Bad Laasphe. „Wir haben eine guten Ruf, eine starke Nachfrage und können kaum noch Kunden annehmen. Also mussten wir reagieren“, sagt Christof Blecher.

Das Geschäft läuft gut. Die Bad Laaspher Otto Blecher GmbH profitiert von der anhaltend guten Baukonjunktur. Deshalb erweitert der Hersteller von Fenstern und Haustüren seine Produktionskapazitäten deutlich und schafft auch neue Arbeitsplätze in Bad Laasphe.

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„Die gesamte Branche ist vom Aufschwung geprägt. Wir hatten jetzt zwei ganz starke Jahre“, berichtet Verkaufs- und Marketingleiter Frank Lehmich beim Ortstermin auf der Baustelle. Die Corona-Pandemie habe dazu geführt, dass die Menschen in ihre Häuser investieren. „Und jetzt spielen auch die steigenden Energiekosten eine Rolle“, so Lehmich weiter. Dass viele Handwerker und Unternehmen schon das Ende des Booms vorhersehen, weil die Preise steigen, Materialien knapp werden und auch die Kreditzinsen wieder anziehen, lässt das Bad Laaspher Unternehmen kalt: Die Frage zum richtigen Zeitpunkt stelle sich immer, sagt Geschäftsführer Christof Blecher – und begründet die Situation so: „Wir haben eine guten Ruf und eine starke Nachfrage und können aktuell kaum noch Kunden annehmen. Also mussten wir reagieren“, so der Unternehmer.

Neue Gebäude und neue Maschinen

Insgesamt fünf Millionen Euro investiert das Unternehmen in eine dritte Produktionslinie, die Ende des Jahres die Produktion aufnehmen soll. Neben 2,2 Millionen für neue Maschinen wie eine vollautomatische Glassortieranlage, eine Schweiß- und Putzlinie sowie ein neues Glaszuschnitt-Zentrum wird auch in neue Gebäude als Anbauten an die bisherigen Fertigungshallen investiert. Den Platz dafür hat der Abriss der alten Büro- und Logistikgebäude gebracht. 2017/2018 hatte Blecher bereits eine neue Verwaltung gebaut.

So sieht der Fertigungskomplex mit den beiden Anbauten aus.
So sieht der Fertigungskomplex mit den beiden Anbauten aus. © Privat | ue.gedikli

Produktionsleiter Dietmar Fuchs bericht von einer 30 mal 60 Meter und einer 20 mal 102 Meter großen Halle. Neben modernen Maschinen soll es auch eine bessere Lagerlogistik geben, die die Mitarbeiter entlastet und den Fertigungsprozess effektiver macht. So werden die Glasscheiben künftig immer zeitgerecht an die Rahmenbauer übergeben. Bislang müssen diese die Scheiben vom Lager holen. Barcodes und Scanner werden das vereinfachen. Das sei insofern wichtig, so Fuchs, als das Blecher keine „Standardfenster“ herstelle, sondern auf Kundenwünsche zugeschnittene Fenster und Haustüren aus Kunststoff oder Aluminium.

560 Fenster täglich produzieren

Prokurist und Produktionsleiter Dietmar Fuchs, Geschäftsführer Christof Blecher und Verkaufsleiter Frank Lehmich (von links) auf der Baustelle. Hier entsteht eine neue Produktionsstraße für Fenster und Haustüren sowie ein Logistikzentrum. Insgesamt werden 5 Millionen Euro investiert. Produktionsstart soll Ende 2022 sein.
Prokurist und Produktionsleiter Dietmar Fuchs, Geschäftsführer Christof Blecher und Verkaufsleiter Frank Lehmich (von links) auf der Baustelle. Hier entsteht eine neue Produktionsstraße für Fenster und Haustüren sowie ein Logistikzentrum. Insgesamt werden 5 Millionen Euro investiert. Produktionsstart soll Ende 2022 sein. © WP | Lars-Peter Dickel

Aktuell verlassen das Werk in Bad Laasphe rund 400 Fenster jeden Tag. Mit einem Zwei-Schicht-Betrieb auch auf der neuen Produktionslinie kämen 160 Einheiten dazu. Dafür sollen 15 Mitarbeiter eingestellt werden. Bei Blecher arbeiten unter anderem Schreiner, Kons­truktionsmechaniker Leichtbau oder Spezialisten wie der Verfahrensmechaniker, Fachrichtung Kunststoff-Fenster. Diese drei Fachrichtungen bildet Blecher auch aus. Darüber hinaus werden auch andere gewerblich ausgebildete Fachkräfte gesucht und für ihre Arbeitsplätze angelernt, berichten Geschäftsführer Christof Blecher und Produktionsleiter Dietmar Fuchs.

Bald 205 Mitarbeiter in Bad Laasphe

Aktuell beschäftigt das Unternehmen 190 Mitarbeiter, darunter sind auch acht Auszubildende im gewerblichen und kaufmännischen Bereich. „Zwei gewerbliche Auszubildende wollen wir in diesem Jahr noch einstellen“, sagt Frank Lehmich und verweist wie auch Christof Blecher auf die guten Zukunftsaussichten: „Unsere Kunden kommen aus einem Umkreis von 350 bis 400 Kilometern“, so Lehmich.

„Wir investieren jetzt in Hoch-Zeiten, aber wir werden nicht auf ein Niveau zurückfallen, bei dem wir den Kopf in den Sand stecken müssen“, ist sich Christof Blecher sicher. Und Lehmich sieht Wachstumschancen, weil die Energiepreise weiter steigen und die Investition in moderne Fenster und Türen diese Kosten reduzieren kann. Es bleibt also dabei: Blecher boomt.