Bad Berleburg. Zwei Chefärzte verlassen die Vamed Akutklinik Bad Berleburg. Geschäftsführung und Mediziner erläutern Hintergründe und werfen Blick in Zukunft.
Chefärzte haben viele Aufgaben – sie sind Führungskraft, Manager, Arzt und haben eine Menge Verantwortung – für ihre Mitarbeiter und ihren Patienten.
Adam Bielich ist einer von ihnen. Er ist Chefarzt der Gastroenterologie in der Vamed Klinik Bad Berleburg – aber nicht mehr lange. Wie auch Dr. Christian Pilkahn, Chefarzt der Unfallchirurgie und Orthopädie, wird er das Bad Berleburger Krankenhaus auf eigenen Wunsch verlassen. „Beide vereinen gemeinsame Motive: die engere Anbindung an die Familie sowie neue berufliche Entwicklungsmöglichkeiten in Wohnortnähe“, teilt die Vamed Klinik in einer Pressemitteilung mit.
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„Dass uns zwei Chefärzte verlassen, ist ein Verlust, unbestritten. Allerdings arbeiten in unserer Klinik langjährig erfahrene, fachlich versierte und engagierte Fachärzte, die die chefärztlichen Aufgaben übernehmen können. Wir werden unsere Patientinnen und Patienten also weiterhin bestmöglich versorgen“, sagt Elmar Knoche, Klinikgeschäftsführer der Vamed Klinik, der die Probezeitkündigung während eines persönlichen Gesprächs mit Adam Bielich entgegengenommen hatte. Der Gastroenterologe kehrt in seine Heimatstadt und in neuer Position an seine alte Wirkungsstätte zurück. „Das Angebot, das ihm sein ehemaliger Arbeitgeber unterbreitet hat, können wir nicht überbieten: Herr Bielich wird die Chefarztposition in seiner vormaligen Klinik übernehmen und kann zeitgleich räumlich zu seiner Familie und in die Heimat zurückkehren,“ erläutert Elmar Knoche. „Bedauerlich ist Herrn Bielichs Entscheidung trotzdem – wir haben langfristig mit ihm als Chefarzt geplant und empfinden seinen Weggang als Verlust.“
Mehr Zeit für die Familie
Dass gleich zwei Chefärzte das Haus verlassen, sei das Gesetz der Serie. Denn auch Dr. Christian Pilkahn möchte künftig nicht mehr pendeln und ein „Wochenendpapa“ sein. „Ich habe meine Familie manchmal nur an einem Tag pro Woche gesehen. Das ist zu wenig“, erklärt der Unfallchirurg. „Das bedeutet nicht, dass mir die Entscheidung leichtfällt. Ich habe mich hier wohlgefühlt.“ Dennoch habe er das Stellenangebot seines ehemaligen Arbeitgebers angenommen und „…kann dann theoretisch mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren und die Hintergrunddienste von zuhause leisten. Davon profitieren meine Familie und ich natürlich auch.“
Dr. Pilkahn ist seit April 2017 Chefarzt des Fachbereichs Unfallchirurgie und Orthopädie in der Vamed Klinik und beendet seine Tätigkeit am Ende des Jahres. Neben seiner ambulanten Tätigkeit als Facharzt für Chirurgie im MVZ Bad Berleburg etablierte er die Wirbelsäulenchirurgie als neuen Leistungsschwerpunkt seiner Abteilung und war zudem als D-Arzt für die medizinische Versorgung der BG-Patienten verantwortlich. „Ich danke Herrn Dr. Pilkahn für seine sehr guten medizinischen Leistungen und für den großen persönlichen Einsatz, den er in den vergangenen Jahren gezeigt hat“, so der Geschäftsführer. Für die Planung der weiteren Schritte müsse man als Klinikleitung nun die Köpfe zusammenstecken: „Das Wichtigste nehme ich vorweg“, sagt der Geschäftsführer: „Beide Fachbereiche werden weiterhin vorgehalten und betrieben.“
Bad Berleburg ist Spitzenreiter
Mit dem Fortgang der beiden Chefärzte hat es in den vergangenen fünf Jahren insgesamt neun Chefarztwechsel in Bad Berleburg gegeben – das zeigte zuletzt eine Umfrage dieser Redaktion (Stand 6. Mai 2022) in Südwestfalen zu gleich mehreren Chefarzt-Wechseln in den Kliniken – allein sechs gab es am Siegener Diakonie Klinikum Jung-Stilling, zwei davon aus Altersgründen.
Insgesamt 14 Kliniken in ganz Südwestfalen haben sich an dieser Umfrage beteiligt – zusammen kommen sie auf 39 Chefarzt-Wechsel. Die Gründe hierfür sind jedoch unterschiedlich und abhängig von den jeweiligen Umständen.