Bad Berleburg. Ein Antrag der Fraktion könnte nun dazu führen, dass die meisten Spielplätze demnächst nachgerüstet werden. Die politische Debatte dazu läuft.

Besserer Hitzeschutz für Bad Berleburgs Kinder: Die Stadt hat einen Antrag der SPD-Fraktion zum Anlass genommen, um mit Blick auf die 39 öffentlichen Spielplätze für mehr Schattenspender sorgen zu wollen, etwa mit Sonnensegeln. Wenn sie im Freien spielten, seien die Kinder „trotz ausreichendem Hautschutz durch Sonnencremes oder Kleidung einer starken Strahlung ausgesetzt, was zu einem Sonnenstich oder gar Hitzschlag führen kann“, argumentieren Andreas Meinecke und Iris Gerstmann von der SPD-Fraktionsspitze.

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Die Bad Berleburger SPD-Fraktion hatte zuletzt ihre Forderung nach Sonnenschutz auf Kinderspielplätzen erneuert, die sie bereits im Frühjahr in der Stadtverordneten-Versammlung vorgetragen hatte. Damals war das Thema lediglich als Prüfauftrag an die Verwaltung gegeben worden, jetzt forderte die SPD einen Bericht über die Ergebnisse und eine schnelle Umsetzung von Maßnahmen im kommenden Jahr.

Überbauten aus Kalamitätsholz oder Sonnensegel

Eine Bestandsaufnahme aller 39 Areale hat ergeben, dass meistens „natürliche Schattenspender“, sehr oft „in Randbereichen“ vorhanden sind – also Bäume. In Einzelfällen – wie etwa an Schulen oder Kitas – sind auch schon Sonnensegel vorhanden.

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Nach Einschätzung der städtischen Fachabteilung Kinder-, Jugend- und Familienförderung kommen „Aufbauten auf insgesamt 33 Kinderspielplätzen in Frage“, heißt es in einer Verwaltungsvorlage zur politischen Beratung des Themas. „Geeignet erscheinen je nach Anordnung der Spielgeräte und Platzverfügbarkeit Überbauten aus Kalamitätsholz oder Sonnensegel über den bestehenden Sandkästen, da sich speziell in Sandbereichen insbesondere kleinere Kinder über längere Zeit im ruhigen Spiel ohne viel Bewegung aufhalten.“

Der Spielplatz am Feuerwehrhaus Laaspher Straße in Richstein bietet dank mehrerer Bäume schon viel Schatten. Davon können die Kinder in manch anderem Dorf nur träumen. Aber genau dort möchte die Stadtverwaltung jetzt Abhilfe schaffen.
Der Spielplatz am Feuerwehrhaus Laaspher Straße in Richstein bietet dank mehrerer Bäume schon viel Schatten. Davon können die Kinder in manch anderem Dorf nur träumen. Aber genau dort möchte die Stadtverwaltung jetzt Abhilfe schaffen. © Eberhard Demtröder

Ortsvorsteher sollen bei Entscheidung mit ins Boot

Darüber hinaus seien „überdachte Sitzgruppen aus Holz“ denkbar, so die Abteilung weiter. Deren Tische und/oder Bänke sollen mit innovativen Angeboten zum Spielen angereichert werden, um die Wahrnehmungsfähigkeiten von Kindern zu fördern. „Gleichzeitig sollen sie dazu dienen, die Aufenthaltsqualität auf Spielplätzen zu erhöhen und den Spielplatz als Treffpunkt im Ort zu ertüchtigen.“

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Ob auf dem jeweiligen Spielplatz in der Kernstadt oder den Dörfern ein Sonnensegel oder eine Holzüberdachung aufgebaut wird, soll im Übrigen gemeinsam mit der jeweiligen Ortsvorsteherin oder dem jeweiligen Ortsvorsteher festgelegt werden. Was bautechnisch allerdings wohl eher nicht funktioniere, so die Abteilung: „Schattenspendende Überdachungen für Turmkombinationen oder Schaukelanlagen sind aufgrund der erforderlichen Höhe kaum umsetzbar.“

Investitionssumme: rund 252.000 Euro

Bei der Anschaffung von überdachten Sitzgruppen und Sonnensegeln oder Holzüberdachungen für die vorgeschlagenen 33 Spielplätze rechnet die Stadtverwaltung mit Investitionskosten von rund 252.000 Euro. Nicht zu vergessen seien darüber hinaus zusätzliche laufende Kosten für die Unterhaltung, etwa durch den städtischen Bauhof.

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Die Investitionssumme möchte sich die Stadt aus dem LEADER-Programm des Landes NRW und der EU fördern lassen. Dann würde der kommunale Eigenanteil 30 Prozent, also 75.000 Euro betragen. Sollte eine Förderung jedoch „weder über LEADER noch über andere derzeit vorhandene Förderprogramme möglich sein, soll eine Priorisierung der Umsetzung erfolgen und die gesamte Investition in den nächsten drei Jahren über den städtischen Haushalt vorgenommen werden“.

Politisch beraten wird das Thema am 26. Oktober im Ausschuss für Soziales, Bildung, Sport und Kultur. Das letzte Wort hat die Stadtverordneten-Versammlung am 2. November.