Wittgenstein. Schafft das Land NRW keine neuen Regeln, laufen die meisten Corona-Regeln am 2. April aus. Handel und Gastronomie wollen nur eines: Sicherheit.

Am kommenden Samstag könnten auch in Wittgenstein die meisten der Corona-Schutzmaßnahmen zumindest vorerst der Vergangenheit angehören, denn: Die Gesundheitsminister der Bundesländer konnten sich zuletzt nicht auf eine gemeinsame Linie einigen. Damit enden Maskenpflicht und allgemeine Zugangsbeschränkungen also mit der Frist des 2. April.

Nur noch in Krankenhäusern, Pflegeheimen und im Nah- und Fernverkehr wird es dann noch eine Maskenpflicht geben, wenn NRW nicht bis dahin keine eigene Regeln verfasst, die für das Bundesland gelten. In Schulen, Schwimmbädern, Gastronomie und Handel gäbe es die Maskenpflicht sowie die Zugangsregeln 2G und 3G dann vorerst nicht mehr.

Hotspot-Regelung

Einziger Handlungsspielraum bliebe die sogenannte Hotspot-Regelung, um das Gesundheitswesen nicht zu überlasten, wenn die Zahlen zu hoch werden. Dann könnten einzelne Landkreise als Hotspots eingestuft werden, in denen dann wieder verstärkte Maßnahmen greifen könnten.

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Die jüngsten Zahlen vom Mittwoch sehen so aus: Kreisweit liegt die Sieben-Tage-Inzidenz bei 1746,3 und damit deutlich über der NRW-Landesinzidenz von 1358,5 und knapp über der Bundesinzidenz von 1663,0. Damit ist Siegen- Wittgenstein in der Rangliste der höchsten Inzidenzen im Land auf Platz neun. Die höchsten Werte verzeichnen die Kreise Minden Lübbecke mit 2669 vor Coesfeld 2283,1 und Steinfurt 2209,3. Die ebenfalls wichtige Hospitalisierungsrate liegt landesweit bei 7,27. 98 Menschen aus Siegen-Wittgenstein werden aktuell in heimischen Krankenhäusern behandelt. Vier davon müssen intensivmedizinisch behandelt werden. Von außerhalb des Kreisgebiets sind außerdem 32 Menschen stationär in Behandlung, drei davon intensivmedizinisch und einer auch beatmet.

Handel

Unterdessen hofft man bei den Wittgensteiner Händlern, dass es nach dem 2. April eine sinnvolle Anschluss-Regelung des Landes NRW geben wird. Wäre der Kreis Siegen-Wittgenstein als Hotspot eine Lösung? „Also, ich würde das begrüßen“, sagt zum Beispiel Markus Quitadamo, Inhaber des Edeka-Frischemarktes Quitadamo in Feudingen. Überhaupt sei es besser, wenn es einheitliche Regelungen des Gesetzgebers gebe, damit nicht jeder tun und lassen könne was er wolle. „Und ich habe schon von vielen Kunden gehört, dass sie es nicht gut finden, wenn jetzt alles freigegeben wird.“ Andererseits: „Ich kann mir schon vorstellen, dass die meisten Kunden auch weiterhin freiwillig mit Maske zum Einkaufen kommen“, sagt Quitadamo.

Markus Quitadamo, Inhaber des Edeka-Frischemarktes Quitadamo in Feudingen: „Ich kann mir schon vorstellen, dass die meisten Kunden auch weiterhin freiwillig mit Maske zum Einkaufen kommen.“
Markus Quitadamo, Inhaber des Edeka-Frischemarktes Quitadamo in Feudingen: „Ich kann mir schon vorstellen, dass die meisten Kunden auch weiterhin freiwillig mit Maske zum Einkaufen kommen.“ © WP

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Bei dem Bad Laaphser Foto-Fachhändler Peter Achatzi ändere sich erstmal nichts. „Wir werden erst einmal so weitermachen wie bisher und schauen, was die Kunden sagen.“ Wenn jemand keine Maske tragen wolle, weil er das nicht müsse, sei das auch nicht zu verhindern. „Aber wir hoffen, dass vom Land NRW noch etwas an Regeln kommt“, so Achatzi. Die Abschaffung der Maskenpflicht mache bei den derzeit noch hohen Inzidenzen wirklich keinen Sinn.

Gastronomie

Kathrin Grabiger vom „Weißen Roß“ in Bad Berleburg ist von der Nachricht über das Ende der Maskenpflicht überrascht. „Dass es jetzt doch so schnell kommt, damit hatten wir nicht gerechnet“, sagt sie und freut sich. „Für die Gäste und das Geschäft ist es gut, dass die Maskenpflicht fällt, aber unser Personal wird sich weiterhin testen.“ Sie macht deutlich, dass ihr trotz Impfungen die Sicherheit der Gäste das Wichtigste ist.

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Ob und wie das Personal mit Maske oder ohne am Tisch bedienen wird, müsse man noch klären. Aber die aktuelle Corona-Lage mit den hohen Infektionszahlen in der Bevölkerung sorgt nach wie vor für Probleme. „Immer wieder sagen Gäste auch reservierte Tische wieder ab, weil sich jemand infiziert hat“, berichtet Grabiger. Sie setzt große Hoffnungen ins Ostergeschäft und in die bevorstehende Biergarten-Saison.