Arfeld/Bad Sassendorf. Spannung in Bad Sassendorf: NRW-Ministerin Gorißen persönlich verkündet die Sieger. Und wie nehmen die Arfelder das gute Ergebnis auf?

Die Spannung im Bad Sassendorfer Haus Düsse steigt – bis es gegen 12.30 Uhr endlich feststeht: Für Arfeld gibt’s beim inzwischen 27. Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft 2022“ auf NRW-Landesebene die Silber-Plakette! Und die Bad Berleburger Ortschaft war die einzige, die es im gesamten Kreis Siegen-Wittgenstein bis auf die Landesebene geschafft hatte. „Der Jubel ist entsprechend“, freut sich Arfeld Ortsvorsteher Kai-Uwe Jochims natürlich ebenfalls für seinen Ort.

Er gehörte zu der rund 60-köpfigen Delegation, die zur Verkündung der Ergebnisse mit dem Bus vom Arfelder Zentrum Via Adrina aus nach Bad Sassendorf gereist war. „Das ist ein riesiger Erfolg – und Lohn und Anerkennung für das große und vielfältige ehrenamtliche Engagement der vergangenen Jahre. Eine richtig starke Leistung“, gratulierte Bad Berleburgs Bürgermeister Bernd Fuhrmann. „Wir haben als Dorfgemeinschaft unglaublich viel erreicht“, erklärte Markus Zode, Vorsitzender des Gemeinschaftsvereins Arfeld. Und „Landessilber ist der Beweis dafür, dass der Weg, den wir eingeschlagen haben, nachhaltig und richtig war. Deshalb ist dieser große Erfolg ein Ansporn für uns, weiterzumachen.“

Im Mai besucht eine Bewertungskommission der Landwirtschaftskammer Arfeld – und hat von der Bad Berleburger Ortschaft am Ende offenbar einen guten Eindruck.
Im Mai besucht eine Bewertungskommission der Landwirtschaftskammer Arfeld – und hat von der Bad Berleburger Ortschaft am Ende offenbar einen guten Eindruck. © Lars-Peter Dickel

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„Es ist ein guter Silber-Preis, den wir gewonnen haben. Wir sind sehr damit zufrieden“, sagt Jochims zum Ergebnis. Die Auszeichnung sei Motivation genug, „auch beim nächsten Mal wieder teilzunehmen“. Sicher: „Gold kommt weiter“, weiß auch der Arfelder Ortsvorsteher. „Aber wir können natürlich jetzt gute Erkenntnisse aus der Beurteilung der Kommission gewinnen – um das Potenzial, das sie uns aufzeigt, auch zu nutzen“. Ganz nebenbei gab’s für Arfeld noch den Sonderpreis „Ehrenamt“ des Sparkassenverbandes Westfalen-Lippe.

Gold für Milchenbach im Nachbarkreis Olpe

Goldene Plaketten gingen im Übrigen an vier NRW-Dörfer, silberne an 18 und bronzene an zehn. Golddorf 2022 nennen darf sich aus der Umgebung der Lennestädter Ortsteil Milchenbach, Kreis Olpe. Er gehört nun zu jenen Ortschaften, die sich für den Wettbewerb auf Bundesebene qualifiziert haben.

Zu jeder Auszeichnung gibt es im Übrigen ein Preisgeld für die erfolgreichen Dörfer. Gold ist mit 1500 Euro dotiert, Silber mit 750 Euro und Bronze mit 500 Euro. Und für ihren Sonderpreis „Ehrenamt“ erhalten die Arfelder noch einmal 1000 Euro. Geld, „dass wir auf jeden Fall über unseren Gemeinschaftsverein entweder dem Projekt ,Zentrum Via Adrina’ oder einem anderen Arfelder Projekt zugute kommen lassen“, so Ortsvorsteher Jochims. Konkretere Pläne gebe es da noch nicht.

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Nur die Gold-Dörfer kommen weiter

Insgesamt 32 Dörfer haben sich NRW-weite als Kreis-Sieger für die Entscheidung um den NRW-Landestitel qualifiziert – auch Arfeld gehört dazu.

Der Bad Berleburger Ort ist übrigens der einzige Teilnehmer aus dem Kreis Siegen-Wittgenstein, der sich Ende August der Bewertungskommission auf Landesebene stellte. Hemschlar und Wingeshausen konnten sich auf Kreisebene leider nicht qualifizieren.

Die vier besten NRW-Dörfer, die mit Gold ausgezeichnet werden, nehmen nun 2023 am Bundeswettbewerb teil. Außerdem wurden am Sonntag mehrere Sonderpreise an die Dörfer vergeben.

Silke Gorißen, NRW-Ministerin für Landwirtschaft und Verbraucherschutz und damit für das Thema „Dorferneuerung“ zuständig, hatte gemeinsam mit Karl Werring, Präsident der Landwirtschaftskammer NRW, bekanntgegeben, welche der 32 Dörfer aus dem ganzen Bundesland mit einer Gold-, Silber- oder Bronze-Plakette ausgezeichnet werden. Handfeste Preise konnten die beteiligten Dörfer allerdings noch nicht mit nach Haus nehmen, denn: „Die offizielle Preisverleihung ist erst am 5. November“, so Ortsvorsteher Jochims – auch wieder in Bad Sassendorf.

Nach dem Jubel geht’s auf den Düsser Bauernmarkt

Nachdem sich der erste Jubel der Arfelder gelegt hatte, nutzte die Gruppe die Gelegenheit, sich auf dem Düsser Bauernmarkt umzusehen, der im Sassendorfer Stadtteil Ostinghausen rund um das Versuchs- und Bildungszentrum Landwirtschaft, Haus Düsse, als Veranstaltungsort aufgebaut war. Hier gab es ein vielfältiges Angebot von regionalen Direktvermarktern und als einen der Höhepunkte die Bundesschau der Fleischrinder-Jungzüchter.

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Kai-Uwe Jochims, Ortsvorsteher Arfeld: „Es ist ein guter Silber-Preis, den wir gewonnen haben. Wir sind sehr damit zufrieden. Wir können jetzt gute Erkenntnisse aus der Beurteilung der Kommission gewinnen – um das Potenzial, das sie uns aufzeigt, auch zu nutzen.“
Kai-Uwe Jochims, Ortsvorsteher Arfeld: „Es ist ein guter Silber-Preis, den wir gewonnen haben. Wir sind sehr damit zufrieden. Wir können jetzt gute Erkenntnisse aus der Beurteilung der Kommission gewinnen – um das Potenzial, das sie uns aufzeigt, auch zu nutzen.“ © WP

„Wir fahren eigentlich mit eher keinen Erwartungen hin“, hatte Ortsvorsteher Jochims noch vor der Reise nach Bad Sassendorf gesagt – „denn wir kennen die anderen Dörfer nicht“. Aber die Gruppe fahre „mit guter Hoffnung“, sonst werde man womöglich enttäuscht. Bewusst seien sich die Arfelder jedenfalls, „dass wird auf Landesebene eine starke Konkurrenz haben“.

Ministerin: Dorfleben muss attraktiv bleiben

„Ländliche Räume sind Heimat und ökonomische, ökologische wie soziale Grundpfeiler unseres Landes“, hatte Ministerin Silke Gorißen bereits im Vorfeld der Sieger-Verkündung deutlich gemacht. „Deshalb will die Landesregierung weiterhin alles dafür tun, dass das Leben in unseren Dörfern attraktiv und zukunftsfähig bleibt.“ Und die hohe Beteiligung am Landeswettbewerb zeige, „dass sich erneut viele Bürgerinnen und Bürger für die ländlichen Räume mit viel Tatkraft und innovativen Ideen einsetzen“.