Bad Laasphe/Bad Berleburg. Andere Städte machen es vor: Das ungenutzte Schwimmbad-Wasser tränkt die trockene Natur. Teilweise wird in Wittgenstein ähnlich verfahren.

Auch wenn es in Wittgenstein aktuell hin und wieder regnet, reicht das noch nicht aus, um die Dürre und Hitzeperioden der vergangenen Monate auszugleichen. Die Dürre ist in ganz Deutschland ein Problem – in Münster und auch in Nürnberg kamen die Verantwortlichen deshalb jetzt auf die Idee, das Wasser aus den Schwimmbädern, das abgelassen werden muss, zu verwenden, um damit der Natur etwas Wasser zurückzugeben. Wäre das auch eine Maßnahme für die Wittgensteiner Freibäder?

Laut dem Deutschen Wetterdienst erlebte Deutschland nach vorläufigen Berechnungen einen der heißesten, sonnenreichsten und trockensten Sommer – seit Beginn der Aufzeichnungen. Die ersten herbstlichen Regenfälle sind damit nicht nur sprichwörtlich ein Tropfen auf den heißen Stein. Landwirte klagen bereits über vertrocknete Ernten (wir berichteten).

Nürnberg

In Nürnberg haben sich der städtische Eigenbetrieb und der Servicebetrieb Öffentlicher Raum zu einer „Allianz gegen die Trockenheit“ verbunden. Demnach wird das Wasser aus den Bädern abgepumpt und zur Bewässerung der städtischen Bäume verwendet. Technisch und logistisch ist es laut einer Pressemitteilung der Stadt Nürnberg jedoch gar nicht so einfach, die Voraussetzungen dafür zu schaffen.

Dürre hat Deutschland fest im Griff

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    Vor dem Abpumpen habe sich das Chlor im Wasser jedoch bereits abgebaut. Auch in Münster wird das Wasser aus den Bädern für die Bewässerung der Bäume genutzt. Wie in Bad Laasphe und Bad Berleburg mit dem Wasser in den Freibädern nach Ablauf der Freibad-Saison umgegangen wird, erklärt die jeweilige Verwaltung auf Anfrage.

    Bad Laasphe

    „Was das Freibad in Feudingen betrifft, so hat das Becken mit Wasserspeicher 750 Kubikmeter Wasser im ganzen System. Das Wasser wird vor der Winterpause nicht abgepumpt, sondern verbleibt im Becken. Auf diese Weise werden die Fugen, Fliesen und der Beckenkörper vor dem Eindringen von Frost geschützt. Dazu werden auch sogenannte Eisdruckpolster eingesetzt. Nur überschüssiges Wasser (ca. 20 bis 30 Zentimeter) wird im Herbst auf die angrenzenden Wiesen und unter die Bäume gepumpt“, heißt es aus dem Bad Laaspher Rathaus.

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    Im Wabach-Bad in Bad Laasphe hat das Becken mit Wasserspeicher im ganzen System 1500 Kubikmeter. „Das meiste Wasser davon verbleibt in der Winterpause ebenfalls im Becken – als Ausgleichsniveau zum Boden, damit hinter dem Becken (also in der Technik) nichts kaputt geht.“ Etwa 50 Zentimeter des Wassers jedoch können hier im Herbst für eine Wässerung der angrenzenden Grünflächen genutzt werden. „Im Frühjahr, bevor die neue Saison losgeht, wird das Wasser in beiden Becken dann traditionell ausgetauscht. In Feudingen hatte in diesem Jahr beispielsweise die Löschgruppe Feudingen dabei geholfen: Sie hatte das Wasser abgepumpt und es anschließend zur Wässerung auf den Grünflächen verteilt.“

    Bad Berleburg

    Die Freibadsaison im Rothaarbad ist beendet. „Derzeit wird das Beckenwasser von den technischen Anlagen der Wasseraufbereitungsanlagen getrennt, das heißt die Anlagen werden ,trocken’ gelegt, während das Wasser ohne Umwälzung in den Becken verbleibt. Hier erfüllt es in der Wintersaison die wesentliche Aufgabe des Frostschutzes, da der im Rothaarbad vorhandene Beckenaufbau – bestehend aus Unterbau und Folierung – bei einem Aussetzen gegen Witterungsbedingungen erheblichen Schaden nehmen würde“, erklärt Betriebsleiter Manuel Spies.

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    Die Beckeninhalte werden demnach im Rahmen der Freibad-Vorbereitung im kommenden Frühjahr abgelassen und entsorgt. „Zudem unterliegen die Becken der natürlichen Verdunstung und dem Zufluss durch Niederschläge. Eine Nutzung der Beckenwasser im Herbst zur Bewässerung von Stadtgrün ist vor diesen Rahmenbedingungen zeitlich befristet in dem Maße möglich, wenn es durch Niederschläge vor der Frostperiode wieder zufließt“, so Spies.