Bad Berleburg. Die Bad Berleburger Jugendfeuerwehr probt den 24-Stunden-Dienst – und zwar mit echtem Feuer. Doch es geht um mehr, als nur Löschen.
Wenn Marek Kautz, Jan-Steven Schenk und Florian Kroh in die strahlenden Augen ihrer Schützlinge schauen, dann wissen sie: Alles richtig gemacht! Dieses schöne Gefühl hatten die drei Feuerwehrleute nun, als sie gemeinsam mit den Jugendbetreuern des Löschzuges 1 ihren Jugendfeuerwehrkindern ein ganz besonderes Erlebnis ermöglichten: Einmal einen 24-Stunden-Dienst wie bei einer Berufsfeuerwehr erleben – mit Notfalleinsätzen, Alarmfahrten, echtem Feuer und Wachaufgaben wie Dienstunterricht, Fahrzeugpflege und Schlauchwäsche.
Aber nicht nur bei der Berufsfeuerwehr erlebt man das, sondern auch im ganz normalen Feuerwehrdienst in Bad Berleburg, den die Kameraden dort in ihrer Freizeit leisten: „Zu unterschiedlichen Zeiten aufzustehen und raus zu fahren und bei vielen verschiedenen Einsatzlagen gefragt zu sein, ist eine große Herausforderung, die wir den Kindern bieten wollten“, berichtete Marek Kautz. Der stellvertretende Jugendfeuerwehrwart ist davon überzeugt: „So eine Erfahrung schweißt das Team noch mehr zusammen und auch die gemeinsame Übernachtung ist sicher für die Jugendlichen ein Highlight im Jahr“.
Freude über ersten Einsatz
Pünktlich am Nachmittag war Dienstbeginn in der Feuerwache an der Sählingsstraße. Nachdem der Schlafraum für die Nacht hergerichtet worden war, dauerte es nicht lange, bis der Einsatz der Kinder im Alter von zehn bis 17 Jahren zum ersten Mal gefragt war. Im Truftetal, in einem Wendehammer im Bereich eines Holzlagerplatzes, gab es einen Flächenbrand, den die Kinder gemeinsam mit ihren Berghäuser Kameraden bekämpfen mussten. Die Freude der Kinder über ihren ersten Einsatz war nicht zu übersehen. Neben mehreren Löschangriffen mit Schläuchen wurde den Jugendfeuerwehrleuten hier auch die Möglichkeit gegeben, den Wasserwerfer (Dachmonitor) des Großtankölschfahrzeuges zu erproben und selbst zu führen.
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Dabei wurden die Kinder von Laurence Dörr und Erik Dickel, die bereits aktive Einsatzkräfte im Löschzug sind, tatkräftig unterstützt. Sie selbst hatten ihre Karriere in der Jugendfeuerwehr begonnen und standen nun gerne bereit, den jungen Nachwuchsfeuerwehrleuten ihr Wissen weiter zu geben und ein Auge auf die Kinder zu haben. Zusätzlich unterstützen die Maschinisten der einzelnen Fahrzeuge die Übungen.
17 Kinder und Jugendliche bei der Bad Berleburger Feuerwehr
Insgesamt gibt es im Löschzug Bad Berleburg derzeit 17 Kinder und Jugendliche, die im Alter von zehn bis 17 Jahren in der Jugendfeuerwehr mitmachen können. „Wer 18 Jahre alt ist, kommt in die aktive Einsatzabteilung“, erklärte Kautz. Für die Jugendfeuerwehrdienste lassen er und sein Kollege Jan-Steven Schenk gemeinsam mit Florian Kroh, Jugendfeuerwehrwart beim Zug 1, sich immer im Wechsel Übungsdienste oder Sportdienste einfallen.
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Nachdem die Jugendlichen nach dem Einsatz in der Trufte die Fahrzeuge und Schläuche wieder hergerichtet hatten und am Gerätehaus bei Grillwürstchen saßen, die Jens Hof und Rolf Schneider als Küchenbesatzung gegrillt hatten, war Jan-Steven Schenk bereits in der nächsten Mission unterwegs. Er hatte einen Brandeinsatz beim Dachdeckerbetrieb Gerlach in der Herrenwiese vorbereitet. „Hier werden sie gleich zu einem Containerbrand mit echten Flammen gerufen“, erklärte Marek Kautz.
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Drei kleine Holzpaletten hatten in einem großen Container, den die Firma Dirks extra für die Übung zur Verfügung stellte, Platz gefunden und wurden dann mit einem Gasbrenner in Brand gesetzt. In der hereinbrechenden Dunkelheit wirkte es gleich doppelt dramatisch. Wenige Minuten später trafen die Jugendfeuerwehrleute ein. Christopher Pöppel, Jens Hof, Torben Adler, Erik Dickel, Marek Kautz, Laurence Dörr und Florian Kroh begleiteten sie auch dieses Mal. Den Kindern war die Spannung beim Löschangriff und dem anschließenden Schaummitteleinsatz deutlich anzumerken. Dennoch lösten sie auch hier ihre Aufgabe mehr als souverän und der Brand war nach kurzer Zeit gelöscht.
Drehleiter und Schleifkorbtrage
Am darauffolgenden Morgen gab es einen Fehleinsatz mit der Meldung „Unklarer Feuerschein“ im Bereich Latzbruch für die Jugendlichen, bevor sie vormittags schließlich zwei verletzte Arbeiter auf einer Baustelle an der Astenbergstraße aus einer Baugrube und einem Haus retten mussten, nachdem sie sie versorgt hatten. Hier kamen die Schleifkorbtrage und die Drehleiter zum Einsatz. Grundstückseigentümer Patric Sauer konnte sich direkt vor Ort einen Eindruck darüber machen, dass es Dank der Ausbilder im Löschzug alles andere als schlecht um das Wissen der Jugendfeuerwehr bestellt ist.
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Nachdem die Kinder gemeinsam mit ihren Betreuern zwei erfolgreiche Rettungen mit der Drehleiter durchgeführt hatten, endete der Dienst mit einem gemeinsamem Essen und einem Resümee der Jugendlichen: „Zehn von zehn Punkten war ein Schlagwort. Die Kinder waren sehr begeistert“, freut sich Florian Kroh. Die Vorbereitungen liefen seit April und haben sich mehr als gelohnt.