Bad Berleburg. Der Schützenverein Berleburg muss sich im Vorstand und für die kommenden Schützenfeste neu aufstellen. Das zeigt die Jahreshauptversammlung.

Aufbruchstimmung herrscht beim größten und ältesten Verein der Stadt. Der Schützenverein Berleburg hat am Wochenende auf dem Schützenplatz die Weichen gestellt. Dazu waren mehrere geplante aber auch eine überraschende Veränderungen nötig. Die überraschende war zugleich auch die emotionalste der Jahreshauptversammlung. Dazu berichtete der Vorstand von Schicksalsschlägen und hegt dennoch „die berechtigte Hoffnung auf das erste normale Schützenjahr“ nach zwei Jahren Pandemie“, so Schützenhauptmann Christian Hainbach.

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Jahreshauptversammlung 2022: Die Hauptleute Christian Hainbach (links) und Günther Strack (rechts) gratulieren dem neuen Ehrenmitglied Manfred Spies.
Jahreshauptversammlung 2022: Die Hauptleute Christian Hainbach (links) und Günther Strack (rechts) gratulieren dem neuen Ehrenmitglied Manfred Spies. © WP | Lars-Peter Dickel

Die traurige Überraschung des Nachmittags: Kassierer Jörg Weller präsentierte zum letzten Mal große Zahlen und einen Haushaltsplan. „Ich habe mir die Entscheidung nicht leicht gemacht. Aber gesundheitliche Gründe erlauben mir die Fortführung nicht“. Kassenprüferin Silke Heilmann bescheinigte dem scheidenden Vorstandsmitglied nicht nur eine ordentliche Kassenführung, sondern würdigte ihn für „viel Arbeit, die du ganz unbemerkt im Hintergrund für den Verein erledigt hast“. Und die Hauptleute Christian Hainbach, Michel Hildebrandt und Günther Strack würdigten Weller für insgesamt 21 Jahre Vorstandsarbeit dessen Verdienste man im Grunde niemals vergelten könne. Weller selbst war berührt und wischte sich die Tränen ab.

Vorstandswahlen

Die Nachfolge des Kassierers ist geregelt. Schützenoffizier Heiner Althaus, der bereits Mitglied des Finanzausschusses ist wurde einstimmig gewählt. Bei den weiteren Wahlen wurden der 2. Schützenhauptmann Michel Hildebrandt, Geschäftsführer Christoph Bald und der Beisitzer der 2. Kompanie, Mark Hummelsiep, in ihren Ämtern bestätigt.

Manfred Spies besonders geehrt

Eine herausgehobene Ehrung erfuhr Manfred Spies. Der stellv. Schützenhauptmann Günter Strack würdigte Spies, der seit 1966 Mitglied im Verein ist und von 1985 bis 1993 Beisitzer im Vorstand der 2. Kompanie war. „Der Begriff Vereinsmensch trifft auf die voll zu“, so Strack. „Manni“ Spies habe die Schützenfest als Mitglied des Spielmannszuges begleitet und war darüber hinaus als bekannter Fußballer auch das sportliche Idol vieler Berleburger, so Strack.

Der Schützenverein Berleburg ernannte Manfred Spies zum Ehrenmitglied. Der Jubilar wurde von dieser Würdigung überrascht und freute sich sehr.

Schützenhauptmann Christian Hainbach blickte zurück auf ein „außergewöhnliches Jahr“, das vor der Jahreshauptversammlung innerhalb weniger Tage noch „zwei große Schicksalsschläge“ für den Verein brachte. Mit dem Tod von Johannes Röhl verliere man das Bindeglied zum Fürstlichen Haus, dass nur schwer zu ersetzen sei und mit Schützenoffizier und Königsbegleiter Hans Surek einen verlässlichen Ansprechpartner für die Schützenkönigspaare. Aber Hainbach ist optimistisch: „Wir starten endlich in ein normales Schützenjahr.“

Veränderungen beim Schützenfest

50 Schützinnen und Schützen ausgezeichnet

Der Schützenverein Berleburg zeichnete am Wochenende 50 Mitglieder für langjährige Mitgliedschaft aus.

Seit 70 Jahren im Verein sind Dieter Müsse und Günter Hirschhäuser.

Für 60-jährige Mitgliedschaft wurden Herbert Gans, Joachim Kreuger, Manfred Stiller und Wolfgang Strack geehrt.

Auf ein halbes Jahrhundert im Schützenverein blicken Heinrich Belz, Ingeborg Dickel, Willi Dickel, Michael Hof, Hans-Jürgen Rathgeber, Friedrich-Wilhelm Saßmannshausen, Reinhard Skwarr und Walter Vetter zurück.

Für 40-jährige Mitgliedschaft wurden Sabine Becker, Jörg Bald, Reiner Benfer, Karl-Heinz Gillner, Rolf Karger, Elke Koch, Christof Lauber, Johann Leber, Ute Pfaff, Elke Rebstock, Günter Schmidt, Horst-Peter Schneider, Heinz Schwarz, Inge Sieg und Markus Weller geehrt.

Ein Vierteljahrhundert Mitgliedschaft im Schützenverein Berleburg feiern Tanja, Althaus, Volkmar Ardischoll, Bernd Bäcker, Christopher Beitzel, Silvia Berner, Uwe Bollhorst, Rainard Claus, Sandra Dietze, Lothar Franz, Isabell Ginsberg, Michael Grebe, Kathrein Grill, Tanja Günter, Karl-Willi Harth, Achim Höse, Martin Kontny, Stephan Lemmen, Michael Müller, Daniel Mützelburg, Michaela Pöppel, Christa Rajewski, Klaus Sandkuhl, Harald Schmidt, Holger Schneider, Florian Spies, Reinhard Strack, Lars Völker, Christoph von Jenisch, Klaus Wallat, Ronnie Wamser, Monika Weber-Pahl, Horst Wignanek, Annedor Wilson, Thomas Winter und Thomas Wolf.

Die Schützenfestbesucher werden sich aber auch auf Veränderungen beim Transport, in der Küche und hinter der Theke einstellen. Nach Jahrzehnten scheidet das Festwirtsunternehmen Schäfer aus. Einen Nachfolger zu finden, war schwierig, „weil Festwirte nicht auf Bäumen wachsen“, so Hainbach. Mit dem von Netphen Events bekannten „Vollblut Gastronom Frank Kretschmer“ habe man jemanden gefunden, „der unsere Anforderungen erfüllen kann“. Die Freibier-Zapfer bleiben dem Verein übrigens erhalten.

Jahreshauptversammlung 2022: Über 50 Vereinsmitglieder wollte der Verein auszeichnen. Aber wegen der Corona-Pandemie kamen deutlich weniger Jubilare auf den Schützenplatz.
Jahreshauptversammlung 2022: Über 50 Vereinsmitglieder wollte der Verein auszeichnen. Aber wegen der Corona-Pandemie kamen deutlich weniger Jubilare auf den Schützenplatz. © WP | Lars-Peter Dickel

Neu ist außerdem das Busunternehmen, dass am Samstag und Sonntag für den Transfer aus der Stadt zum Schützenplatz auf dem Burgfeld sorgt. Diese Aufgabe wird das Winterberger Unternehmen Markus Rettler.

Mit diesen Weichenstellung hat sich 1859 Mitglieder zählende Verein für die nahe Zukunft aufgestellt und freut sich auf die Festsaison, in der das seit 2019 amtierende „Dauerregentschaftspaar“ Markus Hassler und Tina Grebe abgelöst werden soll. Hainbach lädt die Bad Berleburger deshalb auch bereits zum Jungschützenfest am 28. Mai auf den Schützenplatz ein. Das sollten wir als „Generalprobe“ betrachten.