Bad Laasphe. Waldbrände werden in Wittgenstein zu einer immer größeren Gefahr. Landwirte sind beim Bekämpfen der Flammen „ein Segen für die Feuerwehr.“

Waldbrände, wie man sie früher nur aus der Berichterstattung aus südlichen und entfernten Gebieten kannte, sind mittlerweile in unseren Breitengraden zur realen Bedrohung geworden. Der Klimawandel inklusive andauernder Hitze- und Dürreperioden und kahlen Kalamitätsflächen wird in Verbindung mit menschlicher Nachlässigkeit zu einem bedrohlichen Pulverfass. Zuletzt konnte das im benachbarten Lahn-Dill-Kreis beobachtet werden, wo rund 30 Hektar Wald abbrannten. Nicht nur die Wittgensteiner Feuerwehr war dort im Einsatz.

Bei einem Waldbrand dieser Größenordnung reicht die Feuerwehr allein zur Bekämpfung nicht mehr aus – das machte Dirk Höbener, Leiter der Freiwilligen Feuerwehr Bad Laasphe, in der vergangenen Ratssitzung deutlich. Neben unter anderem dem THW oder auch der Polizei, die dann ebenfalls im Kampf gegen die Flammen im Einsatz sind, haben sich neben Unternehmen wie der Firma Treude Entsorgung aus Bad Berleburg vor allem auch Landwirte aus der Region dazu bereit erklärt, bei der Versorgung mit Löschwasser für Unterstützung zu sorgen.

Landwirte 2019 angesprochen

„Im Jahr 2019 wurden Landwirte im Banfetal und im Oberen Lahntal aktiv angesprochen. Im Oberen Lahntal konnten neun Landwirte mit ihren Wasserfässern gewonnen werden, die sich bereit erklärt haben, im Notfall zu unterstützen. Sie sind eingebunden in eine Telefonkette“, erklärte Höbener. Auf diesem Wege könnten dann bis zu 74.000 Liter Wasser transportiert werden.

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„Im Banfetal konnten 12 Landwirte mit einem Transportvermögen von rund 55.000 Litern Wasser gewonnen werden. Auch sie sind über eine Lieferkette zu erreichen“, fügte Höbener hinzu und machte deutlich, wie wichtig diese Unterstützung für die Arbeit der Feuerwehr ist: „Das ist für uns ein Segen. Dazu kommt, dass die Landwirte mit ihren Traktoren Ecken im Wald erreichen, an die wir nur schwer oder nicht herankommen.“

Denn auch und gerade die Forst- und Wirtschaftswege machen der Feuerwehr bei den Löscharbeiten Probleme: „Es ergibt sich aus Sicht der Feuerwehr dringender Handlungsbedarf in der Instandsetzung dieser Wege, die durch Holzabfuhr in erheblichem Maße geschädigt wurden und mit Fahrzeugen nicht mehr zu befahren sind.“

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    Doch auch die Abraumhaufen entlang der Waldwege machen dem Feuerwehr-Leiter Sorgen: „Diese Abraumhaufen bergen ein unheimlich hohes Risiko. Würden die aus dem Wald geschafft werden, wäre zumindest diese Gefahr gebannt.“ Das Waldbrandgefahr könne schon durch die Wiederbewaldung und Anlegung von Mischwäldern reduziert werden, so Höbener.

    Jeder muss vorsichtig sein

    Jedoch sei dabei nicht zu vergessen: 98 Prozent der Waldbrände sind menschengemacht. Nur zwei Prozent aller Wald- und Flächenbrände werden durch natürliche Ursachen wie einen Blitzschlag verursacht. Höbener plädierte daher eindringlich dafür, die Bevölkerung weiterhin darauf zu sensibilisieren. Dazu gehört, dass im Wald vor allem in den trockenen Monaten nicht geraucht wird, keine Glasflaschen entsorgt werden oder gar ein Feuer zum Grillen entzündet wird.

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    Aber es sollte auch nicht mit einem Fahrzeug auf Wiesenstücken, sondern nur auf befestigten Wegen geparkt werden. Höbener: „Wir haben eine fatale Situation in den Wäldern. Es liegt jede Menge Brandgut in den Wäldern, die kahlen Flächen trocknen wesentlich schneller aus.“ So könne sehr schnell ein Vegetationsbrand entstehen.