Bad Laasphe. Gerade Wander-Touristen sind von matschigen Routen wegen der Holztransporte oft verärgert. Der Stadtförster verspricht aber jetzt Abhilfe.

Die Lage im Bad Laaspher Stadtwald, sie ist durchaus dramatisch: Von rund 500 Hektar Waldfläche sind etwa die Hälfte kahl. Zugleich sind die Waldwege nach über vier Jahren Kalamität durch Trockenheit, Stürme und Borkenkäfer inzwischen wegen der notwendigen Holztransporte „überwiegend mangelhaft“, sagt Stadtwaldförster Jakob Jacques. Ein Zustand, der beispielsweise für Wanderinnen und Wanderer unter den Touristen nicht gerade einladend ist.

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Deshalb habe die Instandsetzung der ramponierten Wege auch eine gewisse Priorität, sobald die Holzernte durch und der Wald vom Kalamitätsholz befreit sei, so Jacques. Dabei habe der Forst natürlich vor allem die Hauptwirtschaftswege zur Grunderschließung der Waldflächen im Blick, aber auch die touristischen Routen. Im Umwelt-, Bau- und Denkmalausschuss berichtet der Förster von laufenden Instandsetzungen und Freischneide-Arbeiten im Raum Feudingen und Laasphe, etwa am Entenberg. Hier gehe man jetzt „Schritt für Schritt in Absprache mit der Stadt“ vor.

Wiederbewaldung als Herausforderung

Eine der nächsten Herausforderungen sei unter anderem die Wiederbewaldung. Hier müsse man jede Waldfläche mit einem gewissen Aufwand für sich betrachten, erklärt Jacques – je nach Bodentyp, Wasserhaushalt, Nährstoff-Angebot oder Topografie. Rund 13 Hektar forste man derzeit mit sieben verschiedenen Baumarten auf, von der Douglasie über die Traubeneiche bis zur Vogelkirsche. Dazu seien rund 24.500 Pflanzen eingekauft worden, was derzeit im Übrigen gar nicht so einfach sei.

Bei Pflanzaktionen im Wald muss darauf geachtet werden, dass die zarten Triebe der neuen Bäume konsequent gegen Wildverbiss und Schälschäden geschützt werden. Dazu dienen spezielle Wuchs-Hüllen.
Bei Pflanzaktionen im Wald muss darauf geachtet werden, dass die zarten Triebe der neuen Bäume konsequent gegen Wildverbiss und Schälschäden geschützt werden. Dazu dienen spezielle Wuchs-Hüllen. © Eckhard Jüngel

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„Lernort Natur“

An der Wiederaufforstung sind aktuell auch drei Bad Laaspher Schulen beteiligt – für sie wird der Stadtwald zum „Lernort Natur“. Ziel sind laut Stadtförster „dauerhafte Kooperationen zwischen der Stadt, dem Regionalforstamt und Schulen im Rahmen von Kleinprojekten“.

Und vielleicht lasse sich der „Lernort“ sogar noch auf andere Schulen erweitern.

Wichtig dabei sei es, die Triebe gegen Wildverbiss und Schälschäden zu schützen. „Und man kann sagen, dass die Kulturen bislang sehr gut angegangen sind“, freut sich der Stadtförster. Herausfordernd werde aber auch die Pflege der angelegten Flächen sein – hier geht Jacques von rund 1000 Euro Kosten pro Hektar aus. Unter dem Strich schätzt er, zwischen zehn und 20 Hektar der kahlen Waldflächen pro Pflanzsaison wiederaufforsten zu können. „Der Wald kostet erst einmal nur Geld.“

Fichten-Anteil nur noch bei 17 Prozent

Im gesamten Regionalforstamt Siegen-Wittgenstein belaufe sich die Menge des Kalamitätsholzes seit 2018 mittlerweile auf rund 5,5 Millionen Festmeter bei einer Kalamitätsfläche von insgesamt rund 16.000 Hektar, berichtet im Ausschuss Jan Zimmermanns vom Regionalforstamt Siegen-Wittgenstein.

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Allein im Bad Laaspher Stadtwald belaufen sich die eingeschlagenen Holzmengen über die Kalamitätsjahre hinweg auf insgesamt rund 56.500 Festmeter. Dabei der „Peak“, also der Höhepunkt sei das Jahr 2020 gewesen, so Zimmermanns – mit insgesamt rund 26.700 Festmetern. Der Anteil der klassischen Fichte im Stadtwald sank seit 2009 von 70,5 auf inzwischen nur noch 17 Prozent.