Bad Berleburg. Konkret plant die Verwaltung eine umfangreiche Gebäudesanierung und den Kauf der benachbarten Landratsvilla. Hier weitere Details der Planung.

Rund 6 Millionen Euro möchte die Stadt Bad Berleburg in eine umfassende Sanierung und Weiterentwicklung des Rathauskomplexes in der Poststraße stecken. Dazu gehört auch der Kauf der ehemaligen Landratsvilla vom Kreis Siegen-Wittgenstein. Das geht aus einer Mitteilung hervor, die die Verwaltung am Dienstag im Vorfeld der anstehenden Sitzungswoche veröffentlichte. Allerdings bedürfen die Pläne zweier Zustimmungen: Sie müssen im Haupt- und Finanzausschuss sowie im Rat genehmigt werden – und der Antrag auf eine 70-prozentige Förderung aus Mitteln des Landes NRW für Dorf- und Stadtentwicklung muss erfolgreich sein.

Energetische Sanierung

„Es geht bei der künftigen Ausrichtung als Verwaltungsstandort darum, zukunftsweisende Antworten auf aktuelle und künftige Herausforderungen zu geben. Dies soll ein wesentlicher Beitrag zu unserer Nachhaltigkeitsstrategie sein“, erklärt Bürgermeister Bernd Fuhrmann und bedankt sich zugleich bei einer hausinternen Arbeitsgruppe für die Vorbereitung eines Städtebauförderantrags, über den im Jahr 2023 auf Landesebene entschieden werden soll.

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Im Detail geplant sind die ohnehin dringend erforderlichen energetischen und technischen Sanierungen des Rathauses. Dazu zählen unter anderem der Austausch der Gasheizung, Fassaden-Dämmungen, Fenster und IT-Infrastruktur. Zudem ist eine Weiterentwicklung im Zuge der kommunalen Nachhaltigkeitsstrategie vorgesehen. Dabei sollen Maßnahmen zur Begrünung, mit Photovoltaik-Anlagen und in der nachhaltigen Bildung einbezogen werden. Zudem steht die Nutzung des Werkstoffes Holz aus regionaler Verarbeitung im Fokus – und die Einbeziehung des Rathausgartens. In diesem Zusammenhang ist auch ein entsprechender Erwerb und die ebenfalls zwingend erforderliche Sanierung der ehemaligen Landratsvilla vorgesehen, die seit der kommunalen Neugliederung im Eigentum des Kreises Siegen-Wittgenstein ist.

Förderantrag zeitlich verschoben

Der Förderantrag beim Land NRW war bereits für das Jahr 2022 vorgesehen, wurde aber aufgrund anderer Prioritäten in der Stadt- und Dorfentwicklung zeitlich verschoben. Das gesamte Investitionsvolumen umfasst 5,88 Millionen Euro, der städtische Eigenanteil beträgt damit knapp 1,8 Millionen Euro.

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Zur Einordnung: Allein die dringend erforderlichen und damit ohnehin anstehenden energetischen Maßnahmen sowie jene für den Brandschutz sind mit Kosten von über zwei Millionen Euro zu beziffern – und übersteigen damit den kommunalen Eigenanteil der Gesamtmaßnahme.

Zwei Millionen Euro allein für den Brandschutz

„Sobald ein positiver Förderbescheid eingegangen ist, werden wir Details der Gestaltung im Rahmen einer aktiven Beteiligung unserer Bürgerinnen und Bürger klären – denn sie sind es auch, die von der Maßnahme in hohem Maße profitieren sollen. Denn genau wie bei unserem erfolgreichen Projekt ,Dritter Ort – Bücherei der Zukunft‘ wollen wir einen neuen Ort der Begegnung schaffen“, betont der Bürgermeister.

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Der Förderantrag beinhaltet damit das Rathaus selbst, das alte Landratsamt, die ehemalige Landratsvilla – dort ist der Interkulturelle Mehrgenerationentreffpunkt beheimatet –, die Rathaus-Umgebung mit Parkplätzen und Garagen sowie den Rathauspark. Sofern der Förderbescheid positiv ausfällt, möchte die Stadt Bad Berleburg die ehemalige Landratsvilla als geschichtsträchtiges Gebäude daher auch kaufen.

Die ehemalige Landratsvilla an der Poststraße, direkt neben dem Rathaus gelegen: Momentan ist hier der Interkulturelle Mehrgenerationentreffpunkt untergebracht.
Die ehemalige Landratsvilla an der Poststraße, direkt neben dem Rathaus gelegen: Momentan ist hier der Interkulturelle Mehrgenerationentreffpunkt untergebracht. © Eberhard Demtröder

Notstromversorgung geplant

„Der Erwerb und die Sanierung der ehemaligen Landratsvilla ist auch eine strategische Entscheidung am Verwaltungsstandort, zumal gemeinsame Heizungsanlage und Nutzung von Parkplätzen das Gebäude bereits heute mit dem danebenliegenden Rathaus verbinden“, erklärt Volker Sonneborn als Projektleiter. Der Erste Beigeordnete hebt zudem die Bedeutung der vorgesehenen Umsetzung einer Notstromversorgung für das Krisenmanagement im Rathaus hervor: „Damit wollen wir für mögliche künftige Krisenfälle noch besser vorbereitet sein als bisher.“