Erndtebrück. Mit was müssen die Bürgerinnen und Bürger im kommenden Jahr rechnen? Hier ein Überblick, wo ihre Geldbeutel mehr oder weniger belastet werden.

Die Erndtebrücker Bürgerinnen und Bürger müssen sich im kommenden Jahr vor allem auf steigende Gebühren beim Abwasser einstellen. Das wurde am Mittwochabend im Haupt- und Finanzausschuss deutlich. Die Friedhofsgebühren dagegen sollen eher sinken.

Abwasser

„Die Erhöhung der kostendeckenden Gebühren beim Schmutz- und Niederschlagswasser ist auf gestiegene laufende Kosten und höhere kalkulatorische Kosten gegenüber dem Vorjahr zurückzuführen“, begründet die Gemeindeverwaltung ihren Vorschlag gegenüber der Politik bei der Abwasser-Beseitigung. So lagen die Kosten im vergangenen Jahr um rund 153.000 Euro höher als kalkuliert.

Statt jedoch allein die Schmutzwasser-Gebühr von bisher 3,86 auf 4,56 Euro pro Kubikmeter anzuheben, entschieden sich die Politiker im Ausschuss dafür, die Grundgebühren so zu erhöhen, dass das Entgelt fürs Schmutzwasser nur auf 4,20 Euro steigt. Außerdem erhöht sich die Niederschlagswasser-Gebühr von bisher 63 auf 71 Cent pro Kubikmeter.

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Die FDP votierte allerdings komplett gegen die Gebühren-Steigerungen. Sie vermisse noch die Idee, um den grundsätzlichen Kosten-Block für die Erndtebrücker Kläranlage auf andere Füße zu stellen, sagte Guido Schneider. Diese Idee sei „schon umgesetzt“, gab Bürgermeister Gronau zurück. So habe man die Ausgaben bereits um 90.000 Euro reduziert, erläuterte Petra Göbel, Leiterin Fachbereich Finanzielle Aufgaben im Erndtebrücker Rathaus – sonst wären die Gebühren wohl noch einmal um etwa 27 Cent gestiegen. Angesichts zahlreicher Reparaturen zum Beispiel werde man in der Gemeinde wohl im Übrigen „damit leben müssen, dass man die Kosten für die laufende Unterhaltung der Kläranlage so niedrig nicht mehr wird halten können“, prognostizierte sie.

Doris Benfer (FDP) fragte nach, inwieweit es der Gemeinde gelungen sei, Fremdwasser aus der Erndtebrücker Kanalisation herauszuhalten. Hier verwies Björn Fuhrmann, Leiter des Fachbereichs Bauen und Gemeinde-Entwicklung, auf ein Sanierungskonzept, das bislang jedoch nur in der Ortslage Birkefehl umgesetzt worden sei. Weitere Erndtebrücker Ortsteile sollen in den nächsten 20 Jahren folgen.

Friedhof

Ber Friedhof Steinseifen mit Kapelle: Auch hier sinken die Gebühren für die Grabnutzung deutlich. Für die Pflege und Unterhaltung von Rasen- und Urnengräbern etwa steigen sie allerdings etwas.
Ber Friedhof Steinseifen mit Kapelle: Auch hier sinken die Gebühren für die Grabnutzung deutlich. Für die Pflege und Unterhaltung von Rasen- und Urnengräbern etwa steigen sie allerdings etwas. © Lars-Peter Dickel

Stichwort Friedhofsgebühren: Hier sinken die Gebühren für sehr viele Grabstätten um eine dreistellige Euro-Summe – besonders deutlich für Wahlgrabstätten, die Reihengrabstätten und das Urnenwahlgrab mit zwei Stellen. Dagegen steigen sie für die Pflege und Unterhaltung von Rasen- und Urnengräbern im zweistelligen Euro-Bereich – und auch die „Gebühr für die Pflege bei vorzeitiger Einebnung pro Jahr“ wird leicht angehoben.

Möglich werden die Gebührensenkungen nicht zuletzt durch Überschüsse aus dem Friedhofsbetrieb der vergangenen Jahre. Diese habe die Gemeinde abhängig von der Zahl der Sterbefälle erwirtschaften können, so die Verwaltung.

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Ob es denn auch eine strukturelle Ursache für die Senkungen gebe, wollte Guido Schneider (FDP) wissen. Und: Lassen sich die Gebühren womöglich dauerhaft niedrig halten? Tatsächlich habe die Gemeinde zum Beispiel ungenutzte Flächen auf den eigenen Friedhöfen aus der Kalkulation herausgenommen oder auch die Friedhofskapelle am Steinseifen, so Petra Göbel. Jedenfalls seien die Überschüsse ein gutes Instrument, um für Gebührenstabilität zu sorgen, betonte Bürgermeister Henning Gronau.

Straßenreinigung

Bei der Straßenreinigung entwickelt sich die Gebühr unterschiedlich: Für den Sommer steigt sie von derzeit 80 auf 85 Cent pro Meter Frontlänge des Grundstücks zur Straße hin, für den Winter sinkt sie von aktuell 1,61 auf 1,31 Euro.

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Abfall

Die Abfallgebühren sollen sich in der Edergemeinde 2022 nicht verändern.

Das letzte Wort bei den Gebühren-Veränderungen, die im Haupt- und Finanzausschuss jeweils breite Mehrheiten fanden, hat am kommenden Mittwoch, 29. September, der Erndtebrücker Gemeinderat.