Berghausen. Die Arbeiten kommen erkennbar voran, der Verkehr ist aber ausgebremst. Das sagen die Berghäuser und Unternehmen aus der näheren Umgebung.
Das war vorherzusehen: Autofahrer, die derzeit auf der L 553 durch Berghausen unterwegs sind, sollten Geduld mitbringen, denn: Die Sanierung der maroden Ortsdurchfahrt ist in vollem Gange. Während der Bauarbeiten läuft der Verkehr einspurig, geregelt per Baustellen-Ampel. Gerade zu Stoßzeiten können sich längere Staus bilden. Viele Verkehrsteilnehmer, aber auch Unternehmen in der Umgebung sind nicht begeistert, sehen aber die Notwendigkeit der Baumaßnahme.
Das sagen die Anlieger
„Bis jetzt geht es, die Schulbusse sind noch pünktlich“, sagt Monika Weber, Leiterin der Berghäuser Grundschule. Allerdings werde die Baustelle demnächst ja noch wandern, so dass die Zufahrt zur Schule über die Straße „Zum Kinderzentrum“ mittendrin liege, „die Busse vielleicht nicht mehr so gut durchkommen“. Und: „Wir haben Lehrer-Kolleginnen etwa aus Aue – die müssen das jetzt zeitlich auch mit einplanen.“ Laut Stadt Bad Berleburg als Schulträger werden die Busse die Grundschule aber auch weiterhin durchgehend anfahren.
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Die Baustelle sei natürlich „nervig“, sagt eine Passantin aus Berghausen. „Aber die Straße muss ja mal gemacht werden. Wir hoffen, dass es schnell geht.“ Der Ablauf auf der Baustelle sei zwar „geordnet“, sagt ihre Bekannte, aber die Ampelphasen seien schon lang. Und auch für Radfahrer sei es im Moment eng.
„Damit muss man eben leben, bis sie fertig ist“, sagt der Berghäuser Bernd Baumstark mit Blick auf die Fahrbahn in Bau. Die Straße sei aber auch „grottenschlecht“ gewesen, die jetzt laufenden Maßnahmen unausweichlich: „Entweder es gibt eine neue Straße oder ich ärgere mich weiter mit den Schlaglöchern.“
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Die Berghäuserin Petra Rolf denkt ganz anders. „Es gibt vielleicht Straßen, die es nötiger gehabt hätten“, sagt sie – etwa die sogenannte Entlastungsstraße in der Bad Berleburger Kernstadt zwischen dem Nordkreisel und der Kläranlage Limburgstraße. Hätte man die nicht in einem Rutsch mit dem Nordkreisel ausbauen können, fragt Rolf.
Das sagen die Unternehmen
„Im Grundsatz ist es so, dass wir noch keine großartigen Beeinträchtigungen durch die Baustelle spüren“, berichtet auf Anfrage Alexander Dörr, Betriebsleiter bei SCS Deutschland, nur ein paar hundert Meter vom westlichen Ortseingang Berghausens entfernt. Sicher: Der Verkehr laufe während der Bauarbeiten zwischen 7 bis 16 Uhr einspurig, doch „davor und danach kommt man ganz normal durch“, so Dörr. Das betreffe auch die Mitarbeiter im Schichtbetrieb auf ihrem Weg von zuhause zur Arbeit und zurück. „Wir sind ja froh, dass die Straße endlich gemacht wird“, betont Dörr, der selbst in Berghausen wohnt – und den Geräuschpegel des fließenden Verkehrs vor allem durch die Schlaglöcher im Ohr hat. Die angekündigte Vollsperrung an einem Wochenende, um die oberste Asphaltschicht einzubauen, werde den normalen Betrieb bei SCS nicht berühren, weil der üblicherweise unter der Woche laufe.
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„Wir hier bei Busch Jaeger in Aue sind nicht wirklich stark betroffen“, so Jens Riedesel, der Segment-Leiter des Werks Aue. Denn der Werksverkehr hinüber zum zweiten Standort des Unternehmens in Lüdenscheid laufe entweder über den Rhein-Weser-Turm (L 553) oder über Lützel (B 62) Richtung Hilchenbach. Und etwa 85 Prozent der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kommen laut Riedesel etwa aus Aue-Wingeshausen oder Birkefehl, also aus dem direkten Umfeld des Betriebs. Die brauchen also nicht durch die Baustelle zu fahren.
Die Kai Plastics GmbH Co. KG, Unterm Kilbe in Berghausen, liegt noch näher an der Baustelle. Sie habe „heute Morgen ein paar Minütchen an der Ampel gestanden“, berichtet Bianca Hess, die sich im Unternehmen um Vertrieb und Einkauf kümmert. Aber das sei „alles kein Problem“. Und auch „bei den Lkw, die zu uns kommen, klappt alles“. Jedenfalls habe sich noch keiner der Fahrer beschwert. Kleiner Tipp von Hess: Wer aus Richtung Bad Berleburg komme und keine Lust auf Baustelle habe, der „kann ja über Hemschlar fahren“.
Kommentar: Das Ende schlafloser Nächte
Keine Frage: Autofahrer, die derzeit auf der L 553 zwischen Raumland und Aue unterwegs sind, sollten sich für die Ortsdurchfahrt Berghausen mehr Zeit mitbringen als sonst – zumindest tagsüber. Denn dann läuft der Verkehr mit Baustellen-Ampel einspurig – und über die bereits abgefräste Fahrbahn-Oberfläche noch viel rumpeliger als vorher.
Aber mit der Baustelle ist ja auch eine deutliche Verbesserung der Fahrbahn-Qualität in Sicht. Dessen sollten sich all jene bewusst sein, die die laufende Sanierung auf der wichtigen Verkehrsachse durch das Bad Berleburger Stadtgebiet kritisieren.
Die meisten Berghäuser selbst haben sich mit den Baumaschinen in ihrem Dorf längst abgefunden, denn sie wissen: Es gibt nichts Schlimmeres als reihenweise Lkw, die – auch nachts – durch tiefe Schlaglöcher scheppern und Anlieger um ihren wohlverdienten Schlaf bringen.
Eberhard Demtröder