Bad Berleburg. Die Befürchtung heimischer Bestatter: Bei sinkender Pfarrer-Zahl ist niemand mehr greifbar. Kirchenkreis-Superintendentin Conrad nimmt Stellung.
Wenn ein Mensch stirbt, dann ändert das fast immer auch das Leben derjenigen, die zurückbleiben. Der Tod setzt den irdischen Schlusspunkt und bringt für Angehörige einen Ausnahmezustand mit sich. Da ist es gut, wenn man dann mit Profis zu tun hat. Zwei wichtige Gruppen sind dabei Bestatterinnen und Bestatter und in unseren Breiten Gott sei Dank auch noch die Pfarrerinnen und Pfarrer. Zu einer der monatlich stattfindenden Pfarrkonferenzen hatte der Wittgensteiner Kirchenkreis jetzt die heimischen Bestattungsunternehmen eingeladen.
Wechselseitige Worte des Dankes
Neben den Beisetzungen ganz allgemein sollte der spezielle Fall von Fehl- und Totgeburten Thema sein. Und so waren neben Claudia Zoll von Bestattungen Zoll, Ute Petri vom Bestattungsinstitut Loos, Sebastian Wetter und Nicole Scholz von Bestattungen Hackenbracht, Markus Dreisbach vom Berleburger Ruheforst noch Hebamme Petra Walczok von der Vamed-Klinik in der Odebornstadt sowie Tanja Baldus vom Ambulanten Hospizdienst Wittgenstein zu Gast im Berleburger Christus-Haus.
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Schon in der Vorstellungsrunde mit den Pfarrerinnen und Pfarrern aus den Wittgensteiner und Hochsauerländer Gemeinden des heimischen Kirchenkreises wurde schnell klar, wie sehr die Anwesenden die Arbeit der jeweils anderen schätzten. Immer wieder fielen wechselseitige Worte des Dankes für die unproblematische, vertrauensvolle Zusammenarbeit hier vor Ort.
Eichensarg darf auch mal bunt sein
Gleichzeitig bekamen die Fachleute von der einen Seite Einblicke in Notwendigkeiten und Zwänge der anderen Seite: Es ging um die eher unübersichtliche Vielfalt der Bestattungsformen, die sich dann auch noch von Kommune zu Kommune unterscheiden. Es ging darum, dass eine Fehlgeburt Jahre später noch die Eltern beschäftigen kann, dass auch ein Eichensarg mal bunt angemalt werden darf, dass die Pfarrleute gern bei Sozial- oder anonymen Bestattungen ein Vaterunser sprechen wollen und es wissen möchten, wenn Gemeindeglieder sterben, auch wenn beim Einsatz von Trauerrednern die offizielle formale Gottesdienst-Abkündigung mit „kirchlich beerdigt“ dann faktisch nicht möglich ist.
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Beerdigungen: Pfarrpersonal stets greifbar
Konkret geäußerte Befürchtungen, dass es bei der sinkenden Zahl von Pfarrerinnen und Pfarrern künftig vielleicht möglich sei, dass schlicht und einfach niemand mehr für eine Beerdigung greifbar sei, trat Superintendentin Simone Conrad entschieden entgegen. Weil Samstage für Beisetzungen immer beliebter würden, könne es sein, dass nicht alle Termin-Wünsche erfüllt werden könnten, aber eine Beerdigung mit Pfarrpersonal könne sie in jedem Fall zusagen. Das habe ja auch in der Lukas-Kirchengemeinde funktioniert, obwohl die Pfarrstelle dort seit fast zwei Jahren unbesetzt war. Zudem unterstrich die Chefin des Wittgensteiner Kirchenkreises, dass ihr an diesem Morgen ganz neu klar geworden sei, wie sehr auch die Pfarrkonferenz-Gäste in ihren verschiedenen Arbeitsfeldern allesamt mit Seelsorge beschäftigt seien.
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Am Ende stand nach lebhaften Gesprächen die Erkenntnis, dass man sich in dieser Konstellation vielleicht auf einer regelmäßigen Basis treffen sollte.