Wittgenstein. Die nächste Hitzewelle steht bevor – und die gerodeten und abgestorbenen Waldflächen bergen eine besondere Gefahr.

Gefahrenindex 3 und 4 – das bedeutet hohe Waldbrandgefahr auf der Übersicht des deutschen Wetterdienstes. Auf diesen Stufen steht Wittgenstein dieser Tage wieder und klettert nach der einstweiligen Abkühlung wieder nach oben. Dunkelrot ist auch der Graslandfeuerindex für Wittgenstein und steht aktuell auf der Gefahrenstufe 4, also „hohe Gefahr“.

Neben der Waldbrandgefahr sollte auch die Graslandgefahr nicht missachtet werden – das zeigte erst kürzlich der Einsatz in Raumland, als eine abgeerntete Waldfläche und eine Weide brannten, die Feuerwehr nur unter großer Anstrengung für Sicherheit sorgen konnte. Der Graslandfeuerindex beschreibt laut dem Deutschen Wetterdienst die Feuergefährdung von offenem, nicht abgeschattetem Gelände mit abgestorbener Wildgrasauflage ohne grünen Unterwuchs sowie gelbreife Getreide- und Stoppelfelder.

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Die Größe dieser Fläche nimmt mit der wachsenden Zahl der Kalamitätsflächen in Wittgenstein deutlich zu. Und auch in vielen Teilen Deutschlands kämpfen die Feuerwehren gegen die Flammen, wie zum Beispil in der sächsischen Schweiz.

Gefahrenschutz geht alle an

Das Wetter in Wittgenstein gibt laut dem Wetterportal von Julian Pape folgende Aussicht auf die kommende Zeit: „Nach Ende der aktuellen Hitzephase am Mittwoch ziehen am Donnerstag häufiger Schauer und Gewitter über das Wittgensteiner Land hinweg. Örtlich kann es auch etwas kräftiger regnen. Bereits zum Freitag bessert sich das Wetter bei angenehmen Temperaturen wieder.“ Allerdings: „Diese Wetterbesserung setzt sich am Wochenende fort und zum Sonntag sind wieder hochsommerliche Werte möglich. Die neue Woche startet dann kurzzeitig heiß, bevor es bis zur Wochenmitte wieder abkühlt. Eine längere kühle Phase mit Regen ist aber nicht zu erkennen.“ Das bedeutet auch, dass die Gefahr von Wald- und Wiesenbrand maximal kurzfristig gebannt ist.

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Die Freiwillige Feuerwehr Erndtebrück weist darauf hin, dass aufgrund der anhaltenden Trockenheit bereits eine fahrlässig weggeworfene, glimmende Zigarette genüge, um die Natur in Brand zu setzen. Demnach können sich Vegetationsbrände rasend schnell ausbreiten.

Die Hinweise der Feuerwehr: „Werfen Sie keine Zigaretten oder andere brennende Gegenstände in die Natur – erst recht nicht aus dem Fahrzeug! Schnell kommt es zu einem Böschungsbrand an Autobahnen und Straßenrändern“, ist der Homepage zu entnehmen. „Lassen Sie niemals Fahrzeuge mit heißen Abgasanlagen auf trockenen Feldern oder Wiesen stehen. Es besteht die Gefahr, dass sich die Vegetation daran entzündet, da bei Katalysatoren oder Abgasanlagen im Regenerationsmodus sehr hohe Temperaturen auftreten. Beachten Sie auf jeden Fall das in Wäldern geltende Rauchverbot!“ Zudem weist die Feuerwehr darauf hin, dass das Grillen und Entzünden von Feuerstellen im Wald aufgrund der stetig steigenden Waldbrandgefahr „verboten und äußerst gefährlich ist“.

So reagiert man bei Feuer richtig

Und wie ist zu reagieren, wenn ein Feuer entdeckt wird? „Melden Sie Brände oder Rauchentwicklungen sofort über Notruf 112. Hindern Sie Entstehungsbrände durch eigene Löschversuche an der weiteren Ausbreitung, wenn Sie sich dabei nicht selbst in Gefahr bringen.“

Derweil beklagt der Deutsche Feuerwehrverband (DFV) im Zuge der anhaltenden Waldbrandgefahr laut Nachrichtenagentur afp ein viel zu bürokratisches, kompliziertes Verfahren in Deutschland für die Anforderung von Löschhubschraubern. „Jedes Land hat eigene Regelungen, zum Teil sogar verschiedene für die verschiedenen Träger der Luftfahrzeuge“, so der Vorsitzende des Arbeitskreises Waldbrand im DFV, Ulrich Cimolino.

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Es dauere viel zu lange, Hubschrauber von ihnen anzufordern, kritisiert er und fordert eine bessere und vereinfachte Anforderungsstruktur. Angesichts einer Kombination aus hohen Temperaturen, großer Trockenheit und starken Winden rechnet Cimolino auch in den kommenden Wochen mit heftigen Waldbränden in Deutschland.

Aber: In Deutschland sollen die immer häufigeren Waldbrände auch künftig ohne Unterstützung durch Löschflugzeuge bekämpft werden. Eine Anschaffung solcher Flugzeuge sei nicht geplant, teilte eine Sprecherin des Bundesinnenministeriums laut afp mit und verwies auf die Zuständigkeit von Ländern und Kommunen für den Katastrophen- und Brandschutz.