Düren/Bad Berleburg. Diesmal ist es nicht der 1. Preis im Wettbewerb „Kommune bewegt Welt 2022“. Aber Bad Berleburg war erneut vorn und darf sich über Geld freuen.

Und wieder darf Bad Berleburg jubeln! „Wir freuen uns riesig“, kommentiert Bürgermeister Bernd Fuhrmann das abschneiden seiner Stadt, die am Donnerstagabend in Düren zur finalen Preisverleihung eingeladen war.

Diesmal ist die Kommune nicht die „Nachhaltigste Kleinstadt Deutschlands“ geworden - so wie 2020. Dieses Mal hat sie sich mit dem ehrenamtlichen Engagement ihrer Bürger und Vereine im Netzwerk in einem anderen Wettbewerb namens „Kommune bewegt Welt 2022“ beworben und ist gleich wieder auf dem Siegertreppchen gelandet. Und das ist eine Leistung: Insgesamt 50 Städte und Gemeinden aus 14 Bundesländern haben mitgemacht und sich um einen von zehn Geldpreise beworben.

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Die Konkurrenz war hart, weiß Fuhrmann. Im Dürener Gemeindezentrum zeichnete die Jury vor rund 130 geladenen Gästen neun Kommunen für ihre herausragende entwicklungspolitische Zusammenarbeit mit der Zivilgesellschaft aus. Über den Publikumspreis und damit die zehnte Gewinnerin entschied das erste Mal die Öffentlichkeit per Online-Abstimmung.

Große Gewinner

Die großen Gewinnerinnen des Abends waren die Städte Leipzig (Sachsen), Schwäbisch Gmünd (Baden-Württemberg) und Gudensberg (Hessen). Sie siegten dieses Jahr in den drei Hauptkategorien – große, mittlere und kleine Kommunen – und nehmen jeweils ein Preisgeld von 20.000 Euro mit nach Hause.

Freuen sich in Düren über den Preis für die Stadt Bad Berleburg: Sophie Knau (Kassiererin des Jugendfördervereins) und Bürgermeister Bernd Fuhrmann.
Freuen sich in Düren über den Preis für die Stadt Bad Berleburg: Sophie Knau (Kassiererin des Jugendfördervereins) und Bürgermeister Bernd Fuhrmann. © WP | Astrid Piethan

Svenja Schulze, Bundesentwicklungsministerin und Schirmherrin des Wettbewerbs Kommune bewegt Welt 2022 hob hervor: „Kommunen sind wichtige Akteure für erfolgreiche Entwicklungspolitik. In großen Millionenstädten wie in kleinen Gemeinden engagieren sich überall in Deutschland Menschen aus Kommunalpolitik und –verwaltung entwicklungspolitisch. Sie schaffen Klimapartnerschaften, beschaffen Produkte aus fairem Handel und liefern Hilfsgüter in die Ukraine. Die Gewinnerkommunen stehen stellvertretend für die große Solidarität und Verantwortungsbereitschaft, die ich im ganzen Land erlebe. Und das, obwohl die Kommunen durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine und die Covid19-Pandemie selbst vor immensen Herausforderungen in ihrer Arbeit stehen.“

Die Partnerschaft zu Städten in der Ukraine und in Polen war es auch die Gudensberg in Hessen auf den ersten Platz hievte. Die Stadt hatte sich stark für die vom Krieg und dem daraus resultierenden Flüchtlingsstrom engagiert. So sagt die Jury: „Die Auszeichnung von Gudensberg hat einen tagesaktuellen Bezug: Gemeinsam mit dem Gudensberger Partnerschaftsverein e.V. unterhält die Kleinstadt unter anderem eine Partnerschaft mit der Siedlung Schtschyrez in der Ukraine. Für die Menschen in Schtschyrez organisierten die Gudensberger zahlreiche Spendenaktionen und fuhren bis heute über 30 Spendentransporte in die Ukraine.“

Leipzig überzeugte durch eine vorbildliche Einbindung der Stadtgesellschaft in die Entwicklungspolitik und eine ganzheitliche Eine-Welt-Strategie. An der Bewerbung von Schwäbisch Gmünd hob die Jury den Arbeitskreis „Eine Welt“ hervor, der entwicklungspolitische Projekte begleitet, wie den fairen Einkaufsführer und die Klimapartnerschaft mit der äthiopischen Stadt Bahir Dar.

Das sagt die Jury über Bad Berleburg

Die Städte Köln (Nordrhein-Westfalen), Gießen (Hessen) und Bad Berleburg (Nordrhein-Westfalen) durften sich über die zweiten Plätze in den drei Hauptkategorien und jeweils 15.000 Euro freuen. „Über Bad Berleburg schreibt die Jury in ihrer Begründung: „Bad Berleburg besitzt – obwohl es keine eigene KEpol-Stelle gibt – eine umfassende Nachhaltigkeitsstrategie, auf die viele Projekte und Kampagnen aufbauen. Die Zivilgesellschaft, besonders u. a. mit Vereinen, Kirchen und Schulen, ist fest in die Entwicklungspolitikeingebunden.“

Bürgermeister Bernd Fuhrmann lobte alle Mitstreiter: „Unser Dank geht hier an unsere Partner: den Jugendförderverein, den evangelischen Kirchenkreis und den Mehrgenerationentreffpunkt des DRK. Die strategische Ausrichtung unserer Stadt der Dörfer zielt auf eine ganzheitliche und nachhaltige Entwicklung der gesamten Kommune. In den vergangenen Jahren sind Projekte entstanden und umgesetzt worden, die ein starkes Fundament für Bad Berleburg und seine Ortschaften sind. Ganz im Sinne des Mottos „Global denken, lokal handeln“ findet aktuell ein Erfahrungsaustausch im Rahmen der Klimapartnerschaft mit unseren Gästen aus dem Distrikt Morogoro in Tansania statt. Lokal erfolgt die Umsetzung als Fairtrade-Town mit vielen Projekten bis in alle Ortschaften. Der Preis ist daher als Anerkennung für all jene zu betrachten, die daran mitgewirkt haben und eine tolle Bestätigung unsere Arbeit. Hier zeigt sich was unsere Nachhaltigkeitsstrategie für ein zukunftsfähiger Baustein ist.“

Weitere Preisträger

Der Enzkreis erhielt den Sonderpreis „Klimaschutz“. Saalfeld/Saale durfte sich über den Sonderpreis „Gemeinsam stark“ freuen. Der Newcomer-Preis ging an Oldenburg in Niedersachsen. Die Sonderpreise und der Newcomer-Preis sind mit jeweils 10.000 Euro dotiert.

Über die Siegerin des Publikumspreises entschied 2022 das erste Mal die Öffentlichkeit. Bei der Online-Abstimmung nahmen über 4.000 Personen teil. Gewonnen hat den Publikumspreis Klixbüll in Schleswig-Holstein. Die Gemeinde mit gerade einmal knapp über 1.000 Einwohnerinnen und Einwohnern erhält ein Preisgeld von 3.000 Euro für ihr entwicklungspolitisches Engagement.