Bad Berleburg. Bad Berleburg will „Fairtrade-Town“ werden. Das hat direkte Auswirkungen auf fast alle Lebensbereiche in der Stadt – und damit auf die Bürger.

Bad Berleburg will „Fairtrade-Town“ werden – das hat Auswirkungen in fast alle Bereich des alltäglichen Lebens in der Stadt. Laut der Vorlage für den Haupt- und Finanzausschuss am 19. Mai soll die Verwaltung damit beauftragt werden, die Auszeichnung als „Fairtrade-Town“ anzustreben. Die Stadt muss dafür fünf Kriterien erfüllen – und die berühren alle Bürger Bad Berleburgs.

Fünf Kriterien müssen laut Vorlage erfüllt sein, um „Fairtrade-Town“ zu werden. Nach Erfüllung aller Kriterien und Prüfung durch TransFair Deutschland e.V. werde dann der Titel „Fairtrade-Town“ für zunächst zwei Jahre vergeben. Nach Ablauf dieser Zeitspanne erfolgt eine Überprüfung, ob die Kriterien weiterhin erfüllt sind.

Die Kriterien

1. Es liegt ein Beschluss der Kommune vor, dass bei allen von der Verwaltung organisierten Sitzungen sowie im Büro des Bürgermeisters ausschließlich Fairtrade-Kaffee ausgeschenkt wird. Werden darüber hinaus weitere Produkte wie z.B. Tee, Zucker, Kakao, Orangensaft angeboten, wird mindestens ein weiteres Produkt aus Fairem Handel verwendet. „Bereits jetzt wird bei städtischen Veranstaltungen überwiegend fair gehandelter Kaffee ausgeschenkt. Dies soll nun für alle von der Verwaltung organisierten Sitzungen vereinheitlicht werden“, heißt es in der Vorlage.

Lesen Sie auch: Bad Berleburg möchte fair handeln

2. Es wird eine lokale Steuerungsgruppe gebildet, die auf dem Weg zur „FairtradeTown“ die Aktivitäten vor Ort koordiniert. Die Zertifizierung als „Fairtrade-Tow“n ist eine Maßnahme des GNK-Handlungsprogramms und somit Teil der Nachhaltigkeitsstrategie. Vor diesem Hintergrund biete sich bei diesem Prozesse die Einbindung der bewährten GNK-Steuerungsgruppe an.

3. In den lokalen Einzelhandelsgeschäften und bei Floristen sowie in Cafés und Restaurants sollen mindestens zwei Produkte aus Fairem Handel angeboten bzw. ausgeschenkt werden, um das Siegel zu bekommen. Wie viele Einzelhandelsgeschäfte und Gastronomiebetriebe für die Erfüllung des Kriteriums 3 benötigen werden, ist von der Einwohnerzahl der Kommune abhängig. „Ausgehend von dem Kriterienkatalog müssen dazu in Bad Berleburg vier Einzelhandelsgeschäfte und zwei Gastronomiebetriebe mindestens zwei Produkte aus fairem Handel anbieten“, rechnet die Verwaltung vor. So konnte dieses Kriterium der Beteiligung von Einzelhandelsgeschäfte bereits erfüllt werden – mit der Gastronomie vor Ort werden derzeit noch Gespräche geführt.

Lesen Sie auch: Bad Berleburger lang auf hoher See um faire Schokolade nach Deutschland zu holen

4. In öffentlichen Einrichtungen wie Schulen, Vereinen und Kirchen werden ebenfalls Fairtrade-Produkte verwendet. Zudem sollen dort Bildungsaktivitäten zum Thema „Fairer Handel“ durchgeführt werden. Nach dem Kriterienkatalog müssen in Bad Berleburg eine Schule, ein Verein und eine Kirche Fairtrade-Produkte verwenden und Bildungsaktivitäten zum Thema Fairer Handel durchführen. Auch dieses Kriterium ist laut Vorlage bereits zu einem Großteil erfüllt. Mit Vereinen,Schulen und Kitas sei das Projektteam bereits im Austausch. Darauf aufbauend werden weitere Gespräche geführt.

5. Die örtlichen Medien berichten über alle Aktivitäten auf dem Weg zur „Fairtrade-Town“. Im Kriterienkatalog werden mindestens vier Artikel pro Jahr gefordert. Laut Verwaltung wurde bereits vielfältige medienwirksame Öffentlichkeitsarbeit geleistet und Veranstaltungen zum Thema durchgeführt. Das Kriterium sei somit bereits erfüllt. Der weitere Bewerbungsprozess werde weiterhin durch Pressemitteilungen und Social-Media öffentlichkeitswirksam begleitet.

Fairer Handel soll auf kommunaler Ebene gestärkt werden

Die Stadt Bad Berleburg strebt laut Vorlage an, noch in diesem Jahr die Auszeichnung „Fairtrade-Town“ verliehen zu bekommen. Mit den Aktivitäten im Rahmen der Zertifizierung wird der faire Handel auf kommunaler Ebene gestärkt und unter Einbindung der Stadtgesellschaft global verantwortungsvolles und nachhaltiges Handel gelebt.

Lesen Sie auch:Kilian Hof segelt für fairen Kakao auf einem Frachtsegler in die Karibik

Wirklich teurer werde die Umstellung auf faire Produkte nicht, wird in der Vorlage dargelegt: „Betrachtet man die Preise von fair gehandelten Kaffee, lässt sich feststellen, dass 500 Gramm Kaffee bereits für 6,29 Euro in gängigen Supermärkten und Discountern angeboten werden. Im Vergleich zugängigen Preisen von Marken Kaffee muss fair gehandelter Kaffee entsprechend nichtzwangsläufig mehr kosten. Vergleicht man nicht fair gehandelten Discounter Kaffee (4,99 Euro á 500 Gramm) mit Discounter Bio-Kaffee Fairtrade-zertifiziert (6,29 Euro á 500 Gramm) ist ein Preisunterschied vorhanden.

Auch in den Bereichen Tee, Zucker, Kakao und Orangensaft gibt es bereits faire Alternativen in Discounter und Supermärkten, die keine schwerwiegenden Mehrkosten im Vergleich zu gängigen Markenprodukten aufweisen.“ Bei ganzheitlicher Verwendung von fair gehandelten Kaffee und bei Bedarf von zusätzlichen Produkten könne von jährlichen Mehrkosten in Höhe von ca. 60 Euro ausgegangen werden.