Bad Berleburg. Die SPD will in der Energiekrise Stromkosten sparen. CDU und Bürger sehen das allerdings kritisch – und erinnern an schlechte Erfahrungen.

Weiter steigende Energiepreise, nicht zuletzt durch den Ukraine-Krieg – vor diesem Hintergrund möchte die Stadt Bad Berleburg in den eigenen Gebäuden verstärkt Kosten sparen und hat deshalb einen Energiesparplan für ihre fast 100 Gebäude aufgestellt, nicht zuletzt beim Heizen. Das kam am Donnerstagabend bei den Politikern im Haupt- und Finanzausschuss im Grundsatz gut an, sie legten aber noch weitere Sparvorschläge auf den Tisch, nicht zuletzt bei der Straßenbeleuchtung. Hier fürchten Facebook-Nutzer um die Sicherheit. Die Stadt hält komplette Abschaltungen nicht für sinnvoll, rüstet die Straßenlaternen aber nach und nach auf energiesparende LED-Technik um.

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So regte Iris Gerstmann (SPD) im Ausschuss an, die Weihnachtsbeleuchtung anzupassen und und „lediglich die vorhandene LED-Beleuchtung anzubringen, um trotzdem eine weihnachtliche Stimmung in Light-Version zu erzeugen“. Außerdem solle man darüber nachdenken, die Straßenbeleuchtung teilweise und die Ampelanlagen komplett abzuschalten – etwa nachts zwischen 23 und 5 Uhr. Außerdem könnten öffentliche Blumen und Bäume in der Kernstadt durch Anlieger statt durch den städtischen Bauhof bewässert werden.

Weihnachtsbeleuchtung und Straßenlaternen

In Sachen Weihnachtsbeleuchtung berichtete Bürgermeister Bernd Fuhrmann, dass man hier bereits „im Abstimmungsprozess mit allen Beteiligten“ sei, etwa den Veranstaltern diverser Märkte. Allerdings gelte es auch, hier noch weitere Vorgaben des Bundes und des Landes abzuwarten. Und zum Stichwort Straßenbeleuchtung merkte Martin Schneider (CDU) an, dass man sich 2013 mit testweisen nächtlichen Abschaltungen nicht zuletzt bei den Bürgern „eine blutige Nase“ geholt habe.

Auf Facebook Westfalenpost Wittgenstein merkt Nutzer Günther Strack an, dass der Versuch 2013 „Gott sei Dank, unter dem großen Protest der Bevölkerung wieder eingestellt wurde“ und fragt: „Was ist aus den politischen Forderungen nach energiesparender und intelligenter Beleuchtungstechnik geworden?“ Dann solle man sich „doch auf die massive Zunahme von Vandalismus und Diebstahl“ freuen, fügt er ironisch hinzu. Es könne ja dann jeder nachts eine Stirnlampe benutzen, schreibt Rita Bald aus Bad Berleburg. „Spart lieber mal an anderer Stelle“, ruft Yvonne Peuker, Bad Berleburg, den Verantwortlichen zu. Und daheim bei Sarah-Jane Wollny wäre es „schön, wenn wir endlich mal eine Straßenlaterne bekommen würden“.

Stadt: Komplett-Abschaltung gefährdet Verkehr

Die Leuchtkraft der Straßenlaternen im Stadtgebiet werde nachts bereits auf die Hälfte reduziert, so Michael Birkelbach, im Bad Berleburger Rathaus Leiter der Abteilung Infrastruktur und Erholung, auf Nachfrage unserer Redaktion. Und „eine wesentliche Problematik bei einer vollkommenen Abschaltung der Leuchten über Nacht“ sei „die potenzielle Gefahr für die Verkehrsteilnehmenden durch die unzureichenden Sichtverhältnisse“. Birkelbach bestätigt, dass die testweise komplette Nachtabschaltung 2013 zurückgenommen worden sei – weil es dafür eine entsprechende Resonanz der Bevölkerung gegeben habe.

Schon seit einiger Zeit werde die Straßenbeleuchtung im Übrigen „auf energiesparende LED-Systeme umgestellt“, so Birkelbach weiter. Hier seien „alle umrüstbaren Lampen des städtischen Leuchtennetzes bereits auf LED umgestellt“. Und nicht umrüstbare Lampen würden im Zuge eines Mast-Austausches nach und nach umgebaut.

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Solarthermie wird fürs Rothaarbad geprüft

Marion Linde (UWG) kritisiert, dass die Beheizung in den Sporthallen pauschal auf maximal 17 Grad gepegelt werden solle. Es sei aber ein Unterschied, ob junge Fußballer in der Halle trainierten oder dort Reha-Sport stattfinde. Linde regte deshalb an, den Reha-Sport in einer Halle mit etwas höherer Temperatur zu bündeln. Das kann sich auch der städtische Immobilien-Manager Manuel Spies vorstellen. Er plädierte generell dafür, bei den verschiedenen Sparmaßnahmen „mit Maß und Ziel“ vorzugehen.

Im Ausschuss begrüßt wurde außerdem das Ausbauprogramm der Stadt für Photovoltaik-Anlagen auf den Dächern eigener Gebäude wie etwa der Schulen, um Strom aus Sonnenenergie zu gewinnen. Hier gebe es im Stadtgebiet sicherlich noch Potenzial, sagte CDU-Fraktionschef Martin Schneider – ohne jedoch konkrete Beispiele zu nennen. Zu Kleinwindkraftanlagen als alternative Energie-Erzeuger fragte Michael Sittler (SPD) bei der Verwaltung an – und Susanne Bald (Grüne) zur Solarthermie für Heizung und Warmwasser. Die Windkraftanlagen hätten sich beim Test nicht als praktikabel erwiesen, so Spies. Und die Solarthermie werde jetzt fürs Rothaarbad geprüft.

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