Bad Laasphe. Schlimme Erlebnisse liegen hinter den Geflüchteten, die in den vergangenen Jahren nach Wittgenstein kamen – nun haben sie einen Grund zur Freude.

Es sind die besonderen Momente, die den Kindern und Jugendlichen ein Lächeln ins Gesicht zaubern, die erst vor wenigen Monaten in der Lahnstadt ein neues Zuhause gefunden haben. Ein schwerer Weg und damit auch schlimme Erlebnisse liegen hinter den Familien, die aus der Ukraine und anderen Ländern fliehen mussten. Laut Verteilstatistik der Bezirksregierung Arnsberg zählte Bad Laasphe am 31. Juni 108 geflüchtete Menschen, in Bad Berleburg waren es 132 und in Erndtebrück 83 – darunter auch viele Kinder und Jugendliche. Und um ihnen einen schönen Tag zu ermöglichen, organisierte die Bad Laaspher Flüchtlingshilfe gemeinsam mit Friseurmeisterin Marina Marchel und Tamara Beresten gleich zwei Ausflüge in den Ferien – einen in den Panorama-Park in Kirchhundem und einen nach Fort Fun.

Die Idee

„Wir wollten einen Ausflug für die ukrainischen Kinder und Jugendlichen organisieren“, erinnert sich Marina Marchel, die sowohl von ihren Kunden als auch von der Buchhandlung MankelMuth (200 Euro) Spenden überreicht bekam. „Tamara bekam dann den Tipp, sich an die Flüchtlingshilfe zu wenden.“ Gemeinsam haben die zwei Frauen ihre Idee vorgetragen – und so wurde aus einer spontanen Idee eine größere Planung, die nur wenige Tage andauerte – denn: Am letzten Schultag des vergangenen Schuljahres überreichten die Kinder der Grundschule Bad Laasphe und dem Standort Niederlassphe der Initiative einen Scheck in Höhe von 7324,92 Euro. Gesammelt hatten die Kinder das Geld im Rahmen des Spendenlaufes für ukrainische Kinder.

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„Wir haben uns als Initiative zusammengesetzt und überlegt, was wir mit dem Geld und dem des Landesförderprogramms „Komm-an-NRW“ machen könnten. Schnell war klar: Wir möchten den Kindern und Jugendlichen ein Highlight in den Ferien ermöglichen, denn Urlaub ist für die Familien nicht drin“, so Ingeborg Warratz, Koordinatorin der Flüchtlingshilfe, die 2015 von Renate Hahn ins Leben gerufen wurde. „Unsere Ideen passten gut zusammen“, erinnern sich die Frauen. Und klar war auch: Die Ausflüge richten sich an alle geflüchteten Familien. „Als Flüchtlingshilfe unterscheiden wir nicht zwischen den Nationalitäten“, so Warratz.

Gemeinsam mit ihren Eltern machen die geflüchteten Kinder einen Ausflug in den Panorama-Park in Kirchhundem.
Gemeinsam mit ihren Eltern machen die geflüchteten Kinder einen Ausflug in den Panorama-Park in Kirchhundem. © Privat | Privat

Um sowohl den jüngeren als auch den älteren Kindern und Jugendlichen ein Angebot machen zu können, ging es am 25. Juli mit 80 Teilnehmern und zwei Bussen in den Panorama-Park und am 1. August nach Fort Fun – hieran nahmen 136 Menschen teil. Mit drei Bussen ging es nach Bestwig. „Wir bieten im Normalfall einmal im Jahr einen Ausflug an – das war aber immer nur ein Bus“, erinnert sich Warratz. Doch in den vergangenen Monaten kamen immer wieder Menschen aus der Ukraine in die Stadt und: „In den vergangenen Jahren konnte pandemiebedingt kaum etwas stattfinden.“ Im Herbst soll nun aber wieder ein Begegnungsfest im CVJM stattfinden.

Organisatoren sagen Danke

Doch zurück zum Ausflug – hier war besonders der Wild Eagle – eine Attraktion, bei denen die Besucher über den Park gleiten und sich dabei frei wie ein Vogel fühlen, besonders beliebt. Der Drachenflieger ermöglicht eine Flugstrecke von 700 Metern mit streckenweise über 80 Stundenkilometer.

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„Ein Junge sagte zu mir, wenn die Schlange nicht so lang wäre, würde er immer wieder fliegen“, erzählt Marina Marchel. „Es waren zwei tolle Tage und es ist einfach schön, sie wieder lachen zu sehen – wie viel Spaß sie bei den Ausflügen haben – sowohl die Kinder als auch ihre Eltern. Man hörte immer wieder auf der Fahrt, wie sie sich bedankten. So etwas ist für sie nicht selbstverständlich.“ Ohne die Spenden wäre das nicht möglich gewesen. „Daher möchten wir uns bei allen Spendern bedanken, die den Familien dieses Highlight ermöglicht haben“, so Warratz und Marchel.