Bad Berleburg. So geht modernes Lernen mit Spaß: Die Stadtbücherei Bad Berleburgs beheimatet neuerdings lustige Lernroboter. Was Kinder mit ihnen lernen können.
Er ist klein, rund und ziemlich niedlich. Die Rede ist von Blue-Bot: einem kleinen Roboter, der, wie sein Name bereits andeutet, via Bluetooth gesteuert werden kann. Und der Blue-Bot ist nicht nur niedlich, sondern hat auch einiges drauf. Kinder lernen mit ihm Programmieren, können diverse Aufgaben lösen und so einiges mehr lernen – aber auch Erwachsene können mit dem kleinen Roboter eine Menge Spaß haben. Aber wie genau funktioniert er eigentlich? Das erklärt Tanja Koch, Leiterin der Bad Berleburger Stadtbücherei.
Frau Koch, seit einigen Wochen schon wohnt Blue-Bot mit seinen Geschwistern nun in der Stadtbücherei. Wie aufgeregt waren Sie, als Sie die Roboter zum ersten Mal auspackten?
Tanja Koch: Das war schon aufregend. Am 21. Dezember vergangenen Jahres wurden die Blue-Bots geliefert – ein schönes Weihnachtsgeschenk für alle, nachdem Lieferschwierigkeiten für einige Wochen Wartezeit gesorgt haben. Danach haben wir die kleinen Roboter erst einmal selbst ausprobiert – wir mussten ja wissen, wie genau sie funktionieren. Das hat uns total viel Spaß gemacht.
Wie viele dieser Blue-Bots gibt es in der Stadtbücherei?
Wir haben insgesamt zwei Klassen-Sets – also zwölf Blue-Bots. Aber wir wollen ja auch, dass die Kinder oder Jugendlichen sich gemeinsam mit einem Blue-Bot auseinandersetzen, ins Gespräch kommen und konstruktiv miteinander arbeiten – das ist nachhaltiges Lernen miteinander. So können die Nutzer gemeinsam nach der besten Lösung suchen. An sich können schon die Jüngsten – ab vier Jahren – mit dem Roboter spielend leicht lernen.
Sie haben es schon angesprochen – nach Lösungen suchen. Was genau verbirgt sich hinter dem Blue-Bot und was kann ich alles damit machen?
Da sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Neben den MINT-Themen und der Medienkompetenz lassen sich die Blue-Bot-Roboter auch sehr gut zur Leseförderung, zum Rechnen und zum Spracherwerb einsetzen. Ebenso können auch geometrisches Wissen oder andere Bereiche abgefragt werden. Die Kinder lernen, ihren Blue-Bot so zu programmieren, dass er an die richtige Stelle fährt – sei es der richtige Buchstabe, die richtige Zahl oder das richtige Bild. Und man kann die Blue-Bots durch ein Labyrinth fahren lassen.
Und wie funktioniert dies?
Auf dem Blue-Bot befinden sich Pfeile – hier können jungen Programmiererinnen und Programmierer festlegen, wie oft er nach vorne fahren soll und wann er die Richtung wechseln muss, damit der Roboter am Ziel ankommt. Dann drücken sie auf „Go“ und Blue-Bot macht sich auf dem Weg.
Wie weit fährt der Blue-Bot?
Er hat eine Länge von 15 Zentimeter – heißt: Die Raster sind 15 mal 15 Zentimeter groß, sodass er immer ein Kästchen weit fährt pro gedrückter Taste.
Heißt: Ich kann die Felder – und damit die Bilder, Zahlen und Co beliebig austauschen?
Genau. Je nach Alter, Fach oder Belieben kann man dann auch eigene Felder und Aufgaben kreieren. Man kann zum Beispiel auch einen Feuerwehr-Einsatz nachbauen und so mit dem Roboter von der Wache bis zum Einsatzort abfahren. Wichtig ist dabei nur, dass die Kästchen das Maß von 15 mal 15 Zentimeter beibehalten.
Kann man den Blue-Bot nur per Tasten steuern?
Nein. Es gibt auch sogenannte Programmierleisten mit Richtungskarten oder aber man steuert ihn per App. Die kann man auch ganz ohne Roboter nutzen und sich bereits Zuhause auf die Aufgaben hier in der Bücherei vorbereiten und üben. Wir selbst bieten unseren Besucherinnen und Besuchern zur Vor-Ort-Nutzung in der Bücherei 25 Tablets an. Am schönsten aber ist es doch, wenn man mit den richtigen Robotern arbeiten kann. Dadurch, dass die Blue-Bots an sich durchsichtig sind, kann man auch sehen, wie er eigentlich aufgebaut ist. Das interessiert insbesondere auch die Kinder.
Wie gefragt sind denn die Blue-Bots?
Wir haben schon einige Anfragen gehabt, was uns natürlich sehr freut. Wir haben die Roboter ja nicht angeschafft, damit sie hier rumstehen, sondern möchten, dass die Bürgerinnen und Bürger sie auch nutzen. Unter anderem haben wir auch eine Anfragen von der Jugendfeuerwehr sowie einer Mutter-Kind-Gruppe. Jeder kann dieses Angebot nutzen – Kitas, Schulen, Privatpersonen. Bei einer größeren Gruppe empfiehlt es sich aber, einen Termin im Voraus zu vereinbaren.
Wie wurden Sie auf die Blue-Bots aufmerksam?
Als wir die Stadtbücherei umgebaut haben zum „Dritten Ort – Bücherei der Zukunft“, war uns klar, dass wir den Menschen etwas Neues bieten möchten. Wir möchten, dass die Menschen hierherkommen, sich wohlfühlen und gerne ihre Zeit hier verbringen. Bei einer Sitzung der Bibliotheken gab der Bibliotheksverband einen Hinweis, dass es Fördermöglichkeiten für kleine Bibliotheken im ländlichen Raum gibt. Das war unsere Chance, den Bereich der Medienkompetenzförderung anzulegen und für unsere Schulen und Kitas kooperierende Angebote zu schaffen. Umso schöner war es dann, als wir die Zusage für die Förderung erhielten. Mit Karsten Wolter haben wir zudem – neben der Förderung – einen Sponsor für das Projekt gefunden. Dafür sind wir ihm sehr dankbar.
Wie lange fährt so ein kleiner Roboter eigentlich?
Laut Bedienungsanleitung können sie bis zu zwölf Stunden durchlaufen. Das haben wir aber bislang noch nicht ausprobiert. Wenn die Roboter gerade nicht genutzt werden, kommen sie auf die Ladestation – leuchten sie rot, laden sie sich gerade auf – wenn sie voll sind, leuchten sie kurz grün auf.
Wenn wir über spielerisches Lernen sprechen – welches Ziel verfolgen Sie mit dem Blue-Bot?
Wir möchten Kindern und Jugendlichen Freude am Programmieren vermitteln und das logische Denken und die Merkfähigkeit fördern. Parallel können auch die Lesekompetenz und die Sprachfähigkeit mit gefördert werden. Wir sind stolz, dass wir unseren Besucherinnen und Besuchern – sowohl den kleinen als auch den großen – dieses nachhaltige Angebot machen können. Die Blue-Bots machen wirklich viel Spaß.
Mit Tanja Koch sprach Redakteurin Ramona Richter