Aue/Berghausen. Der neue Verbindung durch die Ederaue und via Bahnübergang Kilbe soll noch 2021 gebaut und fertiggestellt werden – im Einklang mit der Natur.

Der Bau des seit langem geplanten Radweges zwischen Aue und Berghausen über die Eder hinweg sollte mit klaren Auflagen für den Landschaftsschutz verbunden werden. Das fordern die Vorsitzenden des Beirats bei der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises Siegen-Wittgenstein. Laut Stadt Bad Berleburg sollen die Bauarbeiten noch in diesem Jahr über die Bühne gehen.

Beirat am 25. Februar

Die Stellungnahmen der Beiratsvorsitzenden und der Unteren Naturschutzbehörde zum geplanten Radweg-Bau zwischen Aue und Berghausen sind Thema in der nächsten Sitzung des Beirats am übernächsten Donnerstag, 25. Februar, im Siegener Kulturhaus Lÿz, Aula (Eingang „C“), St.-Johann-Straße 18.

Der öffentliche Teil der Sitzung beginnt um 17 Uhr.

Hier müssten „eindeutige Regelungen gefunden werden“, heißt es in einer Stellungnahme zum Projekt. Da der Radweg sehr nahe an die Grenzen eines Naturschutzgebiets (NSG) heranreiche, „ist es zu Beispiel nicht ausgeschlossen, dass es durch eine intensive Mahd der Bankette oder zur Wahrung der Verkehrssicherheit zu punktuellen Eingriffen in den geschützten Hochstaudensaum kommt“. Die Beiratsvorsitzenden regen ferner an, dass die Naturschutzbehörde die Maßnahmen aus dem vorgelegten landschaftspflegerischen Begleitplan (LBP) als Auflage bei der Genehmigung formuliert.

Einheimisches Material, aber keine fremden Pflanzen

Dringend raten die Vorsitzenden darüber hinaus dazu, für den eigentlichen Radweg-Bau einheimische Materialien zu verwenden, um zum Beispiel negative Auswirkungen auf das NSG und ein Fauna-Flora-Habitat (FFH) „durch Einschwemmung mittels Starkregen“ zu vermeiden. Außerdem gelte es zu verhindern, dass gebietsfremde Pflanzenarten Wurzeln schlagen.

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„Als wichtige und richtige Kompensationsmaßnahme“ erachten die Beiratsvorsitzenden die Neubildung von Gewässerrandstreifen an der Eder „in einer Breite von fünf Metern auf Flächen, die sich im Eigentum/Besitz der Stadt Bad Berleburg befinden“. Auf diesen Grundstücken befänden sich „teilweise nur noch Reste von Randstreifen“, merken sie kritisch an. So habe die Stadt „das intensive Mähnen auf ihren Grundstücken bis zur Gewässerkante nicht verhindert und somit offensichtlich gegen die bestehende NSG-Verordnung verstoßen, da sich ansonsten auf natürliche Weise ein Hochstaudensaum ausgebildet hätte“.

Behörde: Hochstauden-Säume beachten

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„Eine naturschutzkonforme Umsetzung mit den erforderlichen Vermeidungs-, Minderungs- und Kompensationsmaßnahmen wird hinreichend im LBP beschrieben und durch zusätzliche notwendige Auflagen ergänzt“, so die Untere Naturschutzbehörde ihrerseits in einer Stellungnahme zum Radweg-Bau. Der LBP sei „integrierter Bestandteil der naturschutzrechtlichen Befreiung und somit bei Bauausführung zu beachten“. Darüber hinaus werde die Anregung der Beiratsvorsitzenden zur Verwendung einheimischer Materialien und das Management gebietsfremder Pflanzen „als zusätzliche Auflagen in den Befreiungsbescheid übernommen“.

Und schließlich: „Hochstaudensäume dürfen durch die Bauausführung und bei den späteren Unterhaltungs- und Instandsetzungsarbeiten des Radweges nicht zerstört oder beeinträchtigt werden“, betont die Naturschutzbehörde.

Bauarbeiten auf rund 1,4 Kilometern Strecke

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Die Bauarbeiten für den neuen Radweg zwischen den beiden Ortschaften Aue und Berghausen sollen möglichst noch in diesem Jahr begonnen und abgeschlossen werden, so der Bad Berleburger Stadtbaurat Wolfgang Grund. Wenn nun auch die letzten positiven Ergebnisse einer Bodenuntersuchung vorliegen, könne der Landesbetrieb Straßen NRW mit der Ausschreibung der konkreten Baumaßnahme für die rund 1,4 Kilometer lange Strecke beginnen.

Der neue öffentliche Radweg solle nur teilweise asphaltiert werden, so Grund, während einige Abschnitte im Sinne des Naturschutzes lediglich eine wassergebundene Decke erhalten – etwa unterhalb der Kläranlage Aue. Der unbeschrankte Bahnübergang Kilbe im Verlauf der Route werde neu ausgeschildert, um ihn für Radfahrer und Fußgänger sicherer zu machen.

Dorfverein hofft auf baldige Realisierung

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Ich glaube erst dann an den Radweg, wenn er eingeweiht ist“, sagt Helmut Keßler, Vorsitzender des Dorfvereins Aue-Wingeshausen. Denn der Baubeginn habe sich in der Vergangenheit leider „Jahr für Jahr verschoben“, obwohl die Planungen dafür doch schon längst gemacht seien. Allerdings seien auch „unheimlich viele Behörden eingebunden“, weiß er – bis hin zur Bahn.

Keßler erinnert im Gespräch mit unserer Zeitung daran, dass es der Dorfverein gewesen sei, der die Pläne für den Radweg 2014 aus der Schublade geholt und immer wieder vorangetrieben habe. Etwa mit einer Fahrrad-Tour im Frühjahr 2019, an der rund 100 Menschen teilnahmen. Sie habe gezeigt, wie gefährlich das Radfahren auf der Landstraße L 553 zwischen den beiden Ortschaften eigentlich sei – und wie wichtig deshalb der neue Radweg durch die Ederaue.

Ruhebänke entlang der Strecke

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Das Projekt „steht nach wie vor auf unserer Agenda“, betont der Dorfvereinsvorsitzende. So werde sich der Dorfverein um Ruhebänke entlang der Strecke kümmern. „Das wird ein wunderschöner Fahrradweg“, ist Keßler überzeugt. Und hofft: „Es wäre wirklich schön, wenn Corona vorbei ist – und die Leute auf dem neuen Radweg unterwegs sein könnten.“