Bad Laasphe. Der MTB Bad Laasphe hält an dem Bike Park fest – mit der Unterstützung der Stadtverwaltung. Jetzt gibt es dafür einen detaillierten Plan.

Die Mitglieder des MTB Laasphe e.V. verfolgen weiterhin das Ziel, eine Bike-Park-ähnliche Freizeitanlage in der Lahnstadt zu errichten. Das teilt jetzt die Bad Laaspher Stadtverwaltung in einer Pressemitteilung mit und schlägt der Politik deshalb nun vor, dem Verein volle Unterstützung für das Vorhaben auszusprechen – und zwar mittels eines Grundsatzbeschlusses, der das öffentliche Interesse, das Projekt zu realisieren, bezeugt.

Gleichzeitig sollen demnach dafür nötige, städtische Flächen zur Verfügung gestellt werden. Und die Verwaltung soll das Projekt im Rahmen der vorhandenen Möglichkeiten begleiten. Die Beschlussvorlage dafür steht auf den Tagesordnungen des Umwelt-, Bau- und Denkmalausschusses am 2. November, des Ausschusses für Freizeit, Jugend, Soziales und Sport am 8. November und des Rates am 10. November.

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Seine Ursprungsidee hat der MTB in den vergangenen Monaten in immer konkretere Formen gegossen. Im Wesentlichen besteht das Vorhaben aus zwei Bausteinen: erstens aus einem Fahrsicherheits- und Trainingscenter sowie einer Jugendanlage, in der Fahrkenntnisse erlernt und gefestigt werden können. Und zweitens aus verschiedenen Flow-Trails, also eigens für Mountainbikes angelegten Abfahrtsstrecken, welche auf die Kenntnisse des Trainingscenters aufbauen und von erfahrenen Bikerinnen und Bikern genutzt werden können.

Eingebunden in das Projekt ist auch das Haus der Jugend. Denn dieses hatte seinerzeit die Initialzündung für das Vorhaben gegeben, nachdem sich Bad Laaspher Teenager im Rahmen einer Jugendwerkstatt im Februar 2020 einen Flow-Trail bzw. Bike-Park gewünscht hatten. Eine Zeit lang konzentrierten sich laut Stadtverwaltung die Planungen auf den von der Rentkammer Bad Laasphe zur Verfügung gestellten Bereich „Am Küppelchen“ / „Fang“ / „Teufelskanzel“. Doch die Fläche „Am Küppelchen“ wurde im Zuge der Artenschutzprüfung Stufe 1 als ungeeignetbewertet.

Neue Bereiche für Umsetzung ins Auge gefasst

„Also schied der Bereich aus. Der Verein prüfte in der Folge weitere Flächen im Bereich des Kurparks bis zur hessischen Grenze und beriet sich mit den verschiedenen, zuständigen Behörden und der Stadtverwaltung. Nach genauerer Prüfung befürworten die Vereinsmitglieder nun die Nutzung stadteigener Flächen und haben sich auch schon welche ausgeguckt“, teilt die Verwaltung mit. So werde für das Fahrsicherheits-/Trainingscenter und die Jugendanlage eine Fläche oberhalb des Steinchens favorisiert. Potenzielle Nutzungskonflikte, z.B. mit Wanderern, schätze der Verein als „sehr geringfügig und lösbar“ ein.

Die Mitglieder des MTB Laasphe halten am Bike-Park fest
Die Mitglieder des MTB Laasphe halten am Bike-Park fest © Privat | Privat

Die Flow-Trails hingegen sollen oberhalb des Steinchens/Kurparks sowie entlang der hessischen Grenze (Hesse Heckelche) verlaufen. Der MTB betont, dass dafür nicht ganze Flächen benötigt werden, sondern lediglich im Durchschnitt maximal einen Meter breite, natürlich in die Topografie angelegte Pfade ohne künstliche Hindernisse. „Der Waldcharakter bleibt vollständig erhalten, eine Rückbaubarkeit ist ohne großen Aufwand möglich bzw. zum Teil gar nicht nötig“, wird der Verein in der Mitteilung zitiert. Für die Auffahrten zu den Startpunkten der Flow-Trails hat der MTB demnach den Bereich Kleiner Gennernbach ins Auge gefasst.

Politik soll zunächst für Grundlage sorgen

Die Politik soll in den kommenden Sitzungen aber noch nicht über diese konkreten Flächen entscheiden, sondern wird gebeten, erst einmal den Grundsatzbeschluss zum Bezeugen des öffentlichen Interesses zu fassen und sich allgemein bereit zu erklären, das Projekt zu unterstützen und notwendige, städtische Flächen dafür zur Verfügung zu stellen.

„Hintergrund dieser Empfehlung sind unter anderem die erforderlichen Artenschutzprüfungen, die für die tatsächliche Umsetzung notwendig sind – gegebenenfalls ist im Laufe des Prüfverfahrens erneut auf andere (städtische) Flächen umzuplanen; falls z.B. aus naturschutzfachlichen Belangen die Realisierung des Vorhabens an den definierten Stellen nicht umgesetzt werden kann“, erklärt die Verwaltung dazu in der Beschlussvorlage. Wichtig sei dabei die Bezeugung des öffentlichen Willens, das Vorhaben zu realisieren, auch deshalb, weil der Verein für die Umsetzung bereits im kommenden Haushaltsjahr Fördermittel generieren möchte.

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    Auf diese Weise könne dem Ziel der Unterstützung eines schnellen Ablaufs des formellen Prüfverfahrens Rechnung getragen werden, so die Verwaltung. Folgt die Politik dem Vorschlag der Verwaltung, würde der MTB Laasphe e.V. im nächsten Schritt gemeinsam mit den zuständigen Jagd- und Forstbeauftragten mögliche Korridore für die Flow-Trails begehen und zur Vorauswahl stellen. Die Korridore werden dann in Karten eingetragen und dokumentiert.

    Diese Dokumentierung soll als Gesprächs- und Genehmigungsgrundlage für das Regionalforstamt Siegen-Wittgenstein zur möglichen Erteilung der Genehmigung als „Dauerveranstaltung des MTB Laasphe e.V.“ dienen. Gerne möchte der MTB die Flächen als Dauerveranstaltung genehmigen lassen, um den Zeitaufwand zu minimieren. Denn bei einer Genehmigung als Dauerveranstaltung kann von einer Änderung des Flächennutzungsplanes gegebenenfalls abgesehen werden.

    Auch Alternativen vorgesehen

    Alternativ könnte zunächst eine Dauerveranstaltung genehmigt und die Änderung des Flächennutzungsplanes erst während des Betriebs durchgeführt werden. „Eine abschließende Entscheidung wird je nach Gesprächsführung mit den Prüfbehörden forciert“, erklärt die Verwaltung. Nach Bekundung des öffentlichen Interesses und der Vorbereitung der Dauerveranstaltung würden die Artenschutzprüfungen für die ausgewählten Flow-Trail-Korridore beauftragt und im kommenden Frühjahr durchgeführt.

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    „Nach Abschluss und Dokumentation der Artenschutzprüfungen werden die Projekte gegebenenfalls entsprechend angepasst, ein Landschaftspflegerischer Begleitplan für eventuelle Ausgleichsmaßnahmen erstellt und anschließend dem Beirat der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises Siegen-Wittgenstein vorgestellt. Abschließend und nach Abschluss aller Prüfschritte in Kommunikation mit der Stadt Bad Laasphe sowie der entsprechenden Angebotserstellung für den Bau der Strecken kann der LEADER-Antrag beschieden werden“, so die Verwaltung.

    Danach würde mit dem Bau begonnen. In jedem Falle sei der MTB Laasphe e.V. Vorhabenträger und Betreiber der Anlagen. Er übernimmt damit die Herstellung, Verkehrssicherung und Haftungsrisiken. Darüber hinaus wäre er verantwortlich für alle notwendigen Planungen, die Einholung von Gutachten, die Erstellung von Anträgen, die Einholung von Genehmigungen und die Finanzierung.