Bad Berleburg. Der Denkmalwert des Gebäudes, das zum Umbau ansteht, war schon 2019 festgestellt worden – jetzt drängen die Denkmalschützer auf Listeneintrag.
Die sogenannte alte Landratsvilla in Bad Berleburg, Poststraße 40, muss jetzt endlich in die Denkmalliste eingetragen werden. Im Grunde hatte das Denkmalamt beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe den Denkmalwert der Villa schon 2019 festgestellt – und mittlerweile „gegenüber dem Kreis Siegen-Wittgenstein als obere Denkmalbehörde verfügt, die Stadt Bad Berleburg anzuhalten, das Gebäude des Kreises unter Denkmalschutz zu stellen“. Derzeit ist hier der interkulturelle Mehrgenerationentreffpunkt des DRK untergebracht. Das Gebäude ist aber auch in die geplante Weiterentwicklung des Rathaus-Komplexes an der Poststraße für insgesamt rund sechs Millionen Euro einbezogen.
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Aktuell befindet sich die Villa noch im Besitz des Kreises Siegen-Wittgenstein, steht nach Angaben der Stadt Bad Berleburg aber schon seit längerem zum Verkauf. Die Stadtverwaltung würde das Gebäude kaufen, sollte die erwähnte Weiterentwicklung vom Land NRW aus Städtebau-Mitteln gefördert werden. Dann könnte der Treffpunkt, der gut angenommen werde, besser für die Zukunft aufgestellt werden. Die Stadt sieht „in absehbarer Zeit“ aber auch weiteren Raumbedarf in der Villa für das Rathaus.
Abstimmung mit den Denkmalbehörden
Sollte das Gebäude für diese Zwecke umgebaut werden, „würde eine Abstimmung mit den Denkmalbehörden erfolgen, auch wenn das Gebäude derzeit nicht in die Denkmalliste eingetragen ist“, heißt es in einer Verwaltungsvorlage zum Thema aus dem September. Durch eine gemeinsame Heizungsanlage sei die ehemalige Landratsvilla bereits eng mit dem benachbarten Rathauskomplex verbunden. Im Rahmen der Veräußerungsabsichten des Kreises sollte zunächst davon abgesehen werden, das Haus unter Denkmalschutz zu stellen.
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Aus Sicht der Denkmalpfleger ist das Haus „bedeutend für Bad Berleburg und das Wittgensteiner Land“. Das Wohnhaus, dessen Baugenehmigung auf den 3. April 1939 datiert ist, war demnach bis 1974 die „Landratsvilla“ des Kreises Wittgenstein, also die Dienstwohnung des Landrats. „Der Kreis Wittgenstein war ein von 1816 bis 1974 bestehender Kreis im Regierungsbezirk Arnsberg“, heißt es in der Begründung des Denkmalamtes. „Mit diesem gehörte er zunächst zur preußischen Provinz Westfalen, ab 1946 schließlich zum deutschen Bundesland Nordrhein-Westfalen. Von 1939 bis 1969 hieß die Verwaltungseinheit Landkreis Wittgenstein, Kreisstadt war Berleburg.“
Gebäude bezeugt Selbstbewusstsein des Altkreises
Die Villa bezeuge diese Geschichte und veranschauliche durch die Qualität ihrer Architektur sowie die gehobene Ausstattung das Selbstbewusstsein des Kreises Wittgenstein, der Regierungsstadt Bad Berleburg und seiner persönlichen Vertreter, so die Denkmalpfleger weiter. „Dieses Selbstbewusstsein trug dazu bei, dass zwar der erste Name des Kreis-Rechtsnachfolgers 1975 der ,neue’ Kreis Siegen wurde, der aber seit 1984 Kreis Siegen-Wittgenstein heißt.“ Außerdem sei das Gebäude „neben dem Wohnhaus Schützenstraße 6 das einzige Haus, das in Bad Berleburg den Bezug zum modernen Bau der 1920er und 1930er Jahre vertritt“. Der Architekt sei übrigens bislang nicht bekannt.
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Politisch beschlossen werden soll der Eintrag in die Denkmalliste am 2. November in der Stadtverordneten-Versammlung.