disponenten. Der Grund: „Der Arbeitgeber Hessische Landesbahn ist weiterhin nicht bereit, sich mit uns an einen Tisch zu setzen, um einen Tarifvertrag zu verhandeln“, erklärt Alexander Beichel, Leiter der EVG-Geschäftsstelle in Frankfurt – auch nicht nach mehreren Warnstreiks. Dies sei das gute Recht des Unternehmens, das jedoch seit mehr als einem Jahr jede Verhandlung verweigere. „Jetzt müssen wir unsere Forderungen mit einem unbefristeten Streik durchsetzen“, so Beichel weiter. Wann der beginnen soll, stehe aber noch nicht fest.

Landesbahn rechnet nicht mit Engpässen beim Fahrpersonal

Die EVG-Mitglieder unter den Beschäftigten bei der HLB forderten branchenübliche Einkommen, erklärt Beichel. Dazu müssten die Löhne bei der HLB um mindestens 6,8 Prozent angehoben werden. Und das könne das Unternehmen mit seinen Gewinnen auch gut leisten. Stattdessen biete die HLB als Arbeitgeber an, dass die EVG den Tarifabschluss der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) übernehme, mit nicht einmal zwei Prozent Lohnerhöhung.

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Unterdessen gehen die Verantwortlichen bei der HLB in Frankfurt „davon aus, dass sich der Streik für die Fahrgäste in Grenzen hält“, sagt HLB-Sprecherin Sabrina Walter. So seien in der EVG organisierte Mitarbeiter vorwiegend in den Bereichen Werkstatt oder Verkehrsplanung tätig, aber nicht beim Fahrpersonal. Sollte es dennoch personell eng werden, „schauen wir natürlich, dass wir da Ersatz stellen“.