Siegen-Wittgenstein/Berlin. Luiza Licina-Bode gibt den Kampf für die Route 57 nicht auf. Dabei nimmt sie auch die Minister Hendrik Wüst und Volker Wissing in die Pflicht.

Die Route 57 ist in Wittgenstein zu einer Art mystischen Wesen geworden: Immer wieder wird davon gesprochen, aber nirgends ist sie in Sicht. Für Wittgenstein, aber auch den gesamten Kreis, wäre die Route dabei eine große Erleichterung – sowohl für die Wirtschaft als auch für die Bürger. Die heimische Bundestagsabgeordnete Luiza Licina-Bode (SPD) gibt den Kampf für die Route 57 deshalb nicht auf und setzt sich sowohl in Düsseldorf als auch in Berlin für den Fortschritt des Projekts ein. Auch den Bundeskanzler Olaf Scholz macht sie darauf aufmerksam.

Der Bundeskanzler mit dem Schirm des Fördervereins Route 57 in der Hand – für dieses Foto-Motiv sorgte Licina-Bode jetzt am Rande einer Sitzung der SPD-Bundestagsfraktion am vergangenen Montag, als sie Olaf Scholz symbolisch den Schirm überreichte. Doch nicht nur das: Zusätzlich schrieb sie zur Route 57 einen Brandbrief sowohl an den NRW-Ministerpräsidenten Wüst als auch an Bundesverkehrsminister Wissing. Darin weist sie darauf hin, dass bei weiteren Verzögerungen in der Planung und dem Bau der Ortsumgehungskette mit wirtschaftlichen Schäden für die Region gerechnet werden müsse.

Licina-Bode betonte: „Die Ortsumgehungskette ist im vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplanes verankert und wird nun auch umgesetzt. Insgesamt arbeiten die Regierungsfraktionen in Berlin daran, das Planungsrecht für Infrastrukturmaßnahmen zu beschleunigen – davon profitieren dann auch die Route 57 und der Ersatzneubau der Rahmedetalbrücke“.

Erinnerung an ein Versprechen

„Uns als Politkern sagt man gerne ein kurzes Gedächtnis bzgl. der von uns gemachten Versprechungen nach. Das ist natürlich ein Mythos“, schreibt Licina-Bode an Hendrik Wüst und erinnert ihn an seinen Besuch in Siegen im Mai des vergangenen Jahres: „Seitdem ist mehr als ein Jahr vergangen, und die sichtbaren Fortschritte der Route 57 lassen weiter auf sich warten. Die Bevölkerung und die Unternehmerschaft im Kreis Siegen-Wittgenstein sind deshalb und auf Grund einiger Formulierungen im Koalitionsvertrag Ihrer neuen Landesregierung beunruhigt, was die weitere Planung und Fertigstellung der Route 57 angeht“, macht Licina-Bode deutlich.

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Die heimischen Unternehmen müssten, so schreibt sie in dem Brief, durch die Sperrung der Rahmede-Talbrücke „bereits weite Umwege in Kauf nehmen, jede weitere Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur vor Ort ist daher dringend geboten, um diese zu entlasten. Auch die Anlieger im Ferndorftal warten seit langer Zeit auf eine Entlastung durch die Ortsumgehungen“. Licina-Bode will Wüst mit dem Brief an sein Versprechen vor einem Jahr erinnern, die Route 57 sei politisch gewollt: „Ich möchte Sie darum bitten, sich bei Straßen NRW mit Nachdruck dafür einzusetzen, dass die Planungen und die Fertigstellung der Route 57 zeitnah umgesetzt werden.“

Aufforderung an Volker Wissing

Auch Volker Wissing, Bundesminister für Verkehr, dessen Ministerium die Umsetzung des Bundesverkehrswegeplanes unterliegt, erhielt einen Brief zur Route 57 von Licina-Bode: „Im aktuellen Bundesverkehrswegeplan 2030 sind mehrere Projekte im vorrangigen Bedarf eingestuft, die meinen Wahlkreis Siegen-Wittgenstein direkt betreffen. Der Bundestag hat beschlossen, dass diese Projekte im vorrangigen Bedarf bis 2030 umgesetzt werden sollen. Auf die Umsetzung einzelner Projekte warten die Menschen vor Ort und auch die heimische Wirtschaft bereits seit Jahrzehnten“, macht sie darin deutlich und verweist auf die Route 57.

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„Für die Bevölkerung und auch die Industrie in Siegen-Wittgenstein ist kein Fortschritt erkennbar. Vielmehr sind wir durch die im schwarz-grünen NRW-Koalitionsvertrag getroffenen Aussagen verunsichert, ob die Route 57 zeitnah überhaupt umgesetzt wird. Ich möchte Sie darum bitten, sich [bei Straßen.NRW] noch einmal intensiv für die zeitnahe Planung und den Bau der Route 57 stark zu machen“, plädiert Licina-Bode.

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Trotz zahlreicher, weltweit tätiger Unternehmen, die den Standort Siegen-Wittgenstein wegen seiner gut ausgebildeten Fachkräfte schätzten, könne festgestellt werden, dass sich der Standort Siegen-Wittgenstein wegen der maroden Infrastruktur zunehmend als Standortnachteil für Unternehmen erweise – derweil ließen Verbesserungen dieser Situation weiter auf sich warten. Auf dem Spiel stünden zahlreiche Arbeitsplätze. „Die Fahrtzeit zur nächsten Autobahn beträgt mindestens 45 Minuten, je nach Standort in Wittgenstein auch bis zu einer Stunde. Das ist so nicht akzeptabel“, mahnt die heimische Bundestagsabgeordnete.