Bad Berleburg. Mit 360.000 Euro hat das NRW-Kulturministerium den Umbau der Bibliothek gefördert. Jetzt ist Staatssekretär Kaiser neugierig, was entstanden ist.

Es ist der gefühlt 17. von insgesamt 26 „Dritten Orten“, den Klaus Kaiser (CDU), Staatssekretär im NRW-Ministerium für Kultur und Wissenschaft, am Dienstagnachmittag im Rahmen seiner Tour besuchte. Doch er ist sehr angetan von dem, was er im alten Bad Berleburger Landratsamt an der Poststraße sieht – nämlich das Ergebnis eines Projektes, bei dem eine multifunktional nutz- und erlebbare Stadtbücherei entwickelt wird.

Lesen Sie auch: Bad Berleburg: Das macht den Roboter der Bücherei besonders

„Wir sind fürchterlich neugierig, was da so entsteht“, spricht Kaiser auch für sein Team, das sich im Ministerium um die Dritten Orte kümmert. Dritte Orte – im Förderprogramm sind das ganz gezielt Häuser für Kultur und Begegnung im ländlichen Raum. Und so eines ist jetzt die umgebaute Stadtbücherei, gefördert aus dem NRW-Programm mit immerhin rund 360.000 Euro.

Klaus Kaiser, Staatssekretär im NRW-Kulturministerium:
Klaus Kaiser, Staatssekretär im NRW-Kulturministerium: © Christoph Vincenz Schwarz

Für den ländlichen Raum müsse man einfach mehr tun, so Kaiser. Und er weiß: „Büchereien sind die Bildungsorte mit den höchsten Besucher-Frequenzen.“ Aber: Sie seien in ihrer klassischen Form „bislang eher kein Ort der Begegnung“.

Konzept mit den Bürgern entwickelt

Bereits die Entwicklung des Konzepts für die Bücherei der Zukunft sein „ein offener Beteiligungsprozess“ gewesen, betont Bad Berleburgs Bürgermeister Bernd Fuhrmann, zu dem Bürgerinnen und Bürger, Vereine und Institutionen eingeladen gewesen seien. Und das Konzept sei auch „Blaupause für die Verzahnung von Haupt- und Ehrenamt“. Ohne die Unterstützung des Landes hätte es allerdings so nicht umgesetzt werden können, dankte Fuhrmann dem Gast.

Lesen Sie auch: Erster Lesekorb steht outdoor an Via Adrina

Ein wichtiges Element des Konzepts: die Lesekörbe an 19 Standorten im Stadtgebiet, um auch die Dörfer in ihrer jeweiligen Eigenheit mitzunehmen, so der Bürgermeister. In Arfeld zum Beispiel werde der Lesekorb am Zentrum Via Adrina „sehr rege genutzt“, sagt Mirjana Schneider. Als Lesekorb-Patin kümmert sie sich nicht zuletzt darum, dass Abwechslung in das greifbare Bücher-Angebot des hölzernen Korbes kommt.

Beim Rundgang durch die Räume der Bücherei mit Leiterin Tanja Koch wird klar, wo hier die Gelegenheiten zur Begegnung sind. Etwa bei regelmäßigen Runden für Kinder mit Lesepatinnen und -paten, von denen eine inzwischen auch mit den Büchern ins Seniorenheim geht. Oder, wenn Auszubildende „mit dem Laptop herkommen und sich hier weiterbilden“, erläutert Claudia Bikar vom Unternehmen Bikar Metalle in Raumland. Ebenso gibt es eine Kooperation mit dem Bad Berleburger Jugendförderverein, so dessen Geschäftsführerin Sandra Janson, denn: Wenn der Jugendbus auf Tour in den Ortschaften sei, „hat er auch immer eine Bücherkiste dabei“. Und in der steckten oft auch ganz gezielte Buch-Wünsche der Kinder. „Das wird dann geliefert“, so Janson.

Bücher, passend zur „Märchenspur“

Selbst für die Bad Berleburger Kinder-Ferienspiele wird das Angebot der Bücherei genutzt, berichtet Ursula Belz als Mitorganisatorin. So brauche man für eine Tour auf der „Märchenspur“ natürlich die passenden Märchenbücher. „Und wir sind offen für mehr“, unterstreicht Rikarde Riedesel, im Rathaus Leiterin der Abteilung Kultur und Erwachsenenbildung.

Lesen Sie auch: Berleburger Vorlesetag: Wichtige Lektion über Freundschaft

Übrigens: Viele Regale der Stadtbücherei haben inzwischen Rollen. Damit man sie leichter wegschieben kann, um mehr Platz zu schaffen – natürlich für Begegnungen.