Wittgenstein. Ob eine Schulklasse groß oder klein ist, hat große Auswirkungen – nicht nur auf die Noten der Schüler. Die Lage in Wittgenstein ist deutlich.

Volle Schulkassen, hohe Lautstärke und niedrige Konzentration – das ist das Schreckensbild, wie es in Schulklassen besser nicht aussehen sollte. Kleine Klassen hingegen, das belegt eine Studie, fördern nicht nur den Lerneffekt, sondern lassen auch den Anteil der Klassenwiederholungen sinken. Die durchschnittlichen Klassengrößen für die verschiedenen Schulformen in Wittgenstein hat jetzt das statistische Landesamt IT.NRW zusammengestellt.

In Wittgenstein liegen die Klassengrößen laut Statistik in der Regel zwischen etwa 20 und 25 Schülern im Durchschnitt.

Hauptschule mit den kleinsten Klassengrößen

Den geringsten Schnitt kann die Hauptschule in Bad Berleburg mit durchschnittlich 18,3 Schülern vorweisen. Damit kommen dort 8,1 Schüler auf eine Lehrkraft. Auch die Grundschulen in Bad Laasphe profitieren von vergleichsweise kleinen Klassen – hier sind es im Schnitt 20,3 Schüler pro Klasse. Auf einen Lehrer kommen dort 17,1 Schüler. Auch die Grundschulen in Erndtebrück (21,5 Schüler pro Klasse) und Bad Berleburg (34,4 Schüler pro Klasse) haben Klassengrößen in diesen Spielräumen.

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WP_Durchschnittliche Klassengrößen_3sp97mm © funkegrafik nrw | Jill Starke

Bei den weiterführenden Schulen, abgesehen von der Hauptschule, haben die Bad Berleburger Schulen die volleren Klassenräume: In der Realschule liegt die Zahl bei 24,8 Schülern pro Klasse, im Gymnasium – und das ist in Wittgenstein auch der höchste Wert – sind es im Schnitt 25,9 Schüler pro Klasse.

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Zum Vergleich: Die Gymnasien in Bad Laasphe haben im Schnitt Klassengrößen von 22,3 Schülern. Die Klassenräume der Realschule hingegen sind etwas dichter gefüllt mit im Schnitt 24,8 Schülern. Etwas mehr Platz ist da in den Klassenräumen der Erndtebrücker Realschule – dort liegt die Zahl im Schnitt bei 23,2.

Größte Klassen in NRW mit 25,9 Schülern

Im Vergleich zu NRW: Durchschnittlich 23,5 Grundschülerinnen und Grundschüler lernten im Schuljahr 2021/22 gemeinsam in einer Klasse. Die landesweit niedrigsten Klassengrößen an Grundschulen gab es in Hallenberg (19,1) im Hochsauerlandkreis, in Kall (19,3) im Kreis Euskirchen und in Horstmar (19,4) im Kreis Steinfurt. Die höchsten Grundschulkassengrößen wurden für Datteln (26,1) im Kreis Recklinghausen, Monheim am Rhein (25,9) im Kreis Mettmann und Herne (25,9) errechnet.

Bessere Leistungen in Deutsch und Mathematik

Das Deutsche Institut für Wirtschaftsförderung (DIW) hat dazu die Auswirkung der Klassengröße auf den Lerneffekt erforscht und kommt zu dem Schluss, dass kleinere Klassen in Grundschulen zu besseren Leistungen in Deutsch und Mathematik führen. Auch der Anteil der Klassenwiederholungen sinke in kleineren Klassen.

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DIW-Bildungsökonom Maximilian Bach: „Mit unseren Daten und dank einer weiterentwickelten Methodik können wir nun aber sehr deutlich zeigen, dass die Klassengröße für die schulischen Leistungen entscheidend ist und Kinder in kleineren Klassen mehr lernen.“ Vor allem in großen Klassen, in denen mindestens 20 Schüler unterrichtet werden, zeige sich demnach ein Effekt, wenn die Schülerzahl reduziert wird. Jedes Kind weniger führe in solchen Klassen im Fach Deutsch zu Leistungszuwächsen, die denen von zweieinhalb Unterrichtswochen entsprechen.