Wittgenstein. Ein bislang unbekannter Investor plant 58 Windräder in Wittgenstein – 39 Anlagen könnten in Bad Berleburg entstehen. Eine Prüfung steht noch aus.

58 mögliche Windanlagen in Wittgenstein – Planungen, die nicht überall auf Zuspruch stoßen dürften. Die Pläne eines bislang unbekannten Investors waren nun Thema in einer Sitzung des Beirats bei der Unteren Naturschutzbehörde. Arno Wied, Dezernent für Bauen, Umwelt und Wirtschaft beim Kreis Siegen-Wittgenstein, setzte die Versammlung unter dem Punkt „Informationen“ über die Entwicklung ins Bild. Dabei ist die Rede von allein 39 Anlagen im nördlichen Teil der Stadt Bad Berleburg sowie 19 Anlagen im Bereich der Gemeinde Erndtebrück. Gegenstand der laufenden Planung sei „nach derzeitigem Kenntnisstand“ die Errichtung und der Betrieb von 58 Türmen der 6-Megawatt-Klasse, also WKA mit einer Gesamthöhe von je 250 Metern in zwölf Außenbereichen.

Gegenstand der laufenden Planungen ist nach derzeitigem Kenntnisstand die Errichtung und der Betrieb von insgesamt 58 Windkraftanlagen in zwölf im Außenbereich gelegenen Teilflächen auf den Gebieten der Stadt Bad Berleburg, darauf entfallen 39 Anlagen, und der Gemeinde Erndtebrück – dort handelt es sich um 18 Anlagen“, heißt es. „Die Anzahl der Anlagen löst nach gesetzlichen Vorgaben zwingend die Pflicht zur Durchführung einer Umweltverträglichkeitsprüfung aus. Wenn dies der Fall ist, dann ist ebenfalls zwingend ein förmliches Genehmigungsverfahren mit Öffentlichkeitsbeteiligung durchzuführen.“

Der bislang noch unbekannte Investor hat zu einem sogenannten „Scoping-Termin“ am 1. April eingeladen. Darunter ist ein nicht-öffentlichen Termin zu verstehen, wo unter anderem die Art und Weise der Umweltverträglichkeitsprüfung erörtert wird. Hierzu eingeladen sind Städte, Gemeinden, der Kreis, Behörden und Naturschutzverbände. „Ob und wie viele Anlagen und zu welchem Zeitpunkt dann in der Zukunft tatsächlich noch ein Antrag gestellt wir, ist derzeit nicht absehbar“, so Arno Wied.

Teilflächennutzungsplan Bad Laasphe

Ebenfalls Thema in der Sitzung des Beirates war der Teilflächennutzungsplan der Stadt Bad Laasphe. Danach sollen Konzentrationsflächen für Windenergie festgesetzt werden – mit der Folge, dass für alle anderen Bereiche des Stadtgebietes eine Ausschlusswirkung für die Nutzung von Windenergie erzielt wird.

„Die Bearbeitung der Angelegenheit in der Unteren Naturschutzbehörde läuft noch“, heißt es. Es sei geplant und mit der Stadt Bad Laasphe abgestimmt, dass der Beirat mit dem „aktuellen Planungsstand in seiner Sitzung am 28. April vor Abgabe der Stellungnahme der Unteren Naturschutzbehörde beteiligt wird“. Die Planungsunterlagen sind derzeit noch bis zum 18. März auf der Homepage der Stadt Bad Laasphe für interessierte Bürgerinnen und Bürger einsehbar.

Windpark Ohrenbach

Und auch das Genehmigungsverfahren für Bad Berleburg wurde diskutiert. Die Windenergie Wenger-Rosenau GmbH hatte bereits im August 2021 einen Antrag auf Erteilung einer Genehmigung zur Errichtung und zum Betrieb von Windkraftanlagen im Gebiet der Stadt Bad Berleburg eingereiht, der letztlich am 23. Februar dieses Jahres geändert und vervollständigt wurde. „Insgesamt sind bereits acht Windkraftanlagen beantragt worden – diese befinden sich in den Gemarkungen Arfeld, Schwarzenau, Christianseck, Bad Berleburg und Dotzlar. [...] Die Planung ist auch als Windpark Ohrenbach bekannt“, so Dezernent Arno Wied.

Das sagen die Kommunen

„Wir sind in der vergangenen Woche von der Immissionsschutzbehörde des Kreises über den geplanten antragsvorbereitenden Scoping-Termin in Kenntnis gesetzt worden. Unabhängig davon treiben wir unsere Planungen zur Neuaufstellung des Sachlichen Teilflächennutzungsplans Windenergie voran. Die Gremien werden fortlaufend über den aktuellen Sachstand unterrichtet. Wir beobachten in diesem Kontext auch die aktuellen Entwicklungen auf Bundes- und Landesebene“, teilt Christoph Koch, im Bad Berleburger Rathaus Dezernent und Fachbereichsleiter Planen, Bauen, Wohnen, auf Nachfrage mit.