Bad Laasphe. Wo andere Jugendliche eher die Freundin im Kopf haben, hat sich Alexander Messerschmidt der Feuerwehr verschrieben – mit all ihren Gefahren.
„Alles mit Blaulicht fand ich schon immer faszinierend“, sagt Alexander Messerschmidt. Gerade erst ist der 18-Jährige Bad Laaspher aus der Jugendfeuerwehr, in der er acht Jahre Mitglied war, in die Einsatzabteilung des Löschzuges 1 gewechselt. Am 1. April 2014 hatte der Schüler seinen ersten Dienst bei der Bad Laaspher Jugendfeuerwehr. „Und man lernt auf jeden Fall eine Menge, lernt außerdem viele Freunde kennen. Es ist eine gute Vorbereitung auf den Einsatzdienst.“
So kommt man zur Feuerwehr
Zur Feuerwehr ist Alexander durch Verwandte gekommen. „Ich habe zwei Onkel, die sind auch bei der Feuerwehr“, erzählt er beim Gespräch mit unserer Redaktion im Feuerwehrgerätehaus an der Wehrstraße. „Die haben mich mitgenommen, wenn es Aktionen gab wie Weihnachtsbäume-Einsammeln oder eine Übung, wo ich dann zugucken durfte.“ Einer der beiden Brüder von Alexanders Mutter ist in Burbach aktiv, der andere in Banfe. Und vor der Corona-Pandemie habe einer der Onkel ihm auch schon einmal den DRK-Rettungsdienst vorgestellt.
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Retten, Löschen, Bergen, Schützen – das sind die vier Kernaufgaben der Feuerwehr. „Auf jeden Fall tut man etwas Gutes“, erklärt Alexander, warum man als junger Mensch dabeisein sollte. Mitbringen müsse man allerdings „guten Teamgeist“, ebenso viel Zeit für die verschiedenen Lehrgänge. Und, ganz wichtig: „Man muss einfach Lust darauf haben.“ Fit für den Job hält sich Alexander mit einem anderen Hobby: dem Radfahren.
„Wenn man sich der Feuerwehr verschreibt, wird sie auch zur Pflicht“, fügt der Bad Laaspher Feuerwehr-Sprecher Andreas Hinkelmann hinzu. Allerdings hätten sich die Aufgaben inzwischen etwas verschoben. „Das Löschen wird immer seltener“, hat er festgestellt. Inzwischen stünden Technische Hilfeleistungen ganz oben, von der Türöffnung bis zum Verkehrsunfall.
Berufswunsch Rettungssanitäter
Momentan besucht Alexander noch die Ludwig-zu-Sayn-Wittgenstein-Schule auf dem Stöppel in Bad Berleburg, um dort seinen Hauptschulabschluss zu machen. Die Prüfungen stehen in den nächsten Wochen an. Und nach den Sommerferien geht es für ihn quasi nahtlos weiter: Beim Rettungsdienst Mittelhessen absolviert Alexander ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) und wird dort in dieser Zeit zum Rettungssanitäter ausgebildet. Das geschehe vorwiegend in der DRK-Rettungswache Biedenkopf, so Alexander, aber auch bei einem Praktikum im Krankenhaus.
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Und Rettungssanitäter ist heute auch der Berufswunsch des 18-Jährigen, der als Kind eigentlich immer Feuerwehrmann werden wollte. Aber das eine schließe das andere ja nicht aus, sagt er: Die Feuerwehr bleibe für ihn als Hobby erhalten. Und Andreas Hinkelmann findet es für die Einsatzabteilung „feuerwehrtechnisch super, wenn ein ausgebildeter Rettungssanitäter dabei ist“.
Die ersten Einsätze
Zwei echte Einsätze hat Alexander bisher miterleben dürfen. Zum einen, als eine Brandmeldeanlage auslöste und zum anderen, als der Löschzug 1 zu einem Waldbrand in der Nähe eines Osterfeuers alarmiert wurde. Beides leider Fehlalarme. Aber irgendwann werde es auch mal ernst, ist sich Alexander sicher. Und am Mittwoch hat er auch schon wieder Übungsdienst.
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Echte Einsätze bergen immer auch Gefahren. „Denen muss man sich natürlich bewusst sein“, sieht es Alexander nüchtern. „Aber dafür macht man ja seine Ausbildung.“ Wobei es durchaus „etwas Gutes“ bedeute, wenn es dem Feuerwehrmann „mulmig“ sei, ergänzt Hinkelmann – diene das Gefühl doch seinem eigenen Schutz.
Die ersten Lehrgänge
Auf seinen Job als Einsatzkraft ist Alexander Messerschmidt (18) schon ein wenig vorbereitet. Den ersten Lehrgang in der Feuerwehr hat er laut Feuerwehr-Sprecher Andreas Hinkelmann „bereits mit 16 Jahren gemacht. Und seit er 17 ist, nimmt er am Ausbildungsdienst der Einsatzabteilung teil, um einen reibungslosen Übergang von der Jugendfeuerwehr zur Einsatzabteilung zu gewährleisten“.Jetzt, wo Alexander 18 sei, „freuen wir uns über einen neuen Kameraden, der schon einiges an Ausbildung wie den Grundlehrlang Modul 1 und den Funklehrgang genossen hat“. Und Lehrgänge wie Atemschutz, Drehleiter oder Maschinist – „das kommt jetzt nach und nach“. Mit all dem werde Alexander „uns weiter sehr gut unterstützen“ können, ist Andreas Hinkelmann überzeugt.
Großeinsatz, Kaminbrand, Verkehrsunfall, Waldbrand – wie gefährlich solche Einsätze werden können, hat sich Alexander auch schon in der TV-Dokureihe „Feuer und Flamme“ beim WDR angesehen. Sie „begleitet die Einsatzkräfte der Feuerwehr Gelsenkirchen und der Berufsfeuerwehr Bochum hautnah in ihrem aufreibenden Berufsalltag“.
Das sagen die Freunde
Und was sagen die Mitschüler, die Freunde zu Alexanders Engagement für die Feuerwehr? „Die finden es auch gut, dass man so etwas macht“, sagt er. Viele seiner Freunde seien selbst privat bei der Feuerwehr. Da macht es dann auch nicht so viel aus, wenn mitten im Unterricht mal Alexanders digitaler Funkmeldeempfänger lospiepst und einen Einsatz signalisiert.
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Allerdings hätten 18- bis 25-Jährige oft auch ganz andere Dinge im Kopf, weiß Andreas Hinkelmann – den Beruf, aber auch die Freundin oder den Freund, aber nicht unbedingt die Feuerwehr. Und dann gebe es da noch die Quereinsteiger ab 30 Jahren aufwärts. In jedem Fall müsse sich der Löschzug 1 mit seinen rund 60 Einsatzkräften keine Sorgen um den eigenen Nachwuchs machen. So sei der Bestand junger Menschen in der Bad Laaspher Kinder- und Jugendfeuerwehr absolut „stabil“.